Mobile Plexiglasscheiben

COVID-19: Eine einfache Lösung für den Mitarbeiterschutz in der Apotheke?

Düsseldorf - 10.03.2020, 15:00 Uhr

Die Apothekerin Dorothee Kratz hat sich insgesamt sechs mobile Plexiglasscheiben für die Bedienplätze am HV-Tisch von einem Schreiner anfertigen lassen, jeweils drei in ihren beiden Apotheken. (Foto: privat)

Die Apothekerin Dorothee Kratz hat sich insgesamt sechs mobile Plexiglasscheiben für die Bedienplätze am HV-Tisch von einem Schreiner anfertigen lassen, jeweils drei in ihren beiden Apotheken. (Foto: privat)


Die Apothekerin Dorothee Kratz hat für ihre beiden Apotheken in Cochem und Boppard simple Lösungen gefunden, um ihre Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 zu schützen. „Plexiglas“ ist dabei das Stichwort.

Noch gibt es (mit Stand vom 10. März) laut Robert Koch-Institut erst 17 Infektionsfälle mit dem SARS-CoV-2 im Bundesland Rheinland-Pfalz. Und auch wenn davon noch keiner in Cochem aufgetreten ist, ist die Lungenkrankheit COVID-19 doch auch längst in Deutschlands mit rund 5000 Einwohnern kleinster Kreisstadt angekommen.

„Die Leute fragen nach Atemmasken und Desinfektionsmitteln, und auch wir haben davon nur noch einen kleinen Vorrat, den wir nur an Patienten abgeben, die das wirklich brauchen. Allen anderen rate ich zu gründlichem Händewaschen. Aber in Panik ist hier niemand“, sagt Apothekerin Dorothee Kratz, die in Cochem die Burg-Apotheke und in der rund 20 Kilometer entfernten 15.000-Einwohner-Stadt Boppard die Ahorn-Apotheke betreibt.

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Und so ist ihre Lösung für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter auch keiner Panik geschuldet – insgesamt sechs mobile Plexiglasscheiben für die Bedienplätze am HV-Tisch hat sie sich von einem Schreiner anfertigen lassen, jeweils drei in ihren beiden Apotheken. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Schließlich muss man einen Beitrag leisten, die Ausbreitung des Virus wenigstens zu verlangsamen“, sagt sie. Sie habe ja schließlich auch Verantwortung für ihre Mitarbeiter. „Die kann ich ja nicht die ganze Zeit mit Atemschutzmasken rumlaufen lassen“, sagt die Apothekerin.

„Patienten demonstrieren schon mal, ob ihr Husten trocken oder produktiv ist“

Eine ganze Nacht habe sie darüber gegrübelt, wie sie ihre Mitarbeiter schützen könne. „Und dann kam mir am Morgen die eigentlich simple Lösung. Ich dachte daran, wie das früher bei Banken und der Post war. Da diente eine Glasscheibe als Schutz vor Überfällen. Die Plexiglasscheiben dienen nun eben als Schutz vor Viren.“

Gedacht – getan. Noch an jenem Sonntagmorgen habe sie bei einer Tasse Kaffee mit ihrem Schreiner über die Idee gesprochen. „Und schon am Montagmorgen brachte er mir den Prototypen“, sagt sie. Seit nun rund zehn Tagen sind die mobilen und etwas über einen Meter hohen Plexiglasscheiben auf den HV-Tischen positioniert. Eine Rahmenkonstruktion aus Holz hält die Scheibe in Position, unten gibt es eine Durchreiche. Mit den transparenten Schutzschirmen verhindert die Apothekerin, dass Patienten etwa die Mitarbeiter anhusten und damit anstecken können. „Da gibt es ja schon mal Patienten, die uns demonstrieren, ob ihr Husten trocken oder produktiv ist“, sagt Kratz.

Überwiegend positive Reaktionen

Die Resonanz bei Mitarbeitern und Kunden sei sehr gut. „Also ich habe eigentlich fast nur positive Kommentare dazu gehört“, sagt sie. „Ich hatte ja erst befürchtet, dass alle lachen würden. Aber das tun tatsächlich nur ganz wenige. Es gibt ja nun einmal eine Form von Bedrohung durch das Virus. Man muss halt schauen, dass es sich nur langsam verbreitet. Was wäre, wenn plötzlich alle krank sind und gleichzeitig in der Apotheke stehen und etwa nach Ibuprofen verlangen?“, fragt sie – auch die Kapazitäten der Apotheken und die Versorgung mit Medikamenten wären schließlich bei einer breit gestreuten Epidemie wahrscheinlich schnell ausgeschöpft. „Wer jetzt so tut, als gebe es gar keine Gefahr, der handelt unverantwortlich“, meint sie.

Schutz auch für die Grippesaison

Außerdem desinfiziere man jede Stunde die Flächen, worauf man auch hinweise. „Und wir haben Desinfektionsmittelspender für die Kunden aufgestellt. Ich denke, unsere Kunden sehen das einfach positiv und denken ‚Die tun etwas und kümmern sich‘“, sagt Kratz.

