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Interpharm
Sollte es einen Tarifvertrag für Filialleiter geben?
Die Apothekengewerkschaft Adexa verfolgt schon seit langer Zeit das Ziel, einen eigenen Tarifvertrag für Filialapothekenleiter durchzusetzen. Bislang ist sie damit gescheitert. Auf dem Filialapothekentag bei der diesjährigen Interpharm wurde über die möglichen Vor- und Nachteile eines solchen Tarifvertrags diskutiert. Dabei saßen die Verhandlungsführer von Adexa und dem Arbeitgeber-Verband ADA im Publikum und diskutierten mit.
Erst im Juli des vergangenen Jahres waren Adexa und ADA zusammengekommen, um über einen neuen Bundesrahmentarifvertrag zu verhandeln. Die Gewerkschaft brach die Verhandlungen nach kurzer Zeit jedoch ergebnislos ab. Einer der Streitpunkte: Der von der Adexa geforderte Tarif für Filialleiter, den die Arbeitgeber nicht mittragen wollen. Anders sieht es in Nordrhein aus. Dort gaben Adexa und die Arbeitgebervertretung TGL Nordrhein im Herbst 2018 bekannt, einen gesonderten Tarifvertrag zu vereinbaren.
Auf dem heutigen Filialapothekentag bei der Interpharm plädierte die Adexa-Regionalleiterin Elfriede Hoffmann aus Hamburg eindeutig für einen bundesweit gültigen Rahmenvertrag für Filialleiter. „Der Filialleiter ist die vom Inhaber beauftragte verantwortliche Person, er darf Entscheidungen treffen, er hat eine andere Stellung, er muss anders vergütet werden.“ Hoffmann warb auch bei den Inhabern dafür: „Tarifverträge bringen für beide Seiten sichere Rahmenbedingungen.“ Auch die Filialleiterin Anja Keck aus Schieder-Schwalenberg wollte die Inhaber motivieren: „Mit solchen Tarifverträgen könnten Sie in den Zeiten des Fachkräftemangels doch werben und sagen: Schaut, wir bezahlen nach Tarifvertrag.“
Anders sieht das die Inhaberin der Medios-Apotheke in Berlin (ehemals Berlin-Apotheke), Anike Oleski. Die Pharmazeutin erklärte, dass in ihrem Unternehmen grundsätzlich nicht nach Tarifvertrag bezahlt werde, die Verträge dienten nur der Orientierung. „Bei uns wird leistungsabhängig bezahlt, das Gesamtpaket eines Angestellten zählt.“ Regelmäßig führe sie mit ihren Mitarbeitern Gespräche über deren Aufgaben und Entlohnung, die Aufgaben würden schriftlich festgelegt. Oleski erklärte auch: „Man sollte auch nicht zu viel regeln, also alles kaputtregeln.“ Oleski warb für Flexibilität.
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