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Unionsfraktion
Wegen Rx-Versandverbot: Druck auf Spahn wächst
Mannes: Das Produkt Arzneimittel passt nicht in den Versandhandel
DAZ.online hat mit Astrid Mannes gesprochen und sie zu ihren politischen Zielen in dieser Sache befragt:
DAZ.online: Frau Dr. Mannes, warum haben Sie das Thema in dieser Woche in der Fraktion aufgegriffen?
Mannes: Ich habe das Thema des Arzneimittel-Versandhandels in der Fraktionssitzung angesprochen, weil es mir und vielen Kollegen sehr wichtig ist. Die Unionsparteien haben im Wahlkampf und in den Koalitionsverhandlungen hart dafür gekämpft, dass es in den Koalitionsvertrag aufgenommen wird, dass wir uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten einsetzen werden. Als das erreicht war, haben wir uns sehr gefreut.
DAZ.online: Nun liegt ja schon ein Vorschlag des Ministers vor. Der gefällt Ihnen aber nicht?
Mannes: Die derzeitige Bevorteilung ausländischer Versandapotheken benachteiligt und gefährdet unsere Apotheken vor Ort. Daher muss das Thema schnellstens geregelt werden. Es ist wichtig, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu einer einheitlichen Linie finden. Um dies schnellstens zu erreichen, habe ich dieses Thema für eine der nächsten Fraktionssitzungen angemeldet.
DAZ.online: In Ihrem Beitrag in dem kommunalpolitischen Magazin „KoPo“ treten Sie für das Rx-Versandverbot ein. Halten Sie dies nach wie vor für die beste Lösung?
Mannes: Aus meiner Sicht ist das Rx-Versandverbot weiterhin die geeignete Maßnahme, denn Arzneimittel sind ein besonders schützenswertes Gut. Das Produkt verschreibungspflichtiges Arzneimittel passt nicht in den Versandhandel. Die Medikamentenausgabe und die Beratung gehören zusammen. Wenn man nun Versicherte mit Rx-Boni zu Versandapotheken lockt, dann koppeln wir die Beratung von der Abgabe ab, denn viele Menschen erkennen beim Bestellen eines Medikaments ihren Beratungsbedarf gar nicht. Und das ist gefährlich.
Mannes: Die Abgabe nicht von der Beratung trennen
DAZ.online: Sie beschäftigen sich sehr viel mit der Kommunalpolitik. Welche Rolle spielen die Apotheken aus Ihrer Sicht für ländliche Infrastrukturen?
Mannes: Die Apotheken haben mit ihren Arbeitsplätzen und ihrem niedrigschwelligen Zugang eine gewichtige Bedeutung auch für den ländlichen Raum. In meinem Wahlkreis gibt es auch ländliche Regionen – wenn dort die teils einzige Apotheke schließt, dann haben die Menschen ein Problem. Hinzu kommen die vielen Extra-Leistungen, die Apotheker erbringen wie Arzneimittel-Check, Anfertigung von individuellen Rezepturen sowie die Notfallversorgung. Ein Apotheker in meinem Wahlkreis bietet beispielsweise eine Sprechstunde für Gehörlose an, da ist ja auch nicht immer sicher, dass die Patienten auch etwas kaufen.
DAZ.online: Die Standesvertretung der Apotheker hat allerdings inzwischen selbst Abschied genommen vom Rx-Versandverbot. Wie bewerten Sie das?
Mannes: Dass die ABDA nun selbst vom Rx-Versandverbot abrückt, halte ich für taktisch unklug und sehr schade. Ich habe schon mitbekommen, dass die Apotheker mit dem Vorschlag des Ministers nicht zufrieden sind und nun die Gleichpreisigkeit fordern. Die sollte es aus meiner Sicht auch mindestens sein. Aber man sollte das Versandverbot nicht aus den Augen verlieren.
1 Kommentar
J. M. L.
von Herzlichen Dank Fr. Grau am 01.02.2019 um 9:05 Uhr
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