Gleichpreisigkeit, Botendienste, Honorar

ABDA: Keine Rückkehr zum Rx-Versandverbot und Änderungen am Spahn-Plan

Berlin - 28.03.2019, 17:15 Uhr

Der ABDA-Gesamtvorstand hat sich dafür ausgesprochen, sich einige Änderungen am Spahn-Plan zu wünschen, aber nicht zum Rx-Versandverbot zurückzukehren. (Foto: bro/DAZ.online)

Der ABDA-Gesamtvorstand hat sich dafür ausgesprochen, sich einige Änderungen am Spahn-Plan zu wünschen, aber nicht zum Rx-Versandverbot zurückzukehren. (Foto: bro/DAZ.online)


ABDA will Spahn mit neuen Forderungen konfrontieren

Konkret bedeutet das: Die ABDA will das BMG nun wohl mit neuen Forderungen und Verbesserungsvorschlägen konfrontieren – aber eben nicht auf Konfrontationskurs gehen, indem man das Rx-Versandverbot fordert. Nach Informationen von DAZ.online liegt das Hauptaugenmerk bei diesen Kritikpunkten auf den Formulierungen des Rx-Boni-Verbots. Aber auch die Pläne des BMG in Sachen Botendienst will die ABDA nochmals aufgreifen und kritisieren. Zur Erinnerung: Das BMG plant, die Anforderungen an den Botendienst zu überarbeiten und an die des Versandhandels anzugleichen. Außerdem soll die pharmazeutische Beratung beim Botendienst verpflichtend angeboten werden, sie soll auch via Telepharmazie möglich sein. Dem Vernehmen nach will sich die ABDA damit nicht zufriedengeben.

Ein weiterer Kritikpunkt der ABDA: die Honorar-Umstellungen. Spahn hatte in einem ersten Aufschlag geplant, mehrere Anpassungen am Apothekenhonorar vorzunehmen, die zu einer Verbesserung von insgesamt 375 Millionen Euro geführt hätten. Im zweiten, erneuerten Paket waren zwar noch alle Umstellungen, darunter auch die Einführung vergüteter pharmazeutischer Dienstleistungen, erhalten. Allerdings sollen die Apotheker jetzt nur noch insgesamt etwa 150 Millionen Euro mehr bekommen. Insbesondere bei den Dienstleistungen will das BMG nun sparen: Ursprünglich war geplant, dass die Apotheker über einen Fonds jährlich 240 Millionen Euro bekommen, derzeit sind es laut Plan nur noch 105 Millionen Euro.

Friedemann Schmidt dazu: „Zudem muss das Ministerium zu den bereits im Dezember zugesagten Mitteln für zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen zurückkehren. Schließlich sollen nicht nur ein paar ‚Glückspilze‘, sondern Millionen ältere oder chronisch kranke Patienten von echten Mehrleistungen wie einer Medikationsanalyse profitieren. Wer täglich mehr als fünf Medikamente einnimmt, braucht eine systematische Betreuung in der Stammapotheke, um gefährliche Nebenwirkungen oder gar lebensbedrohliche Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Das ist nicht mit ein paar Euro pro Jahr und Patient zu machen.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

Schluss mit dem ABDA-Petting ...

von Christian Timme am 29.03.2019 um 1:27 Uhr

Die LAKs sollten sich jetzt mal langsam der Verantwortung für den gesamten Berufsstand bewusst werden und endlich loslegen ... es ist 5 Minuten vor Zwölf.

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AW: Schluss mit dem ABDA-Petting

von Dirk Krüger am 29.03.2019 um 11:57 Uhr

Liebe Kolleginnen und Kollegen, seid realistisch: es ist fünf nach zwölf. Das Rx.VV ist von der ABDA grob fahrlässig aufgegeben worden. Mit der Lauterbach-SPD ist das nicht mehr hinzukriegen. Und mit der am Horizont auftauchenden schwarz-grünen Koalition auch nicht. In der CDU hatte es große Unterstützung für das Verbot gegeben. Weil selbst die ABDA es nicht mehr gefordert hat, sahen die CDU-Politiker auch keine Notwendigkeit mehr, dies zu unterstützen. So sieht unsere Standespoltik aus: "Friendly Fire" hat uns erledigt.

Druck auf ABDA erhöhen

von Frustrierter Apotheker am 28.03.2019 um 22:12 Uhr

Ich denke wir als Apotheker sollten viel mehr Druck bei der ABDA machen. Das geht schon mit kleinen Mitteln und wenig Aufwand. Wenn zum Beispiel jede Apotheke jeden Tag ein Fax an die ABDA schickt, einfach nur Apothekenbriefpapier und mit Großbuchstaben "Wir fordern das RX-Versandverbot", dann wären die 20.000 Faxe pro Tag vielleicht mal ein Zeichen, dass die Apotheker überhaupt nicht mit der Haltung der ABDA einverstanden sind.
Wenn wir nämlich immer schön still halten und unsere Meinung nicht äußern, dann ändert sich auch nichts. Ich war am Sonntag mit meinen Mitarbeitern zur Demo in Berlin. Leider waren halt viel zu wenige dabei und das ist schade. Wenn wir was erreichen wollen dann müssen wir aufstehen und für unsere Anliegen kämpfen. Wir müssen aus unserer passiven Rolle heraus treten und was tun. Das gilt für jeden Einzelnen.

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Unfassbar

von Karl Friedrich Müller am 28.03.2019 um 19:12 Uhr

Dass andauernd unsere Standeszertretung Politik gegen uns macht.
Ab da! Mit Euch!
Müssen wir extra noch gegen die ABDA demonstrieren, bis mal einer aufwacht?
Aber nein, da pennt niemand. Die Politik gegen uns ist volle Absicht!
Wie bringt man diese Leute aus ihren Ämtern?

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Spanns Dauerkampf gegen RXVV

von Heiko Barz am 28.03.2019 um 18:48 Uhr

Wann endlich äußert sich der Herr Spahn zum 15 Jahre andauernden Mißstand der unterlassenen Ausgleichszahlungen für den Lebenshaltungsindex? Die kompletten 8.35 € als Beratungsgebühr sind doch heute nur noch unter 6 € wert. Dagegen aber ist alles betriebswirtschaftlich Relevantes im bekannten Maß gestiegen. Das muß doch auch der Herr Spahn wissen und kann diesen Fakt nicht so einfach unter den Teppich kehren!
ABDA und Verbände, wo bleibt ihr? Wofür bekommt ihr eigentlich euren Lohn??

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AW: Spielgeld der ABDA

von gabriela aures am 28.03.2019 um 20:26 Uhr

Hat die ABDA nicht für alle überraschend satte 300.000 € für ein Daten-Panel einkassiert ?
Dumm nur, daß sogar FS zugeben mußte, er wäre am Ausfüllen gescheitert.

Für „try and error“ ist eigentlich kein Geld mehr da, aber für solche moralischen Spitzfindigkeiten ist man in Berlin eher weniger zugänglich.

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