Europa, Deine Apotheken – Spanien

Spaniens Apotheken: hohe Erwartungen und hohe Regulierung (Teil 1)

Berlin - 04.02.2019, 07:00 Uhr

Auch in Spanien arbeiten die meisten Apotheker in öffentlichen Apotheken. (Foto: nickos / stock.adobe.com)

Auch in Spanien arbeiten die meisten Apotheker in öffentlichen Apotheken. (Foto: nickos / stock.adobe.com)


Wie wird man in Spanien Apotheker?

Das Königreich Spanien ist in 17 autonome Gemeinschaften und zwei autonome Städte (Ceuta und Melilla) unterteilt. Die autonomen Gemeinschaften repräsentieren die verschiedenen Regionen, die wiederum in verschiedene Provinzen unterteilt sind. Die Wichtigkeit dieser Unterteilung spiegelt sich darin wieder, dass praktisch jede Provinz über ein eigenes „Offizielles Kollegium“ verfügt. Diese pharmazeutischen Standesvertretungen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, deren Aufgabe die Organisation der Ausübung des Berufs, die ausschließliche Vertretung und die Verteidigung der beruflichen Interessen der Mitglieder ist. 

Pharmaziestudium in Spanien

Pharmazie kann in Spanien als Bachelorstudium an 22 Universitäten studiert werden. Die Absolventen tragen den Titel „Graduado/a en Farmacia“ (Absolvent der Pharmazie). Das Studium dauert fünf Jahre und enthält sowohl die theoretische als auch eine praktische Ausbildung von sechs Monaten in öffentlichen Apotheken oder Krankenhausapotheken. Zurzeit sind 13.000 Pharmaziestudierende an spanischen Universitäten eingeschrieben (Angaben Consejo General de Colegios Oficiales de Farmacéuticos, letzte Aktualisierung 20/7/2017).

Jedes Jahr werden ungefähr 2.200 Absolventen graduiert. Neben dem „Einfachstudium“ der Pharmazie bieten einige Universitäten auch sogenannte Doppelstudiengänge an. So kann das Pharmaziestudium auch mit Ernährungslehre oder mit Augenoptik kombiniert werden. Wobei insbesondere das Doppelstudium Pharmazie/Augenoptik aus deutscher Sicht ungewöhnlich erscheint.

Was kommt nach dem Studium?

Nach Abschluss des Pharmaziestudiums haben die Absolventen die Möglichkeit, ein Aufbaustudium (Estudio de postgrado) anzuschließen. Es handelt sich um ein Masterstudium, bei dem die Kenntnisse des Bachelorstudiengangs Pharmazie ausgebaut und eine Spezialisierung und multiprofessionelle Ausrichtung des Wissens erreicht werden soll. Anschließend steht den Pharmazeuten noch die Möglichkeit eines Promotionsstudiums offen. Daneben können sich die spanischen Apotheker auch spezialisieren und ein sogenannter „Farmacéutico Especialista“ werden.Es handelt sich um Spezialisierungen zum Beispiel in Radiopharmazie, Klinische Analyse, Klinische Biochemie oder Krankenhauspharmazie

Entwicklung der Anzahl der Pharmaziestudierenden an spanischen Universitäten im Zeitraum von 1960 bis 2004.Quelle: http://www.aneca.es/var/media/150368/libroblanco_farmacia_def.pdf / „Libro Blanco – Título de Grado de Farmacia“ (Weißbuch des Pharmaziestudiums) der Agencia Nacional de Evaluación de la Calidad y Acreditación (ANECA; Nationale Agentur für die Bewertung von Qualität und Akkreditierung)


Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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