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Lieferengpässe und ihre Ursachen
AOK wirft Industrie und Apothekern „Desinformationskampagne“ vor
Lohnherstellung ist die Regel
Welche Fakten hat die AOK noch zu bieten? Hermann verwies auf eine Auswertung der Ausschreibungsunterlagen durch die AOK Baden-Württemberg. Sie zeige, dass die Lohnherstellung bereits die Regel ist: Unter 193 in Europa tätigen Herstellern seien nur elf, meist kleinere, die tatsächlich für sich selbst produzieren. Von den Arzneimitteln zu 230 generischen Wirkstoffen würden 93 Prozent in der EU ausschließlich über Lohnhersteller produziert. Von den Herstellern, die für die AOK-Rabattverträge mitbieten, haben laut Hermann 90 Prozent denselben Lohnhersteller. Die Analysen zeigten auch, dass der überwiegende Teil der Generikaproduktion in Deutschland stattfinde. Demnach haben 59 Hersteller und Lohnhersteller, die Vertragspartner der AOK sind, ihren Sitz in Deutschland. Forderungen nach einer verstärkten Arzneimittelproduktion „Made in Europe“ sind für Hermann daher nur „Nebelkerzen“.
Auch von einem häufigen Präparatewechsel infolge der (exklusiven) Rabattverträge will die AOK nicht wissen: 2018 hätten 82,7 Prozent der Patienten, die ihren rabattierten Wirkstoff von einem exklusiven Rabattpartner über einen längeren Zeitraum einnehmen, ihr Medikament dauerhaft von demselben Hersteller erhalten, erklärte der stellvertretender WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. Bei den Wirkstoffen/Wirkstoffkombinationen, bei denen sich mehrere Rabattpartner die Versorgung teilen, seien es jedoch nur 69,1 Prozent gewesen.
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Schröder zeigte auch eine WIdO-Berechung auf, wonach Pharmafirmen ihre Absatzmengen mit Exklusivverträgen besser planen können als mit Mehrfachvergaben: Bei letzteren fielen im Schnitt 60,2 Prozent der Verordnungen auf den verordnungsstärksten Partner, 27,6 Prozent auf den zweiten und 12,2 Prozent auf den verordnungsschwächsten Partner. Beim Wirkstoffen Morphin übernehme der verordnungsstärkste Rabattpartner sogar 93,0 Prozent der Verordnungen, während für den schwächsten nur 1,7 Prozent der Versorgung übrigblieben.
Und bei ihren exklusiven Ausschreibungen passt die AOK Hermann zufolge gut auf: Auf Dumping-Angebote, die für die Unternehmen nicht auskömmlich sind, lasse sie sich nicht ein. Bei auffällig niedrigen Angeboten müsse der Bieter seine Kalkulation offenlegen. Geschieht das nicht, sei er „raus aus der Ausschreibung“, so Herrmann. Es gehe dabei um den Schutz der Versicherten – damit sie sicher versorgt sind, ist auch der AOK klar, dass beim Pharmaunternehmen ein Gewinn hängenbleiben muss. Eine höhere Entlohnung als jetzt sei allerdings nicht nötig. „Wofür auch?“ fragt Herrmann, „für eine bessere Bezahlung der Lohnhersteller?“.
9 Kommentare
Kein Ersatz mehr lieferbar... Schwanger und dem System ausgesetzt!
von Caro am 21.01.2020 um 12:51 Uhr
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Ene mene Muh, und raus bist Du...
von Hummelmann am 09.12.2019 um 19:59 Uhr
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AW: Ene mene Muh, und raus bist Du
von Günter Felbermeier am 10.12.2019 um 22:15 Uhr
Lieferengpässe
von M.Küppers am 06.12.2019 um 18:57 Uhr
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Lieferengpass
von Sigle am 06.12.2019 um 17:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
AOK Fakten
von Heiko Zimny am 06.12.2019 um 7:38 Uhr
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AW: AOK Fakten
von Anita Peter am 06.12.2019 um 8:52 Uhr
Europaweite Krankenversicherungen statt AOK-Gesundheitspolitik ...
von Christian Timme am 06.12.2019 um 4:35 Uhr
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Mimimimimi
von Reinhard Rokitta am 05.12.2019 um 18:22 Uhr
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