Möglicher Zusammenhang mit neuropsychiatrischen Erkrankungen
Neben der Teratogenität geht es in dem Rote-Hand-Brief um neuropsychiatrische Erkrankungen. So sei in seltenen Fällen über Depressionen oder über durch Depressionen verstärkte Angststörungen und über Stimmungsschwankungen unter der Einnahme oraler Retinoide berichtet worden, heißt es. Patienten, die orale Retinoide einnehmen, sollen deshalb darüber informiert werden, dass sie Veränderungen ihrer Stimmung und/oder des eigenen Verhaltens entwickeln könnten und sollen, ebenso wie ihre Angehörigen, diesbezüglich aufmerksam sein. Bei Auftreten derartiger Veränderungen sind sie angehalten, mit dem behandelnden Arzt zu sprechen.
Darüber hinaus sind alle mit oralen Retinoiden behandelten Patienten bezüglich etwaiger Anzeichen oder Symptome von Depressionen zu überwachen und gegebenenfalls zu behandeln. Zu besonderer Aufmerksamkeit ist bei Patienten geraten, die in der Vergangenheit bereits unter Depressionen litten.
Ganz eindeutig bewiesen ist der Zusammenhang zwischen Einnahme von Retinoiden und psychiatrischen Erkrankungen nicht. Die vorhandene Evidenz aus publizierter Literatur und Einzelfallberichten zeige widersprüchliche Ergebnisse, heißt es. Veröffentlichte Studien wiesen eine Reihe von Einschränkungen auf, daher sei es nicht möglich gewesen, einen eindeutigen Anstieg des Risikos für psychiatrische Erkrankungen bei Patienten unter oraler Retinoidbehandlung im Vergleich zu nicht damit behandelten Personen nachzuweisen. Zudem sei bekannt, dass Patienten mit schweren Hauterkrankungen an sich ein erhöhtes Risiko für psychiatrische Erkrankungen haben.
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