E-Rezept

Deutsche Bank: Zur Rose mit Umsatzverdopplung bis 2022

München/Berlin - 28.06.2019, 07:00 Uhr

Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli setzt auf das E-Rezept. Recht geben ihm Analysten der Deutschen Bank, die ein rasantes Wachstum für DocMorris / Zur Rose vorhersagen. (Foto: dpa)

Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli setzt auf das E-Rezept. Recht geben ihm Analysten der Deutschen Bank, die ein rasantes Wachstum für DocMorris / Zur Rose vorhersagen. (Foto: dpa)


Hilft den Versendern das E-Rezept überhaupt?

Beim BVDVA-Kongress hatte ein Experte des Marktforschungsunternehmens IQVIA am gestrigen Donnerstag versucht, die Frage zu beantworten: Inwiefern begünstigt die Einführung des E-Rezeptes überhaupt den Versandhandel? Dabei kam IQVIA zu einer komplexen Antwort. Den insbesondere mit Blick auf Dänemark und die Niederlande, wo es das E-Rezept bereits gibt, zeige sich, dass der Rx-Versand nicht in die Höhe geschnellt ist. In anderen Ländern mit E-Rezept ist der Rx-Anteil der Versender allerdings gestiegen. 

Die Deutsche Bank ist aber davon überzeugt, dass Zur Rose durch das E-Rezept wachsen wird. „Wir glauben, dass die Hauptattraktivität von Zur Rose in der Fähigkeit besteht, die europäische Pharmalandschaft aufzubrechen, indem das Unternehmen das traditionelle stationäre Geschäft mit Rx- und OTC-Arzneimitteln auf eine E-Commerce-Plattform überträgt“, so die Überzeugung der Deutsche-Bank-Analysten. Unterstützung komme dabei von der Politik – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei ein starker Förderer digitaler Gesundheitstechnologien. 

Vor diesem Hintergrund prognostiziert das Geldhaus für Zur Rose bis 2022 ein jährliches Umsatzwachstum, das mit gut 20 Prozent deutlich über dem Wachstum des gesamten Arzneimittelmarktes (stationärer und Online-Handel inklusive OTC und Rx) von 6 Prozent liegen dürfte. Damit würde das Unternehmen seine ohnehin starke Marktposition noch weiter ausbauen. In konkreten Zahlen bedeutet dies laut dem Kreditinstitut, dass das Unternehmen seinen Umsatz bis 2022 auf etwa 2,5 Milliarden Franken mehr als verdoppeln sollte. Zudem erwarten die Analysten ab 2019 ein stabiles positives Ergebnis. Diese Annahmen basierten auf einer konservativen Schätzung und sollten daher gut erreichbar sein. 

Bemerkenswert ist auch, dass die Analysten Zur Rose im Vergleich zum direkten Wettbewerber Shop Apotheke Europe bei mehreren Parametern klar vorne sehen: So hätten die Schweizer eine deutlich stärkere Position bei Logistik und Technologie. Zudem verfüge der Konzern über ein profitables heimisches Geschäft als Absicherung seiner Expansion in anderen Ländern. 

DocMorris will führende Gesundheitsapp herausbringen

DocMorris-Chef Olaf Heinrich bricht die auf der Roadshow genannten Ziele auf konkrete Projekte herunter: „Wir wollen nicht mehr in erster Linie nur ein Produkt verkaufen, sondern den Kunden auf einer elektronischen Plattform ein One-Stop-Shopping-Angebot mit Service bieten“, sagte er kürzlich der Schweizer Zeitung Finanz und Wirtschaft (FuW). Dazu zähle er Telematik-Dienstleistungen wie Onlinedoktor, Selbstdiagnose und Medikationsmanagement. Zudem sei er zuversichtlich, Apotheken an die Plattform anschließen zu können. Zur Erinnerung: DocMorris hatte beim E-Rezept erst kürzlich eine Kooperation mit dem Spitzenverband der Fachärzte angekündigt.

Begleitend zur Einführung des E-Rezeptes will DocMorris möglichst bald eine Gesundheitsapp herausbringen. Heinrich übt sich dabei nicht in Bescheidenheit, sondern formuliert, dass es die führende App für das Gesundheitssystem werden soll, wie FuW weiter ausführt. Demnach werde es in einigen Jahren nur einen großen Marktplatz geben in Europa. Was Heinrich laut der Zeitung nicht sage, aber meine: Dieser eine Marktplatz soll von DocMorris sein.

Um das Wachstum auch logistisch bewältigen zu können, baut DocMorris derzeit seine Lagerkapazitäten am holländischen Unternehmenssitz bei Heerlen kräftig aus. Nach mehreren Übernahmen anderer Versandapotheken in den zurückliegenden beiden Jahren sollen ab 2021 sämtliche Logistikaktivitäten an diesem einen Standort gebündelt werden. Die Kapazität soll dann von zehn- auf 30 Millionen Versandpakete pro Jahr steigen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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5 Kommentare

Hasardeur mit Trittbrettfahrer auf E-Rezept ohne PZN ...

von Christian Timme am 28.06.2019 um 17:12 Uhr

Ob es Oberhänsli gelingt hier den „Ackermann“ zu machen ... darf bezweifelt werden. Im deutschen Gesundheitswesen sind schon etliche „Züge“ entgleist ... ob mit E- oder ohne ... mit den bekannten „Weichenstellern“ sind „Verspätungen“ noch das geringste Übel ... wir werden sehen ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Logistik

von dingeldangeldong am 28.06.2019 um 8:42 Uhr

"So hätten die Schweizer eine deutlich stärkere Position bei Logistik und Technologie."
Mwhahahahahaha *prust*

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Logistik

von Roland Mückschel am 28.06.2019 um 8:53 Uhr

Ich bitte Sie um Mässigung.
Sie werden doch nicht den Analysten
widersprechen.
Von der Deutschen Bank.

Deutsche Bank und DocMorris

von Jochen Ebel am 28.06.2019 um 8:10 Uhr

Deutsche Bank und DocMorris - die passen zusammen. Mal gucken, ob die Deutsche Bank das noch erlebt oder bald auf Kosten des Steuerzahlers abgewickelt wird.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

!

von Anita Peter am 28.06.2019 um 8:10 Uhr

Spahn hat entschieden, den ausländischen Versendern einen Freifahrtschein zu erteilen, und die deutschen Vor Ort Apotheken am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen. Von den versprochenen gleichlangen Spiessen wird einer immer kürzer und einer immer länger.

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