Lager, Touren-Anzahl, Kooperationen

Wie könnte sich der Gehe/Alliance-Deal für die Apotheker auswirken?

Berlin - 18.12.2019, 07:00 Uhr

Schon jetzt wird viel diskutiert über die mögliche Fusion zwischen der Gehe und Alliance Healthcare. Für die Apotheker, die bei einem der beiden Unternehmen bestellen, könnten sich wichtige Fragen ergeben. Wir haben einige Themen analysiert. ( s/ Foto: Gehe/Alliance/DAZ.online)

Schon jetzt wird viel diskutiert über die mögliche Fusion zwischen der Gehe und Alliance Healthcare. Für die Apotheker, die bei einem der beiden Unternehmen bestellen, könnten sich wichtige Fragen ergeben. Wir haben einige Themen analysiert. ( s/ Foto: Gehe/Alliance/DAZ.online)


Die Folgen des Mega-Umbaus

5) Die Kosten. Hört man sich in der Großhandelsbranche um, stößt man immer wieder auf eine Frage: Können Gehe und Alliance überhaupt so viel sparen, um die zu erwartenden Umbaukosten wieder reinzuholen? Die Frage ist relevant, schließlich haben sich beide Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten eigene Systeme aufgebaut, die im Falle einer Fusion allesamt vereinheitlicht werden müssten. Man denke nur an die internen Lagersysteme oder an die gesamte IT-Struktur, zu der auch die Bestellsysteme – also die Brücke zu den Apotheken – gehören. Kurzum: Der Zusammenschluss der beiden Konzerne ist ein Mega-Projekt, das lange andauern wird. Die Kosten dieses Umbaus werden hoch sein. Für die Apotheker stellt sich hier automatisch die Frage: Werden Gehe/Alliance die Umbaukosten auf mich abwälzen, etwa in Form verschlechterter Konditionen?

6) Das mögliche Chaos. Noweda-Kunden werden sich vielleicht noch an den 18. November dieses Jahres erinnern. An diesem Tag schmierte das gesamte Online-Bestellsystem der Genossenschaft ab, stundenlang konnten die Apotheker nicht mehr bestellen. Mit Blick auf den oben beschriebenen, sehr ausführlichen Umbau und die Vereinheitlichung zweier unterschiedlicher Großhandelssysteme, ist das ein Szenario, vor dem sich Apotheker sicherlich fürchten. Natürlich ist es möglich, dass Gehe und Alliance ihre beiden IT-Welten problemlos im Hintergrund vereinheitlichen und dann innerhalb eines Knopfdrucks gemeinsam live gehen – ohne dass es zu negativen Auswirkungen für die Apotheker kommt. Denkbar ist aber auch, dass es beim Umbau zu technischen Problemen kommt und diese sich unmittelbar auf die Lieferfähigkeit und somit auf die Versorgung der Patienten auswirken.

7) Die möglichen positiven Effekte. Vielleicht wird es für die Apotheker auch einige positive Effekte geben, die sich aus einem möglichen Deal ergeben. Wenn es stimmt, dass die Gehe als Gegenleistung für die Mehrheitsverhältnisse im Joint Venture eine größere Einmalzahlung von WBA kassiert, dürfte die Gehe in den kommenden Jahren viel investieren. Das hat das Unternehmen in einem Brief an seine Kunden zumindest auch angekündigt. Den Apothekern stehen viele große Umstellungen ins Haus mit der Einführung des E-Rezeptes und der Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Mit mehr Kapital in der Hinterhand könnte die Gehe hier neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln und anbieten, die den Apothekern bei diesen Umstellungen helfen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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