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Kein ACC bei Histaminintoleranz

München - 30.08.2019, 10:15 Uhr

Menschen mit Histaminintoleranz sollten bestimmte Lebensmittel meiden: Käse, Tomaten, Ananas, Rotwein und Schokolade beispielsweise. Auch nicht alle Arzneimittel eignen sich bei Histaminunverträglichkeit. Zu welchen Schmerzmitteln können Apotheker raten? (Foto: Igor Normann / stock.adobe.com)

Menschen mit Histaminintoleranz sollten bestimmte Lebensmittel meiden: Käse, Tomaten, Ananas, Rotwein und Schokolade beispielsweise. Auch nicht alle Arzneimittel eignen sich bei Histaminunverträglichkeit. Zu welchen Schmerzmitteln können Apotheker raten? (Foto: Igor Normann / stock.adobe.com)


Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Histamin?

Histaminreiche Nahrungsmittel

Allgemein sind folgende Lebensmittel zu meiden: Gärungs-, Reifungs- oder Fermentationsprodukte (beispielsweise alles mit Alkohol, Essig, Hefe und Bakterien), Konserven, Fertigprodukte, Halbfertigprodukte, warm gehaltene oder wieder aufgewärmte Speisen, lang gelagerte Produkte. Je verderblicher und je höher der Gehalt an Eiweiß, desto wichtiger ist es, die frische Zubereitung der Mahlzeiten zu berücksichtigen.

Fleisch: Jegliche Art von Wurstwaren wie Bratwurst, Cervelat, Mettwurst, Aufschnitt, Salami, Rohschinken, Schinken, Räucherschinken, Landjäger etc.

Fisch: Thunfisch, Makrele, Sardinen, Sardellen, Hering, Meeresfrüchte, Fischsaucen

Käse: alle Hart-, Weich- und Schmelzkäsesorten

Gemüse: Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Tomatenjus, Ketchup, Aubergine, Avocado

Verträgliche Alternativen

Fleisch: Frisches oder tiefgekühltes Fleisch und Geflügel, Kotelett, Geschnetzeltes, Gehacktes, Filet etc.

Fisch: Frische oder tiefgekühlte Fische wie z.B. Dorsch, Forellen etc.

Milchprodukte: Frischkäse, z.B. Hüttenkäse, Quark und andere Milchprodukte wie Milch und Joghurt

Gemüse: Alle anderen Gemüse, frisch oder tiefgekühlt.

Symptome einer Histaminintoleranz

Bei der Histaminintoleranz handelt es sich um ein Krankheitsbild mit ganz unterschiedlichen Symptomen, da es im Körper vier verschiedene Rezeptoren für Histamin gibt (H1 bis H4) und diese zudem stark verteilt sind. Da die Erkrankung außerdem Merkmale einer pharmakologi­schen Reaktion, einer Pseudoallergie und eines Enzym­mangels aufweist, ist eine systematische Zuordnung nicht immer eindeutig möglich.

Neben den „klassischen“ Allergiesymptomen wie verstopfte/laufende Nase, Niesen, Atembeschwerden, Asthma, Juckreiz, Hautrötungen/Hautausschlag oder auch gereizte und geschwollene Augenlider zeigen sich oft Verdauungsprobleme wie Durchfall, Bauchschmerzen/-krämpfe, Blähungen oder Sodbrennen, aber auch Übelkeit und Erbrechen. Auch Kopfschmerzen bis hin zu Migräne und Schwindel können auftreten.

Kreislaufprobleme mit Herzrasen, Blutdruckabfall, Herzstolpern und Herzklopfen sind hierbei auch als Symptome zu nennen. Bei schweren Verläufen besteht die Gefahr einer Anaphy­laxie. Viele dieser unspezifischen Symptome treten vorwiegend während und nach dem Essen auf. 

Die Histaminintoleranz kommt bei 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung vor, wobei deutlich mehr Frauen als Männer betroffen sind. Aufgrund des unspezifischen Symptom­enkomplexes, dem geringen Bekanntheitsgrad der Erkrankung und der schwierigen Diagnostik, kann man davon ausgehen, dass viele Histaminintolerante nicht als solche identifiziert sind.

Welche Ursachen stecken hinter einer Histaminunverträglichkeit?

Wenn es Aufgrund eines Gendefekts zu einem DAO ­Mangel kommt, spricht man von einer Primären Histaminintoleranz. Bei einer Sekundären Histaminintoleranz führen Darmerkrankungen dazu, dass zu wenig DAO im Dünndarm gebildet wird. Sam­melt sich Histamin in der Leber aufgrund eines ungenügenden­ den Abbaus durch die Diaminoxidase an, entsteht mehr N-­Methylhistamin. Dieses hemmt die intrazelluläre HNMT, sodass noch weniger Histamin abgebaut wird und Symp­tome einer Histaminintoleranz auftreten können. Die Ursa­che können entzündliche, degenerative Darmerkrankungen sein wie Morbus Crohn, die Hemmung der DAO ­Aktivität durch Alkohol, Arzneimittel oder Toxine und ein Kurz­darmsyndrom. Bakterielle Fehlbesiedelungen des Darms, ein Kupfermangel, Epithelschädigungen sowie eine erhöhte Dünndarmpermeabilität, die beispielsweise durch Entzün­dungen oder Infekte verursacht sein kann, können ebenfalls eine sekundäre Histaminintoleranz auslösen



Lars Peter Frohn, Apotheker, Autor DAZ.online
radaktion@daz.online


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