Gefahr der Überdosierung

Warum gibt es Otriven für Säuglinge nicht als Dosiertropfer?

Stuttgart - 30.01.2020, 13:15 Uhr

Otriven Säuglingstropfen mit Pipette bergen das Risiko für Fehldosierungen und Medikationsfehler. Nasivin Baby gibt es als Dosiertropfer. Gibt es das auch bald bei Otriven? DAZ.online hat bei GSK nachgefragt.  (b / Foto: epixproductions / stock.adobe.com)

Otriven Säuglingstropfen mit Pipette bergen das Risiko für Fehldosierungen und Medikationsfehler. Nasivin Baby gibt es als Dosiertropfer. Gibt es das auch bald bei Otriven? DAZ.online hat bei GSK nachgefragt.  (b / Foto: epixproductions / stock.adobe.com)


GSK: Kein Dosiertropfer, aber Tipps zur Anwendung von Otriven

DAZ.online hat interessiert, warum GSK dieses Prinzip der Dosierung nicht auch für Otriven® Säuglingstropfen anbietet oder ob der Hersteller zumindest an alternativen Applikationsformen arbeitet. GSK vermittelt allerdings den Eindruck, bei Otriven keine andere Darreichungsform in naher Zukunft zu launchen. Man beobachte Sicherheit und Wirksamkeit der GSK-Produkte sehr genau, und man versuche diese sowie Informationen dazu kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern. „An einer Weiterentwicklung unseres Produktes bleiben wir natürlich auch weiterhin interessiert und evaluieren hierfür regelmäßig mögliche Optionen“, so die recht vage Antwort. 

Der Hersteller betont jedoch, dass der abschwellende Wirkstoff Xylometazolin ein bewährtes positives Risiko-Nutzen-Profil hat. Es seien GSK „nur einige wenige Einzelfälle bekannt, bei denen es zu einem unerwünschten Ereignis auf Grund von Überdosierung oder Fehlanwendung bei den Otriven gegen Schnupfen 0,025 Prozent Nasentropfen für Säuglinge gekommen ist“, so GSK. Und weiter: Konkret sei GSK in den letzten drei Jahren ein einziges schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis gemeldet worden, bei – laut IMS OTC®Report Apotheke und IMS®GesundheitsMittelStudie (GMS) Apotheke über elf Millionen verkauften Packungen in diesem Zeitraum. Kein Grund zu handeln?

Zusätzliche Hinweise auf der Packung

GSK hat „erst kürzlich die folgenden zusätzlichen Maßnahmen ergriffen“, um Otriven sicherer zu machen, diese sind theoretischer und informativer Natur: „Wir haben den Warnhinweis in Fach- und Gebrauchsinformation von Otriven® gegen Schnupfen 0,025 Prozent umformuliert, um noch gezielter auf die richtige Anwendung hinzuweisen und hervorzuheben, dass bei Neugeborenen und Säuglingen unter einem Jahr besondere Vorsicht geboten ist.“ Zudem habe man seit Januar 2020 die Sichtbarkeit der Dosierungsangabe deutlich erhöht und den Hinweis „Maximale Dosierung: 2-3mal tägl. 1 Tropfen pro Nasenloch!“ auch auf der Umverpackung abgebildet.

Otriven richtig dosieren

DAZ.online hat nachgefragt, ob GSK Tipps hat, wie denn eine korrekte Dosierung am besten klappt. Um Otriven® Nasentropfen bei Säuglingen sicher anzuwenden, empfiehlt der Hersteller GSK Folgendes: Die Flüssigkeit zuerst in die Pipette hochziehen. Um zu testen, welcher Druck nötig ist, um einen Tropfen zu entleeren, die Flüssigkeit dann Tropfen für Tropfen wieder zurück ins Fläschchen tropfen, bis nur noch ein bis zwei Tropfen in der Pipette vorhanden sind. Danach kann die Applikation erfolgen - ohne dabei die Nase des Säuglings zu berühren.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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