- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Kammer: Apotheken sollen ...
Ambulante COVID-19-Behandlungen
Kammer: Apotheken sollen sich mit Morphin bevorraten
Warum Morphin?
In den „Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit COVID-19“ wird Morphin nicht explizit erwähnt. In der Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der akuten respiratorischen Insuffizienz“ kann man aber beispielsweise nachlesen, dass stark agitierte Patienten zur Reduktion des Gesamtsauerstoffverbrauches und des Atemantriebes leicht sediert werden sollten. Wegen der guten Steuerbarkeit eigne sich Morphium i.v. (5–10 mg).
In der „Handlungsempfehlung zur Therapie von Patient*innen mit COVID-19 aus palliativmedizinischer Perspektive 2.0“ findet Morphin ausdrücklich Erwähnung. Dort kommt es auch als antitussive Therapie zum Einsatz: Morphin 3-5 mg p.o./4 h oder kontinuierlich s.c./i.v. 5-10 mg/24 h. Bei Atemnot könne es evtl. in Kombination mit Midazolam angewendet werden. In der Therapie muss zwischen Opioid-Naiven und Opioid-Vorbehandelten unterschieden werden. Bei „Unruhe/ Angst“ kann laut Leitlinie Lorazepam oder Midazolam in Kombination mit Morphin gegeben werden.
Auch das von der LAK benannte Levomepromazin wird bei unzureichender Wirkung von Midazolam in der Leitlinie genannt. Zu Propofol heißt es in der „S3-Leitlinie Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“: „Bei invasiv-beatmeten Patienten soll Propofol (Off-Label-Use: nach 7 Tagen Anwendung und unter 16 Jahren; Dosisbegrenzung <4mg/kgKörpergewicht/h) erwogen werden.“
Mehr zum Thema
Die besonderen Herausforderungen des Off-label-Use in der Palliativmedizin
Abweichend von der Zulassung
In niedriger Dosierung erhöhen sie nicht die Mortalitätsrate bei COPD
Sicherheit von Opioiden bestätigt
Warum hilft Morphin bei Atemnot?
In der DAZ 50/2017 wurde im „Schwerpunkt Palliativmedizin“ dargestellt, dass der in der Palliativmedizin übliche Einsatz von Opioiden gegen Atemnot nicht flächendeckend bekannt sei. Unsicherheiten bezüglich der Zweckmäßigkeit und der Sicherheit der Therapie (Stichwort: Atemdepression) könnten dazu führen, dass die Therapie vom weiterbehandelnden Arzt nicht mehr verordnet wird, oder Arzt und Apotheker durch eine nicht passende Aufklärung den Patienten verunsichern und damit den Therapieerfolg gefährden, hieß es. Der Einsatz von Opioiden zur Behandlung von Atemnot könne aber auf eine solide Evidenz zurückgreifen.
Immer mehr ältere Menschen erkranken an Lungenentzündungen – aber warum?
Opiate und Benzodiazepine unter Verdacht
Im Oktober 2008 hieß es bereits in einem Artikel von „Lungenärzte im Netz“, dass Opiode Schwerkranken bei Atemnot helfen. Damals wurde das so erklärt: „Dies ist ein neuer Ansatz, da Schmerzmittel eigentlich die Atmung hemmen. In der richtigen Dosis können sie aber durchaus die Atemtätigkeit positiv beeinflussen. Eine zusätzliche Gabe von Sauerstoff, wie es oft praktiziert wird, lindert die Luftnot hingegen nicht.“
Die Opioide wirken demanch, indem sie zum einen die Atemarbeit erniedrigten und die Atmung effektiver machen. Zum anderen dämpften sie die emotionalen Reaktionen im Gehirn, wie Angst und Panik. Dyspnoe führe dazu, dass die Patienten in Panik geraten, wodurch sich ihr Zustand noch verschlimmere.
In dem Buch „FAQ Palliativmedizin“ (Elsevier) werden Opioide als Mittel der ersten Wahl zur Therapie der Atemnot genannt. Die Dosis liege jedoch meist niedriger als zur Schmerzlinderung. Als Zweit- oder Drittlinientherapie könnten Benzodiazepine angewendet werden.
20 Kommentare
Morphin Maerk 2%
von Walter Locker am 27.04.2020 um 9:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ich bin sprachlos
von Andreas Schoba am 04.04.2020 um 10:09 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Macht Sinn...
von Andreas Martin am 03.04.2020 um 14:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Einmal Hü und einmal Hott
von Hummelmann am 03.04.2020 um 13:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Einmal Hü und einmal Hott aber flott
von Bernd Jas am 03.04.2020 um 17:53 Uhr
AW: Einmal Hü und einmal Hott
von Ga am 03.04.2020 um 23:24 Uhr
AW: Für jede Hilfe dankbar
von Hummelmann am 03.04.2020 um 23:55 Uhr
Palliativmedizin???
von Klaus Beck am 03.04.2020 um 10:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Palliativmedizin
von Gabi am 03.04.2020 um 22:48 Uhr
AW: Palliativmedizin
von Dr. Arnulf Diesel am 04.04.2020 um 10:11 Uhr
Morphin
von Ariane Maaß am 03.04.2020 um 9:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Morphin
von Erika Sterzel am 03.04.2020 um 9:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Guter Plan
von Rainer W. am 03.04.2020 um 8:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Hamsterkäufe unterlassen
von Sandra am 03.04.2020 um 7:37 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Morphin
von Dr. Arnulf Diesel am 02.04.2020 um 18:54 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Bevorratung
von Conny am 02.04.2020 um 17:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Bevorratung
von Gabi am 02.04.2020 um 17:59 Uhr
AW: Bevorratung
von Conny am 02.04.2020 um 19:20 Uhr
AW: Bevorratung
von Gabi am 03.04.2020 um 23:10 Uhr
Auf sie mit gebrüll.
von Bernd Jas am 02.04.2020 um 17:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.