Erste E-Verordnung in Deutschland

TK startet E-Rezept-Pilotprojekt – mit DocMorris-Schwester

Berlin - 31.01.2019, 07:00 Uhr

In Hamburg startet ab dem 1. Februar das erste Pilotprojekt zur Erprobung des E-Rezeptes. Daran beteiligt ist auch eine IT-Firma, die zu 50 Prozent dem DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose gehört. (j/Foto: Imago)

In Hamburg startet ab dem 1. Februar das erste Pilotprojekt zur Erprobung des E-Rezeptes. Daran beteiligt ist auch eine IT-Firma, die zu 50 Prozent dem DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose gehört. (j/Foto: Imago)


TK will ihr E-Rezept bundesweit einbringen

Neben der TK und dem E-Health-Unternehmen Connected Health ist auch das Software-Dienstleistungszentrum König IDV beteiligt. In der Versandhandelsbranche ist die Firma bekannt: Für viele inländische und ausländische Versender wickelt König beispielsweise die Abrechnungen ab und bietet andere IT-Lösungen an. Interessant sind auch die Mehrheitsverhältnisse von König IDV: Dem Zur Rose-Geschäftsbericht 2017 zufolge hält der DocMorris-Mutterkonzern die Hälfte der Anteile sowohl bei König IDV als auch bei König IT-Systems. Die TK wollte sich auf Nachfrage von DAZ.online nicht weiter dazu äußern. Nur so viel erklärte ein Sprecher: „Die Firma König IDV stellt Softwarelösungen für Apotheken-Rechenzentren her und ist damit auch für uns ein guter Kooperationspartner zur Umsetzung des e-Rezepts.“

Sehr eng eingegrenzter Rahmen

Im Hamburger E-Rezept-Projekt dürfte die Anzahl der Verordnungen zu Beginn nicht allzu groß sein, denn derzeit ist nur das Diabetes Zentrum in Wandsbek angeschlossen – nur dort tätige Ärzte können die E-Rezepte derzeit erzeugen. Und auch bei den Apotheken ist es derzeit nur die Adler-Apotheke, die die elektronischen Verordnungen entschlüsseln kann. Die TK teilte aber mit, dass das Projekt offen ist für weitere Leistungserbringer, die in Wandsbek stationiert sind.

Die Adler-Apotheke ist eine der größten und bekanntesten Apotheken Hamburgs. Die Apotheke hat regelmäßig bis 24 Uhr geöffnet, verfügt über einen Herstellbetrieb und beliefert mehrere Heime. Außerdem bietet die Apotheke ihren Kunden eine eigens entwickelte Arzneimittelverblisterung an („Pill Pack“). Zudem organisiert das Unternehmen Arzneimittelberatungen bei betrieblichen Gesundheitstagen. Seit 2015 beteiligt sich die Adler Apotheke zudem bei der Flüchtlingsversorgung in der Hansestadt. Inhaberin Heike Gnekow ist dazu noch politisch interessiert und aktiv. 2017 präsentierte sich Gnekow beispielsweise in einem Internet-Streitgespräch mit DocMorris-Vorstand Max Müller wortgewandt. Sie beschrieb dort die Vorteile der Apotheke vor Ort gegenüber dem Versandhandel.

Eigentlich war der Start schon 2018 vorgesehen

Die TK plant, dass das E-Rezept nach Abschluss des Pilotprojektes Teil der elektronischen Gesundheitsakte „TK-Safe" wird, perspektivisch solle es sogar bundesweit zur Verfügung stehen. Das Projekt ist allerdings mit etwas Verspätung an den Start gegangen. Im Oktober hatte TK-Arzneimittelchef Tim Steimle erklärt, dass man schon zum 1. Dezember 2018 starten wolle.

Dass die TK ihr E-Rezept-Projekt überhaupt rechtlich durchführen darf – schließlich müssen Rezepte eigentlich nach wie vor in Papierform vorliegen – begründet die Krankenkasse mit den Selektivverträgen. Diese machen es einem Sprecher zufolge möglich, dass man solche Vorhaben teste.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Der nächste Schritt gegen die örtlichen Apotheken

von ratatosk am 31.01.2019 um 10:27 Uhr

Glaubt irgendwer, daß dies nicht die Vorbereitung der Verschiebung der Rezepte auf die Versandapotheken ist ? Wäre schön blöd. Im Boot sitzen alle darauf geilen Partner. TK und Doc Morris. Jetzt fehlt nur noch Lauterbach und Co, dann werden die Rezepte aufbereitet zum Versender geschickt , bingo, Affe (hier örtiliche Apothke ) tot. Es tut wirklich weh, wie wenig diese offensichtlche Strategie erkannt wird.

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