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DAZ.online-Spezial: Reisen trotz Corona
Corona: Spahn will Pflicht-Test für Reiserückkehrer
Wie aussagekräftig sind die Testergebnisse?
Wenn nun eine Testpflicht eingeführt werden soll, müssten Gratis-Tests an allen Flughäfen und in größeren Mengen verfügbar sein. Allein in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, landen pro Woche bis zu 15.000 Reisende aus den RKI-Risikogebieten. Zudem würden die Kosten erheblich steigen.
Dabei stellt sich auch die Frage nach der Aussagekraft – denn die Tests sind alles andere als genau. Um eine bestehende Infektion mit SARS-CoV-2 auszuschließen, wird das RT-PCR Verfahren (Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion) angewendet. Es spürt Virus-RNA in Abstrichen auf, dies gelingt aber nur zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt der Infektion zuverlässig. In den „Annals of Internal Medicine“ wurde im Mai eine Studienanalyse von Wissenschaftlern der Johns Hopkins Universität dazu veröffentlicht. Demnach werden Infektionen am ersten Tag der Ansteckung noch nicht entdeckt: Damit würden also schon einmal die Infizierten unerkannt bleiben, die sich am Flughafen oder im Flugzeug angesteckt haben.
Verlässlichkeit nach acht Tagen bei 80 Prozent
Und noch am vierten Tag nach Ansteckung war das Virus in fast 70 Prozent der Fälle nicht nachweisbar. Selbst am ersten Tag mit Symptomen blieben noch gut 40 Prozent der Infektionen unbemerkt. Am verlässlichsten waren die Tests am achten Tag nach der Ansteckung, sie konnten dann etwa 80 Prozent der Infektionen nachweisen. Wegen dieser Ungenauigkeiten gelten Tests auf SARS-CoV-2 bei Symptomlosen eigentlich als wenig sinnvoll. Etwas gezielter können sie eingesetzt werden, wenn der genaue Zeitpunkt bekannt ist, an dem ein Infektionsrisiko bestand, was bei Urlaubern aber selten der Fall sein dürfte.
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