US-Studie

Grippeimpfstoffe aus Zellkulturen schützen laut einer Studie besser

USA / Stuttgart - 20.02.2019, 09:00 Uhr

Einer Studie zufolge wirkte Flucelvax Tetra 10 Prozent besser gegen Influenza als eibasierte Grippeimpfstoffe. (Foto: imago)

Einer Studie zufolge wirkte Flucelvax Tetra 10 Prozent besser gegen Influenza als eibasierte Grippeimpfstoffe. (Foto: imago)


10 Prozent mehr Schutz durch Influenzavakzine aus Zellkulturen

Die Untersuchung berücksichtigte 13 Millionen Versicherungsträger, die 65 Jahre oder älter waren und die zwischen August 2017 bis Ende Januar 2018 entweder eine ei- oder zellkulturbasierte Grippeimpfung erhielten. Bei der eibasierten Grippeimpfung gab es mehrere Optionen, so dass es insgesamt fünf Kohorten gab: 

  • tetravalente zellkulturbasiert (653.099 Patienten, 5 Prozent) 
  • eibasiert tetravalent (1.844.745 Patienten, 14 Prozent) 
  • eibasiert trivalent (1.007.082 Patienten, 7 Prozent) 
  • eibasiert high-dose trivalent (8.449.508 Patienten, 63 Prozent)
  • adjuvantiert trivalent (1.465747 Patienten, 11 Prozent) 

Der Fokus der Untersuchung lag primär auf dem Vergleich der beiden tetravalenten Vakzine – eibasiert und zellkulturbasiert. Interessiert hat die Wissenschaftler vor allem die grippebedingten Krankenhausaufenthalte, definiert als stationäre Krankenhausaufenthalte/Notfallbesuche.

Eiadaption erklärt schlechte Impfeffektivität nicht vollständig

Die Analyse zeigte, dass die Wirksamkeit des zellkultivierten vierwertigen Influenza-Impfstoffs hinsichtlich der grippebedingten Krankenhausbesuche, stationären Aufenthalten und Praxisbesuche (grippebezogenen Praxisbesuche beinhalteten einen positiven Schnelltest, gefolgt von einer Verschreibung für Oseltamivir) etwa 10-11 Prozent höher lag als die der vergleichbaren eibasierten vierwertigen Standarddosisimpfstoffe. Auch die hochdosierte trivalente Influenzavakzine schützte laut den Wissenschaftlern besser vor Grippe, und zwar um etwa 8 Prozent. „Unter allen fünf untersuchten Impfstofftypen war die RVE (relative Impfeffektivität) gegen grippebedingte Krankenhausaufenthalte und stationäre Aufenthalte bei den zellkultivierten und hochdosierten Impfstoffen am höchsten", erklären die Wissenschaftler.

Doch offenbar erklärt auch dies nach Ansicht der Wissenschaftler nicht in Gänze die schlechte Wirksamkeit der Influenzavakzine 2017/18 insbesondere gegen Influenza A(H3/N2) mit nur 17 Prozent (65 Jahre und älter). Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es keine Beweise für Antigendrifts bei den zirkulierenden Influenza-A(H3/N2)-Viren im Vergleich zum Impfstoff-Referenzstamm gegeben habe. Sie finden: „Andere Möglichkeiten, einschließlich eines Neuraminidase-Drifts, sollten untersucht werden, um die niedrige Impfeffektivität zu erklären."

Fehlerquellen der Untersuchung

Einschränkend führen die Wissenschaftler außerdem an, dass die Real-World-Daten keine virologische Unterscheidung ermöglichten, das bedeutet: Man kann nicht nachvollziehen, wer an welchem Influenza-Subtypen erkrankt war. Einzig: „Da die Saison 2017/18 jedoch von Influenza A(H3N2) dominiert wurde, können wir daraus schließen, dass die meisten Influenzaereignisse wahrscheinlich von der Influenza A(H3N2) verursacht wurden", so die Forscher. Auch könnten Fehler durch die Influenzaschnelltestes in Praxen entstanden sein, da diese zwar innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis lieferten, jedoch bei Sensitivität und Spezifität nicht so zuverlässig seien wie Nachweise mittels Polymerasekettenreaktionen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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