Versorgungsstudie

AOK startet Initiative zur ambulanten Landversorgung – und lässt Apotheken aus

Berlin - 20.02.2019, 14:45 Uhr

Martin Litsch, Chef des AOK-Bundesverbandes, stellte am heutigen Mittwoch eine große Versorgungsstudie vor, bei der die Apotheken fehlten. Zahlen der AOK Baden-Württemberg zeigen aber Überraschendes. (c / Foto: imago)

Martin Litsch, Chef des AOK-Bundesverbandes, stellte am heutigen Mittwoch eine große Versorgungsstudie vor, bei der die Apotheken fehlten. Zahlen der AOK Baden-Württemberg zeigen aber Überraschendes. (c / Foto: imago)


Bundesumfrage: Video-Sprechstunden eher nicht beim Erstkontakt

Warum also weigert sich der AOK-Bundesverband, die Werte zur Zufriedenheit und zur Bedeutung der Apotheke vor Ort zu veröffentlichen? Darauf gab es am heutigen Mittwoch keine Antwort. In der bundesweiten Studie gab es trotzdem einige interessante Inhalte: Bei der Frage, welche Infrastruktureinrichtungen den Menschen am wichtigsten sind, landeten auch in der Gesamtstudie die Hausärzte an erster Stelle: 95 Prozent der Befragten finden es sehr wichtig oder wichtig, einen Hausarzt in der Nähe zu haben. Auf den folgenden Plätzen landeten Einkaufsmöglichkeiten, die Internetversorgung, Schulen und Kliniken.

Bei der Zufriedenheit mit den einzelnen Versorgungseinrichtungen zeichnete sich jedoch ein leicht anderes Bild: Hier landen die Hausärzte nur an zweiter Stelle, knapp 80 Prozent der Befragten sind „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. An erster Stelle werden hier die Einkaufsmöglichkeiten genannt. Interessant ist, dass die Fachärzte schlecht bewertet werden: Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten ist zufrieden mit der fachärztlichen Versorgung, knapp ein Drittel sogar „nicht so zufrieden“ und „unzufrieden“.

Der AOK-Bundesverband ließ auch danach fragen, ob die Menschen in den vergangenen Jahren in der ärztlichen Versorgung eine Verschlechterung gemerkt haben. Dabei fällt auf: Menschen in kleineren Orten sehen weitaus häufiger negative Tendenzen in der haus- und fachärztlichen Versorgung als Stadtmenschen. Ebenso interessant: Die AOK fragte nach der Akzeptanz neuer Versorgungsformen. Demnach können sich 55 Prozent der Befragten bereits ärztliche Behandlungen per Video vorstellen. Auch Angebote von „mobilen Arztpraxen“ finden laut AOK-Studie 43 Prozent der Umfrageteilnehmer sehr gut. Was die Videotelefonie in der Gesundheitsversorgung betrifft, wollte die AOK auch erfahren, wozu die Patienten dieses Format nutzen würden. Dabei zeigte sich: Die Umfrageteilnehmer würden Video-Sprechstunden insbesondere zu Folgeterminen oder zur Befundbesprechung nutzen. Bei Erstkontakten können sich deutlich weniger Befragte vorstellen, den Arzt via Video zu kontaktieren.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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