Arzneimittel-Lieferengpässe

Union und SPD wollen Austauschmöglichkeiten für Apotheker erweitern

Berlin - 14.11.2019, 10:05 Uhr

Blick ins Leere: Union und SPD wollen mit Änderungsanträgen zum Faire-Kassenwahl-Gesetz dafür sorgen, dass Arzneimittel seltener defekt sind. (m / Foto: imago images / Steinert)

Blick ins Leere: Union und SPD wollen mit Änderungsanträgen zum Faire-Kassenwahl-Gesetz dafür sorgen, dass Arzneimittel seltener defekt sind. (m / Foto: imago images / Steinert)


Wie geht es weiter?

Wie geht es nun weiter mit diesen Vorschlägen? Sollten sich die Gesundheitspolitiker der Großen Koalition auf dieses Paket einigen, kann es ans GKV-FKG angehängt werden. Das Gesetz wurde bereits im Oktober vom Kabinett beschlossen und soll Ende November erstmals im Bundesrat besprochen werden. Mitte Dezember steht dann die erste Lesung im Bundestag an, die Anhörung soll nur wenige Tage später stattfinden. Beschlossen werden könnte das GKV-FKG Mitte Februar.

Doch es bleibt weiterhin spannend in der politischen Diskussion um die Lieferengpässe. Denn die Unionsfraktion hatte zuletzt ein Positionspapier veröffentlicht, das noch viel weiter geht als die jetzt in diesen Änderungsanträgen benannten Maßnahmen. Unter anderem hatte die Union auch Exportverbote ins Spiel gebracht und vorgeschlagen, dass exklusive Rabattverträge abgeschafft werden. 

Außerdem sollten Rabattverträge nur noch kassenübergreifend auf Landesebene ausgeschrieben werden. Auch die SPD Fraktion arbeitet an einem Positionspapier zu Lieferengpässen. In einem ersten Entwurf war ebenfalls die Streichung der Exklusivverträge vorgesehen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


Diesen Artikel teilen:


6 Kommentare

Wo ist die Verbesserung?

von Christian Becker am 15.11.2019 um 9:34 Uhr

Wir dürfen bisher schon bei Nichtlieferbarkeit was anderes Abgeben.

Eine wirkliche Verbesserung wäre:
Streichung des Passus: "nicht teurer als das Verordnete"
Erweiterung: "nach 24h Nichtlieferbarkeit darf das günstigste lieferbare AM abgegeben werden, ohne dass der Patient Mehrkosten tragen muss"

Problem ist ja oft nicht direkt, dass es GAR nichts gibt, sondern dass es nichts gibt, was die Kunden auch bezahlen können/ wollen.
Die teils enormen Mehrkosten bei den (noch) lieferbaren Originalen, sind für viele Menschen nicht tragbar, insbesondere nicht für solche, die wegen ihrer geringen Mittel ohnehin von der Zuzahlung befreit sind.

So wäre es dann möglich, einen "normalen" Austausch wie bisher auszuführen und wenn da nichts zu machen ist, nach 24h ein Original abzugeben, ohne den Kunden zu belasten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Verbesserung?

von H. Schulte am 14.11.2019 um 18:01 Uhr

Was genau soll dieser Vorschlag an den bisherigen Regelungen des Rahmenvertrages verbessern? Zur Zeit machen wir eine online Verfügbarkeitsanfrage bei zwei Großhändlern und können dann bei Nichtverfügbarkeit des Medikaments mit Alternativen (falls verfügbar) beliefern. Mit diesem Vorschlag wird alles schlechter. Liebes DAZ online Team: Bitte erklärt doch unseren Gesundheitspolitikern nochmal den zur Zeit gültigen Rahmenvertrag.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Wie?

von Thomas Kerlag am 14.11.2019 um 16:13 Uhr

Jetzt bin ich trotz allem Wissen über deren Unfähigkeit doch geschockt.
Wann dürfen wieder Fachleute an neuralgischen Schaltstellen sitzen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Nie

von ratatosk am 14.11.2019 um 17:21 Uhr

Kompetenz ist offensichtlich ein Ausschlußkritierium für wichtige politische Fragen geworden, nicht nur hier, sondern fast überall. Also werden nur noch Parteiapparatschicks solche Posten bekommen.

Ein weiteres Zeichen der absoluten Unfähigkeit !

von ratatosk am 14.11.2019 um 11:24 Uhr

Hier könnte nur ein weiterer Baustein für die Retaxorgien der GKV gelegt werden !!
Keine Register oder bürokratische Spielchen sind nötig, sondern Produktionskapazität.
Daß es immer öfter gar nichts mehr zum Tauschen gibt, haben die Politik und GKV noch nicht überrissen, ist bei Leuten wir Lauterbach, Glaeske oder den Funktionären auch nicht verwunderlich, wenn man ihre absurden Aussagen mal auswertet.
Andere Länder haben diese aufgebaut ( China und Indien ), deutsche Politik und GKV bewußt vernichtet, so einfach ist das im Kern. Alles andere ist das typische politik und Bürokratengeschwätz, wo eh keiner verantwortlich ist.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Offensichtlich...

von Tobias Kast am 14.11.2019 um 10:28 Uhr

...ist der Politik der neue Rahmenvertrag nicht bekannt...
...oder sie hat den Umfang des Problems nicht erkannt...

...als wäre es ein Problem, dass nur Rabattarzneimittel nicht lieferbar sind...

Sry, aber das liest sich für die Offizin wie ein Rückschritt.
24h warten vor der Patientenversorgung... vollkommen realitätsfremd... was für eine Katastrophe...

(Oder darf ich dann auch statt 320 mg (nix lieferbar - und nichts heisst kein Hersteller... haha Rabatt) 160 mg wirkstoffgleich abgeben und sagen "nehmen sie 2" - die Packung reicht aber nur ne halb so lang? ... aktuell mache ich das gleiche, nerve aber vorher den Arzt am Telefon ...)

Und die GH Bestand und Absatzmengen melden zu lassen... halte ich für am Kern des Problems vorbei.

Auch als als GH würde mich dagegen mit Händen und Füßen wehren... da gibt es Wege, die weniger in das Geschäftsgeheimnis eingreifen...
Lasst doch die Anzahl und Artikel der nicht belieferbaren MSV3 Abfragen (!nicht Bestellungen!) melden (wobei auch das aus meiner Sicht eigentlich Geschäftsgeheimnis ist...)...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.