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Johannes Bauernfeind
Die AOK Baden-Württemberg bekommt einen neuen Chef
„Erfinder der Rabattverträge“ geht
Für die Apotheker ist die Position Hermanns keine unbedeutende: Stellvertretend für alle elf AOKen handelt die AOK Baden-Württemberg mit den Pharmaunternehmen die Arzneimittel-Rabattverträge aus. Vor etwa elf Jahren war es Hermann, der die Rabattverträge forcierte und fortlaufend mit DAV-Chef Fritz Becker die Abgabemodalitäten in den Apotheken aushandelte. Im Kassenlager und bei den Apothekern gilt er daher als der „Erfinder der Rabattverträge“. Zwischen Hermann und dem DAV kam es in diesen Jahren oftmals zu Spannungen. In den vergangenen Jahren zeigten sich Hermann und Becker aber dann teils auch vereint: Es ging um die Streichung der Importquote. Sowohl Hermann als auch Becker fordern seit Jahren, dass die Quote abgeschafft wird, teilweise sogar in gemeinsamen Pressemitteilungen.
Mit Hermann geht aber auch ein Kassenmanager, der den Apothekenmarkt stets deregulieren wollte. Schon 2002 zeigte sich, dass Hermann eine enge Bindung zu Politikern und Wissenschaftlern hat, die dafür bekannt sind, Regulierungen im Apothekenmarkt zu hinterfragen. Damals legte eine Gruppe SPD-naher Gesundheitswissenschaftler in einem gemeinsamen Positionspapier Eckpunkte für eine Gesundheitsreform vor, als Vorschlag für das damalige SPD-Wahlprogramm. Zu dieser 24-köpfigen Gruppe gehörten einige Namen, die den Apothekern bekannt vorkommen dürften: Gerd Glaeske von der Uni Bremen, Karl Lauterbach von der Uni Köln, Christopher Hermann sowie Jürgen Wasem von der Uni Greifswald.
Und auch nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung zeigte sich, dass der AOK-Chef gerne liberalisiert hätte, statt Grenzen zum Versandhandel aufzuziehen. Hermann erklärte gegenüber DAZ.online, wie die Arzneimittelversorgung ohne Preisbindung im Alltag konkret aussehen könnte: Er wollte mit Versandapotheken einzeln Abgabepreise aushandeln und die jeweiligen Konditionen in einem Verbraucher-Portal im Internet veröffentlichen.
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