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Russland in der Kritik
Weltweit erster Corona-Impfstoff zugelassen
Kritik aus Europa: „Russen eigentlich hinten dran“
Als höchst problematisch bezeichnet auch der Europaabgeordnete und Arzt Peter Liese (CDU) das Vorgehen der russischen Behörden beim Inverkehrbringen eines Impfstoffs gegen COVID-19: „Der russische Impfstoff hat nur die Phasen I und II der klinischen Prüfung abgeschlossen. Damit sind die Russen eigentlich hinten dran, denn weltweit gibt es schon sechs Projekte, die diese ersten beiden Phasen seit längerem abgeschlossen haben, unter anderem das von der EU geförderte Projekt des Mainzer Unternehmens Biontech gemeinsam mit dem Pharmakonzern Pfizer. Dieses und die fünf anderen gehen nun in die notwendige dritte Phase der klinischen Prüfung.“ Liese ist der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten).
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Auch Professor Andrew Ullmann, FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags und ebenfalls Mediziner, erklärt in einer Pressemitteilung: „Wenn Russland seine Ergebnisse nicht veröffentlicht und somit die Wirkung und Sicherheit international nicht bewiesen wird, ist eine Zulassung des Impfstoffs gefährlich. Gefährlich vor allem für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten, aber auch für das Vertrauen in einen zukünftigen Impfstoff. Intransparenz und Nebenwirkungen sind der Nährboden von Impfgegnern und Verschwörungstheorien, die uns danach jahrelang begleiten werden.“
Weltweit wird in mehr als 170 Projekten nach Corona-Impfstoffen gesucht und mehrere Forscherteams haben vielversprechende Zwischenergebnisse veröffentlicht. Allerdings rechnen viele Experten mit einem marktfähigen Impfstoff erst im kommenden Jahr.
Das Gamaleya-Institut hatte bereits im Mai mitgeteilt, einen Impfstoff entwickelt zu haben. Nach eigener Darstellung liefen die ersten Tests erfolgreich. Das Präparat wurde demnach an 50 Soldaten erprobt, die sich freiwillig gemeldet hätten. Russland hat bislang aber keine wissenschaftlichen Daten zu dem Impfstoff für eine unabhängige Bewertung veröffentlicht.
Kremlchef Putin hatte schon früh Druck bei der Entwicklung gemacht. Nach Angaben von Gesundheitsminister Muraschko wird derzeit ein zweiter Impfstoff gegen Sars-CoV-2 klinisch getestet. Weitere sollen folgen.
1 Kommentar
Eine Registrierung ist keine Zulassung
von Martin am 13.08.2020 um 8:55 Uhr
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