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Großhandel in der Coronakrise
Auch Noweda und Kehr schränken ihre Leistungen ein
Das sich ausbreitende Coronavirus hat erste Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung in Deutschland. Am gestrigen Montag teilte der Mannheimer Großhändler Phoenix seinen Kunden mit, dass mehrere Services und Lieferungen gestrichen oder eingeschränkt werden. Jetzt sind die Apotheker-Genossenschaft Noweda und Kehr nachgezogen. Bei Noweda wurde in Brandenburg schon eine Tour gestrichen, bundesweit werden Retouren grundsätzlich nicht mehr angenommen. Kehr musste sogar zwischenzeitlich Aufträge ablehnen.
Der pharmazeutische Großhandel steht unter Druck. Schon in der vergangenen Woche zeigte sich, dass die Coronakrise erste Auswirkungen auf die Händler hat. Die Noweda musste ihre Verbund-Belieferungen streichen, weil das Auftragsvolumen so hoch war, dass der Genossenschaft Wannen fehlten. Am gestrigen Montag sorgte der Mannheimer Pharmahändler Phoenix für Aufsehen: Der Großhändler schickte seinen Kunden gleich einen ganzen Maßnahmenkatalog, in dem zahlreiche Leistungen eingeschränkt beziehungsweise gestrichen werden. Unter anderem müssen Apotheker mit geringem Auftragsvolumen eine neue Sondergebühr bezahlen.
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Nun zieht auch die Apotheker-Genossenschaft Noweda nach. In einem Fax an Kunden in Brandenburg, das DAZ.online vorliegt, teilte die Noweda inzwischen mit, dass eine Tour pro Tag gestrichen werden muss. In dem Schreiben heißt es, dass die Absätze durch das Virus „massiv“ angestiegen seien. „Um auch in den nächsten Wochen die Sicherheit zu haben voll leistungsfähig zu bleiben, werden wir ab morgen, dem 17. März 2020 leider die letzte Tagestour vorübergehend streichen müssen“, heißt es weiter. Alle anderen Touren blieben bestehen.
Aber auch auf Bundesebene gibt es Auswirkungen für Noweda-Kunden: In einem Fax vom heutigen Dienstag heißt es, dass aufgrund des hohen Auftragsaufkommens die Erreichbarkeit eingeschränkt ist, außerdem müssten ab sofort Retouren ausgesetzt werden, eine Ausnahme gilt für Mängelrügen, die innerhalb von 14 Tagen bei der Genossenschaft eingehen. Auch Verspätungen bei der Auslieferung will die Noweda nicht ausschließen. Und: Sollte sich das Auftragsvolumen nicht reduzieren, behält sich der Händler vor, Randsortimente wie etwa Kosmetika von der Belieferung auszunehmen.*
Kehr warnt vor Großbevorratungen
Ähnliche Probleme gibt es beim Großhändler Kehr. In einem Fax an die Apotheker appelliert das Unternehmen insbesondere, jetzt keine Bevorratungskäufe durchzuführen. „Es besteht keine Notwendigkeit einer erhöhten Vorratshaltung für das Lager oder die heimischen Medikamentenschränke. Großbevorratungen verschärfen unnötigerweise die Versorgungslage!“, heißt es in dem Schreiben.
Man wolle „diesem Verhalten entgegenwirken“, heißt es weiter. Für alle Lieferungen gilt daher ab sofort, dass die Retourenfrist auf 14 Tage reduziert wird. In einem weiteren Fax vom gestrigen Montag teilte Kehr nach Informationen von DAZ.online einzelnen Apothekern mit, dass aufgrund des hohen Auftragsvolumens zwischenzeitlich keine Aufträge mehr angenommen werden konnten.
Auch die Anlieferzeiten konnten am gestrigen Montag demnach nicht eingehalten werden. Das Unternehmen bittet die Apotheker um eine „bedarfsgerechte und gebündelte Übermittlung“ der Aufträge.
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*Hinweis der Redaktion: Wir haben den Text am 17. März um 15:04 Uhr mit den Informationen der Noweda aus einem weiteren Fax aktualisiert.
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