Stella Kyriakides

Von der Leyen: Neue Gesundheitskommissarin soll Pharmaindustrie helfen

Berlin - 10.09.2019, 16:45 Uhr

Die Zypriotin Stella Kyriakides soll neue EU-Gesundheitskommissarin werden. Ursula von der Leyen erwartet von ihr eine Stärkung des Pharmastandortes Europa, neue Pläne gegen Antibiotikaresistenzen und Aufklärung bei Impfungen. (Foto: imago images / Ukrainian Press)

Die Zypriotin Stella Kyriakides soll neue EU-Gesundheitskommissarin werden. Ursula von der Leyen erwartet von ihr eine Stärkung des Pharmastandortes Europa, neue Pläne gegen Antibiotikaresistenzen und Aufklärung bei Impfungen. (Foto: imago images / Ukrainian Press)


Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen

Zum Thema E-Health schreibt die CDU-Politikerin, dass man das Beste aus dem Potenzial der Digitalisierung machen müsse, um eine qualitativ hochwertige Versorgung anzubieten und Ungleichheiten zu reduzieren. Kyriakides solle an einer „Europäischen Plattform für Gesundheitsdaten“ arbeiten, um den Austausch solcher Daten zu vereinfachen. Dabei müsse aber beachtet werden, dass die Bürger Herr ihrer eigenen Daten bleiben.

Auch interessant ist der explizite Wunsch, dass sich Kyriakides um Antibiotikaresistenzen kümmert. Sie solle einen „Aktionsplan“ erarbeiten, um diese zu reduzieren. Was Prävention und Vorsorge betrifft, fordert von der Leyen ihre Kollegin in spe dazu auf, die Kommunikation zu Impfungen zu verbessern. Es gehe darum, „die Vorteile zu erklären sowie die Mythen, falschen Vorstellungen und die Skepsis zu bekämpfen“.

Goulard wird neue Kommissarin für den Binnenmarkt

Doch für die Apotheker gibt es noch eine weitere wichtige Nominierung: Das Amt für den EU-Binnenmarkt soll die Französin Sylvie Goulard übernehmen. Die Politologin aus Marseille wurde 2017 von Emmanuel Macron zur Verteidigungsministerin ernannt. In dieser Funktion dürfte sie von der Leyen kennengelernt haben. Ihre Nominierung ist allerdings umstritten, denn sie musste nach nur kurzer Zeit im Amt als Ministerin wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten. Es ging um Vorwürfe der Scheinbeschäftigung.

Das EU-Kommissariat für den Binnenmarkt hatte in den letzten Jahren verstärkt an den Regulierungen für Freie Berufe in den Mitgliedstaaten geschraubt. Mit einer neuen Richtlinie wollte die Kommission beispielsweise durchsetzen, dass alle Änderungen an den Regulierungen für Freie Berufe künftig auf EU-Ebene abgestimmt werden müssen. Die entsprechende Richtlinie wurde dann für Heilberufler aber abgeschwächt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

...und für die Bürger?

von Peter Licht am 11.09.2019 um 10:18 Uhr

Seltsam, welches "Wording" hier verwendet wird. Früher war die Regierung primär für die Bürger da - und jetzt? Einsatz für die Pharmaindustrie, Impfstoffindustrie und gegen Impfkritiker(gerne auch mit schon existenter FB-Zensur?).

Die Regierung klüngelt zusehends unverfroren mit der Industrie und entfernt sich von den Bürgern - eine Entwicklung, die der Politikverdrossenheit Vorschub leistet.

Das eigentlich skandalöse ist doch, inwieweit Big Pharma es geschafft hat, ihr Lobbying so auszuweiten - häufig nicht zum Wohle der Bürger.

Siehe Cochrane-Mitgründer Peter Goetzsche:

https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS8xNDY4OTY0OA/?fbclid=IwAR0QEjaMDQlUyx8IxRrPV5NdIrdwmOy0KemjkVLaD6SFjw1XwE3cgV0M4XA

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.