„Wir werden diese Schutzschirme aber jetzt auch immer in der Grippesaison benutzen. Das ist schließlich eine einfache und praktische Lösung, die nicht nur vor dem neuen Virus schützt“, sagt die Apothekerin. In jedem Fall sei das eine gute Investition in die Sicherheit ihrer Mitarbeiter gewesen – und gerne sollten andere Apotheken ihre Idee nachahmen. „Wir fühlen uns jedenfalls so nun deutlich wohler“, sagt sie.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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6 Kommentare

Corona-Schutzscheibe

von Tim Kulisch am 21.03.2020 um 13:58 Uhr

Das Unternehmen Hans Fischer stattet Sie bei Bedarf kurzfristig mit Corona-Schutzscheiben aus:

https://www.hans-fischer.de/corona-schutzscheibe/

Bei Bedarf kommen Sie gerne auf uns zu.

Beste Grūße

Tim Kulisch

t.kulisch@hans-fischer.de

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Habe so eine Scheibe entdeckt

von Silvan am 20.03.2020 um 21:44 Uhr

hier hat ein Werbetechniker eine günstige mobile Lösung geschaffen. Eine Schutzscheibe zum aufstellen, mit Standfüßen:
https://www.zollstock-gott.de/Virenschutzscheibe+-+Spuckschutzscheibe.htm

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Endlich!

von Stefan Haydn am 11.03.2020 um 11:40 Uhr

Es gibt offenbar noch mehr Kollegen, die so denken wie ich.
Mitarbeiterschutz ist das eine, aber jeder von uns kann bei einer unerkannten Infektion das Virus an zig Risikopatienten weitergeben. Oder sind andere Apotheken etwa frei von älteren Kunden oder Patienten mit Herz-Kreilauf-Erkrankung, Diabetes, etc.

Meine Apotheke ist seit Montag auch dicht.
Und die Reaktionen der Kunden sind überwiegend positiv.

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Plexiglasscheiben

von Bernd Mayer am 11.03.2020 um 10:27 Uhr

Die Gefahr liegt doch mehr auf Münzen oder Scheinen.

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Schutzscheiben gegen Infektion für Mitarbeitern : prima Idee! Wir brauchen mehr die diesen Mut haben!

von Agi am 10.03.2020 um 19:07 Uhr

Endlich!
In meiner Heimat waren ALLE Apotheken so ausgestattet. Apotheke war eine Apotheke, kein Shopping Center .
Infektionensschutzscheibe und ein Stuhl hinter dem Schalter. Nur zu den Schubladen musste der Apotheker gehen. Es hat funktioniert , es gab keine PTAs ( bestimmte Rezepturen darf bis heute nur ein Apotheker anfertigen, das Studium ist auch anders, mehr medizinisch als chemisch).

Erst nach der Freigabe des Fremdbesitzes führten die Ketten eine Bauweise wie in Deutschland und die Mitarbeitern bei den Ketten müssen stehen , alles wie in Deutschland.....Es wurde dafür der Beruf der PTA angeführt, jede Apotheke bestimmt jeden Rx- Preis. Das hat zur Teuerung geführt für Patienten und höhere Selbstbeteiligung für Patienten.
Es gibt noch vereinzelt die „ alte“ Art der Apotheken, meistens in ländlichen Gegend.
Niemand hat sich je beschert über die Schutzscheiben und darüber , dass der „ Verkäufer„ sitzt!
Diese Apotheken sind manchmal immer noch günstiger als die dominante Ketten.

Wenn ich nicht eigene Apotheke hätte, würde ich die auch so umbauen. Welcher Amtsapotheker genehmigt das?
Man sagt, man weiß nicht wozu etwas gut ist.
Vielleicht öffnet und der Virus endlich Augen, dass der höchste Profit nicht das wichtigste ist?
Arzneimittelproduktion wirklich wieder in Deutschland statt nur „ Made in Germany“ wenn die Charge in Deutschland nur frei gegeben wurde?
Keine exklusive Rabattverträge sondern die 5 günstigste Firmen für ein Wirkstoff und Darreichungsform?
Preisdeckelung im vernünftigen Bereich für patentierte Arzneimittel wenn statt Wucherpreise im 5 stelligen Bereich für einfache Virustatika. Aktionäre und Manager müssen keine Millionen/ Milliarden pro Jahr verdienen.
Ich würde die „ Schalter“ begrüßen.
Auch Wartemarke ziehen wie in den Ämter.
Nur die Chefs glauben es geht nicht anders.
Wir sollen auf Qualität statt Konkurenz uns konzentrieren, dann regeln Qualität und menschliche Umgangsformen alles von alleine.

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Plexiglasscheiben.

von Roland Mückschel am 10.03.2020 um 17:27 Uhr

Ja aber der Spahn hat doch gesagt dass man nicht
hysterisch sein soll.
Darum mit heroisch geschwellter Brust: Weg mit den Scheiben.
Corona, wir kommen.

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