- DAZ.online
- News
- Politik
- BMG: 60.000 Arztpraxen ...
Telematikinfrastruktur
BMG: 60.000 Arztpraxen drohen Regresse wegen TI-Verspätung
Was passiert, wenn man sich nicht rechtzeitig an die Telematikinfrastruktur anbindet, können sich die Apotheker derzeit bei den Ärzten anschauen: Denn am gestrigen 1. Juli endete für die niedergelassenen Mediziner die Frist zur Anbindung an die „Datenautobahn“ des Gesundheitswesens – laut Bundesgesundheitsministerium sind etwa 60.000 Praxen noch nicht angeschlossen. Ihnen drohen nun Regresse von bis zu 300 Euro.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist in vollem Gange. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat noch einmal Tempo gemacht und so verläuft der Aufbau der sogenannten Telematikinfrastruktur derzeit schneller als in den Jahren zuvor. Konkret wird die „TI“ dafür benötigt, dass alle Leistungserbringer sich untereinander vernetzen können, um so auf sicherem Wege beispielsweise E-Rezepte oder E-Medikationspläne auszutauschen.
Die niedergelassenen Ärzte mussten bis zum 1. Juli dieses Jahres an die TI angeschlossen sein. So wie die Apotheker mussten sie in ihren Praxen dafür neue Geräte installieren (beispielsweise Konnektoren und Kartenlesegeräte) und ihre Praxissoftware erneuern. Mit den Krankenkassen hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) dazu einen Vertrag geschlossen, um die Neuanschaffungen zu refinanzieren.
Mehr zum Thema
Digitale Versorgung Gesetz (DVG)
Telematikinfrastruktur: ABDA will 9 Monate mehr Umsetzungszeit
Doch nicht alle Mediziner haben es geschafft, sich rechtzeitig anzubinden. Angeschlossen seien inzwischen rund 100.000 Praxen, erklärte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) am Montag auf Anfrage gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Weitere 20.000 Praxen hätten die Bestellung für die nötigen Spezialgeräte ausgelöst. Daher werde damit gerechnet, dass in Kürze zwei Drittel der knapp 180.000 Praxen von Ärzten und Zahnärzten angeschlossen seien. Auf den Rest kämen nun Honorarkürzungen zu.
Konkret geht es nun um eine Kürzung um ein Prozent. Das entspreche im Schnitt etwa 200 Euro im Monat, hieß es vom Ministerium. Dies orientiert sich daran, dass Ärzte und Psychotherapeuten im ersten Quartal 2018 im Schnitt rund 65.000 Euro für die Behandlung von Kassenpatienten bekommen haben. Bei Fachärzten mit insgesamt etwas höheren Honoraren dürfte die Kürzung im Schnitt nun bei knapp 300 Euro im Monat liegen. Praxen, die sich weiterhin nicht anschließen lassen, sollen ab März 2020 sogar 2,5 Prozent Honorarkürzung drohen.
Wie sieht es bei den Apothekern aus?
Auch den Apothekern soll eine neue Frist zur TI-Anbindung gesetzt werden: Mit dem Digitale Versorgungsgesetz (DVG), für das das BMG kürzlich den ersten Entwurf vorgelegt hat, will Minister Spahn die Apotheker bis Ende März 2020 anbinden. Ob diese Frist realistisch ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt: Die ersten Versuche mit der Technik müssen noch durchgeführt werden und die Apotheken sind noch nicht mit Geräten ausgestattet. Auch deswegen hatte sich die ABDA beim BMG eine Verlängerung der Frist um weitere neun Monate erbeten.
3 Kommentare
Bei den Apotheken
von Christiane Pflug am 02.07.2019 um 11:18 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Bei den Apotheken
von Heiko Barz am 02.07.2019 um 12:09 Uhr
mir stellt sich die Frage
von Karl Friedrich Müller am 02.07.2019 um 8:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.