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„Es ist für mich ein sehr bewegender Moment, eine Ehrennadel für etwas zu erhalten, das für mich selbstverständlich war“, freut sich Magdalene Linz, als ADKA-Präsident Prof. Dr. Frank Dörje Niedersachsens Kammerpräsidentin die Ehrennadel der Krankenhausapotheker verleiht. Mehr als verdient – das verriet der tosende Beifall der Besucher des 44. Wissenschaftlichen Kongresses des Bundesverbandes der Krankenhausapotheker, der am gestrigen Donnerstag in Berlin eröffnet wurde. Linz engagierte sich in außerordentlichem Maß für die Etablierung von Stationsapothekern in Niedersachsen – und das mit Erfolg.
Seit 2000 verleiht der Bundesverband der Deutschen Krankenhausapotheker (ADKA) seine Ehrennadel. Sie ehrt Personen, die sich in besonderem Maß um die Krankenhauspharmazie verdient gemacht haben. 2017 erhielt mit dem Professor Wolf-Dieter Ludwig, Hämato-Onkologe und Präsident der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), erstmals ein Nichtapotheker diese Auszeichnung der Krankenhausapotheker. Der damalige ADKA-Präsident Rudolf Bernard setzte damit auch ein Zeichen für eine mehr als gewünschte Mehrzusammenarbeit der beiden Heilberufe. In diesem Jahr wird die Ehrung, die mittlerweile 26. Ehrennadel, wohl wieder eine Apothekerin zuteil, die ihre Profession mit Herzblut ausübt: Magdalene Linz, amtierende Kammerpräsidentin in Niedersachsen.
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Magdalene Linz engagiert sich nicht nur in ihrer Leibniz-Apotheke im im Zentrum Hannovers, die sie seit 2008 betreibt. Linz ist seit 1984 Delegierte der Apothekerkammer Niedersachsen und seit 2000 deren Präsidentin. Zusätzlich gehört Linz dem ABDA-Gesamtvorstand an. In der Laudatio für Magdalene Linz erklärt Professor Frank Dörje, Präsident der ADKA, dass immer wieder erst „wahrhaftige Katastrophen uns erst zum Innehalten bewegen und zur Reflexion nötigen“ – er meint damit die über 100 Patientenmorde, die auf das Konto des Pflegers Niels H. gehen. Aus dieser kriminellen Mordserie sei jedoch der „unbedingte Wille“ erwachsen, „für ein Mehr an Patientensicherheit Sorge zu tragen“, so Dörje.
Stationsapotheker verpflichtend in Niedersachsen
Diesem Willen folgten Taten, die letztlich am 24. Oktober 2018 in eine umfassende Novellierung des niedersächsischen Krankenhausgesetzes mündeten. Unter anderem sind in Niedersachsen nun anonyme Fehlermeldesysteme vorgeschrieben – und, das größte Novum: die verpflichtende Einführung von Stationsapothekern zur Beratung von ärztlichem und pflegerischem Personal.
„Selbstbewusst, kämpferisch, mit diplomatischem und politischem Geschick"
„Im politischen Prozess zur Formulierung des novellierten Gesetzes haben sich Frau Linz und die Apothekerkammer Niedersachsen gemeinsam mit der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), dem ADKA-Landesverband – stets im Schulterschluss mit dem Bundesverband der krankenhausversorgenden Apothekern (BVKA) – engagiert zur Verankerung der Stationsapotheker eingesetzt“, lobt Dörje.
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Magdalene Linz stand hierbei stets für ein Mehr an pharmazeutischer Kompetenz ein, sie sei Bedenkenträgern energisch und „rhetorisch zugespitzt“ entgegengetreten, wenn es galt vorgebrachte Zweifel zu entkräften, so der ADKA-Präsident. Fragen, ob man überhaupt genügend Apotheker für eine Stationstätigkeit akquirieren könnte, konnte Magdalene Linz durch fachlich fundierte Argumente aus dem Feld schlagen. Bei Sorgen um die „Refinanzierung“ der Stationsapotheker setzte sie Vergleiche entgegen, inwiefern Sicherheitsgurte und Airbags in Autos unter diesem Refinanzierungsdruck stünden. Bereits im November 2018 hatte Linz bei der ersten gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung von ADKA und AkdÄ konstatiert: „Qualität und Sicherheit dürfen gegebenenfalls auch Geld kosten, es kann nicht sein, dass verlangt wird, dass sich zwingend alles selbst refinanzieren muss. Das kann nicht sein, wenn man Patientensicherheit und Arzneimitteltherapiesicherheit will.“
„Selbstbewusst, kämpferisch, mit diplomatischem und politischem Geschick hat sich Magdalene Linz stets für das Patientenwohl und die Fortsetzung des apothekerlichen Heilberufes eingesetzt“, so Dörje am gestrigen Donnerstag im Berlin. „Einmischen, Partei ergreifen und erfolgreich sein“, das sei eine Lebensphilosphie, die Magdalene Linz par excellence vorlebe.
Linz will politisch engagiert bleiben
Für Magdalene Linz ist das Entscheidende, „im Schulterschluss und gemeinsam mit Ärzten, die Patientensicherheit voranzubringen“, erklärt sie in ihrer Dankesrede. „Ich glaube, dass Krankenhausapotheker immer schon Vorreiter waren und Wegbereiter für neue Projekte, die irgendwann dann auch in den ambulanten Bereich überschwappen“, ist die Noch-Kammerpräsidentin überzeugt. Linz hatte schon vor geraumer Zeit angekündigt, bei den im Sommer dieses Jahres stattfindenden Kammerwahlen in Niedersachsen nicht mehr für das Präsidentenamt zu kandidieren, im März wurde sie von ihrer Kammer bereits gebührend verabschiedet.
Doch offenbar plant die engagierte Apothekerin nicht, sich mit diesem Schritt völlig aus der apothekerlichen Politik zurückzuziehen. „Ich hoffe, dass ich auch noch viel bewegen kann, wenn ich nicht mehr Kammerpräsidentin bin“, erklärte sie heute den anwesenden Apothekern. „Dass wir es schaffen, vielleicht mit dem Gesetz zur Stärkung der öffentlichen Apotheke im Rücken, das, was in Niedersachsen bislang einmalig ist, nicht einmalig bleibt, sondern bundesweit Stationsapotheker gesetzlich verankert werden“.
1 Kommentar
Ehrennadel
von Roland Mückschel am 10.05.2019 um 10:52 Uhr
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