- DAZ.online
- News
- Wirtschaft
- „Wir müssen uns anders...
DocMorris-Zukunftskonzept
„Wir müssen uns anders aufstellen als in der Vergangenheit“
Der Schweizer Pharmahandelskonzern will mit seiner niederländischen Versand-Tochter DocMorris nicht mehr „nur“ Versandapotheke sein. Vielmehr soll DocMorris zur Gesundheitsplattform werden, auf der beispielsweise auch ärztliche Video-Beratungen angeboten werden. Um schneller versorgen zu können, wirbt DocMorris seit einigen Wochen um die Zusammenarbeit mit den Apotheken. In einem virtuellen „OTC-Summit“ des Marktforschungsunternehmens Dr. Kaske erklärte DocMorris-Chef Olaf Heinrich am heutigen Mittwoch, dass sich sein Unternehmen „anders aufstellen“ müsse, um das Vertrauen der Apotheker zu gewinnen.
Die Pläne von Zur Rose und DocMorris für die Zukunft sind mal wieder groß: Der Versand- und Logistikkonzern möchte künftig als „Gesundheitsplattform“ wahrgenommen werden. Neben dem Versandservice sollen die Kunden über die DocMorris-App beispielsweise auch Online-Sprechstunden bei Ärzten wahrnehmen können, über die Kooperation mit weiteren „Partnern“ sollen weitere Services hinzukommen. Die Rede ist von einem „Zur Rose Ecosystem“, das sich der Konzern derzeit aufbaut. Im Zentrum dieses Angebots soll die dazugehörige Plattform-App stehen, die der Konzern derzeit noch aufbaut.
Klar ist: Alleine wird Zur Rose dieses Angebot nicht ermöglichen können. Denn mehrere Apotheken-Initiativen und Netzwerke, wie etwa „Pro AvO“, der „Zukunftspakt“ oder Phoenix mit „deine Apotheke“, bauen sich derzeit Kunden-Plattformen auf, in denen es teils jetzt schon möglich ist, zentral vorzubestellen und das gewünschte Produkt innerhalb weniger Stunden in der ausgewählten Apotheke zu beziehen. Für DocMorris heißt das: Der mehrtägige Versandweg reicht nicht mehr aus, man muss schneller werden. Auch aus diesem Grund sucht DocMorris seit Wochen die Nähe zu den Apothekern. Unter anderem hat der Konzern bereits angekündigt, künftig bei allen Rezepten, die über die Plattform eingehen, auf einen Rx-Bonus zu verzichten.
Mehr zum Thema
Online-Plattformen
DocMorris will Lagerbestände von Vor-Ort-Apotheken anzeigen
Spanien, Frankreich, Italien
Wie DocMorris mit Vor-Ort-Apothekern Geld verdient
Wie das Konzept bei den Vor-Ort-Apothekern ankommt, ist aber weiterhin völlig unklar. Denn wie in vielen anderen Bereichen will sich DocMorris nicht zu konkreten Zahlen äußern. Bei einer Video-Konferenz des Marktforschungsunternehmens Dr. Kaske, an der auch DocMorris-Chef Olaf Heinrich beteiligt war, kam am heutigen Mittwoch erneut die Frage auf, ob sich mit Blick auf das angespannte Verhältnis zwischen den Apothekern und den Niederländern überhaupt Pharmazeuten von einer Kooperation überzeugen ließen.
Heinrich verzichtete erneut darauf, konkret zu werden und zu sagen, wie viele Apotheker er schon überzeugt hat. Allerdings erklärte der DocMorris-Chef, dass es sein Ziel sei, das „Vertrauen der Partner“ zu gewinnen. „Dazu müssen wir uns auch anders aufstellen als in der Vergangenheit“, erklärte er. Wie genau er die Apotheker von seinem Zukunftskonzept überzeugen will, erklärte er nicht. Es gehe aber darum, den Partnern „die Hand zu reichen“ und „nach fairen Regeln“ zu spielen. Ganz neues Terrain betritt DocMorris mit dieser Strategie übrigens nicht: In einigen südeuropäischen Ländern hat die DocMorris-Tochter Promofarma ein ähnliches Geschäftsmodell bereits mit zahlreichen Apotheken etabliert. Allerdings besteht in diesen Ländern auch kein seit Jahren andauernder Konflikt mit der Apothekerschaft.
2 Kommentare
Ich sehe was Du nicht siehst...
von Christian Timme am 22.04.2020 um 19:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Vertrauen - Warum?
von Jan Kusterer am 22.04.2020 um 18:15 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.