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Virus-Epidemie
USA und Indien befürchten Wirkstoff-Lieferengpässe wegen Corona
Indische Generikaproduktion ebenfalls auf China angewiesen
Und noch eine Verflechtung ist dabei zu bedenken: In den USA, wo Generika einen riesigen Verordnungsanteil haben, werden 40 Prozent der Nachahmerprodukte aus Indien importiert. Der volumenmäßig drittgrößte Arzneimittelhersteller der Welt importiert nach einem aktuellen Bericht in der Economic Times of India wiederum 70 Prozent seiner Rohstoffe aus dem Reich der Mitte. Diese würden unter anderem bei der Herstellung von Antibiotika, Paracetamol sowie Diabetes und Herz-Kreislauf-Präparaten eingesetzt.
Unternehmen wie Lupin, Sun Pharmaceuticals, Glenmark, Mankind, Dr Reddy's, Torrent, Aurobindo Pharma und Abbott seien stark von chinesischen Importen abhängig. Etwa 90 Prozent des Bedarfs der Antibiotikahersteller in Indien soll aus China stammen. Das Problem für die indische Industrie verschärfe sich durch die Tatsache, dass ein Großteil der chinesischen Arzneimittelrohstoffproduktion auf die zentralchinesische Provinz Hubei mit der Hauptstadt Wuhan konzentriert sei.
Welche Gefahren sieht die Wirkstoff-Branche?
Das internationale Netzwerk für den Kauf und Verkauf von Wirkstoffen, Vitaminen und anderen Zusatzstoffen für Pharma-, Lebens- und Futtermittelindustrien „Kemiex“ hat unter knapp einhundert Life-Sciences-Unternehmen (Käufern, Händlern und Produzenten) eine Umfrage zu den möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf den Handel mit Inhaltsstoffen durchgeführt. Nach dem Rücklauf erwarten 35 Prozent starke, 50 Prozent geringe und 15 Prozent gar keine Auswirkungen auf das Angebot. Die größten Beeinträchtigungen werden durch die Verlängerung der chinesischen Neujahrsfeiertage bis zum 9. Februar und den verzögerten Produktionsstart erwartet. Reedereien wie Maersk und andere sollen mitgeteilt haben, dass sie einen verlängerten Zwangsurlaub verhängt hätten, um die Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden zu gewährleisten.
Welche Substanzen könnten betroffen sein?
Eine erste Impact-Analyse von Kemiex auf der Grundlage vorläufiger Informationen zeigt, dass eventuell nur bestimmte ausgewählte Produkte wie Aminosäuren, einige Vitamine und andere Wirk- und Zusatzstoffe betroffen sein könnten. Europäische und andere Lieferanten haben laut Kemiex Lieferbereitschaft und Lagerbestände gemeldet, mit denen die Versorgung während der Unterbrechungen in China bzw. einigen seiner Distrikte gesichert werden könnte. Eine aufschlussreiche Landkarte auf der Website von Kemiex gibt einen aktuellen Überblick über die Erzeuger und Produkte in den am stärksten betroffenen Regionen. Dort findet sich eine Auflistung von rund sechzig Wirkstoffen, die zum Teil in der betroffenen Region hergestellt werden.
Nach Recherchen von DAZ.online gibt es in Deutschland aktuell keine konkreten Anhaltspunkte für drohende Verknappungen aufgrund der Coronavirus-Epidemie.
1 Kommentar
Kündigt sich hier eine rein zufällige oder schon gelenkte Entglobalisierung an ... und wer war es nicht?
von Christian Timme am 14.02.2020 um 5:37 Uhr
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