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Gespräch über Versandhandel
Trotz guter Argumente – Spahn lässt Apotheker abblitzen
Dr. Philipp Kircher, Apotheker aus dem bayerischen Peißenberg, hatte kürzlich die Gelegenheit, sich mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) über die Rolle des Versandhandels auszutauschen. Das Bundesgesundheitsministerium hat das Gespräch als Teil einer Interview-Reihe veröffentlicht. Kircher brachte gute Argumente für die Apotheke vor Ort in die Diskussion ein. Doch da war nichts zu machen: Spahn war und ist davon überzeugt, dass der Patient selbst entscheiden soll, wo er seine Rezepte einlöst.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) führt derzeit eine Videointerview-Reihe durch. Unter dem Namen „Frag Spahn“ trifft sich der Minister regelmäßig mit Akteuren aus der Gesundheitsversorgung, um mit ihnen über das Gesundheitswesen zu diskutieren. Am vergangenen Montag, dem 21. Januar war Apotheker Dr. Philipp Kircher nach Berlin eingeladen. Der Titel der Folge: „Arzneimittel aus dem Netz“.
Pharmazeut bringt wertvolle Argumente in die Diskussion ein
Der Pharmazeut brachte gute Argumente in die Diskussion ein.
Beispielsweise konfrontierte er Spahn mit der Beratungsqualität der Versender
am Telefon. Kircher berichtet dem Minister von der Beratung und Schulung zu
einem Asthma-Inhalatoren. Wie können solche Leistungen vom Versandhandel
erbracht werden? Kircher spricht auch den Wert der nonverbalen Kommunikation
an: Wer sehe es seinen Patienten an, wenn sie gewisse Arzneimittel
beispielsweise lieber nicht oder anders einnehmen sollten?
Spahns Konter: „Die Beratung findet dann am Telefon statt, das ist was ganz anderes als in der Apotheke. Aber das ist ja dann auch der Standort- und Qualitätsvorteil, den der Apotheker vor Ort hat. Ich finde, da dürfte die Apotheke vor Ort auch ruhig mal ein bisschen aktiver und selbstbewusster für sich werben (…).“ Der Minister ist sich sicher: Wenn die Apotheker besser auf die von Kircher eingebrachten Versorgungsvorteile der Apotheker hinweisen, brauchen sie keine Angst haben vor dem Versandhandel. „Wenn man das klug kombiniert, dann ist doch das unschlagbar: das E-Rezept mit einem Botendienst und dem Angebot vor Ort. Da muss sich doch keine Apotheke verstecken und Angst vor dem Versandhandel haben“.
Kircher: Ich hoffe, ich habe Spahn den Wert der Apotheke vermittelt
Immer wieder geht es in der Diskussion auch um das Rx-Versandverbot. Doch hier hat Spahn eine klare Meinung: „Die Frage ist: Verbieten wir es oder ist es nicht die Entscheidung des Patienten, wie rum er es lieber hat, viele haben es ja auch tatsächlich nachvollziehbarerweise lieber im persönlichen Kontakt.“ Mehrfach weist Spahn zudem darauf hin, dass er eine europarechtlich sichere Lösung finden wolle. Und: „Wir haben jetzt seit 15 Jahren Versandhandel in Deutschland. Und es ist immer was anderes, ob man ihn erlaubt – die Debatte war 2003 – oder jetzt die Frage, ob man ihn wieder verbietet.“
Zudem wirbt der Minister für sein Eckpunktepapier, in dem er die teilweise Aufhebung der Rx-Preisbindung und einen Rx-Boni-Deckel für die EU-Versender vorgeschlagen hatte. Kirchers Vorwurf, dass er Boni gesetzlich etablieren will, lässt Spahn nicht gelten. Er sieht die Sachlage so: „Ich will das heutige Wildwest regeln: Denn es gibt heute keine Regelung. Der eine macht 5 Euro, der andere 15 Euro. Fair ist da gar nichts.“ Damit die Versender nicht mehr werden als eine „Ergänzung“, wirbt Spahn zudem für die von ihm vorgeschlagene, juristisch umstrittene 5-Prozent-Marktanteil-Grenze der EU-Versender. „Zu den verfassungsrechtlichen Argumenten gegen diese Grenze sagt Spahn: Ich traue das meinen Juristen im Bundesministerium schon zu.“
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Gespräch über Versandhandel
Trotz guter Argumente – Spahn lässt Apotheker abblitzen
Trotz der Meinungsunterschiede zum Versandhandel hofft Apotheker Kircher, Spahn einige wichtige Inhalte vermittelt zu haben. In einer Mitteilung des Bayerischen Apothekerverbandes teilt er mit, er habe den Eindruck gewonnen, dass Spahn das Gespräch sehr ernst nehme. „Ich hoffe, einige relevante Themen aufgegriffen zu haben. Mir war auch wichtig dem Minister zu vermitteln, welchen Mehrwert die Apotheke vor Ort den Patienten bei der Arzneimittelversorgung eigentlich bringt“, so Kircher.
6 Kommentare
Trotz guter Argumente – Spahn lässt Apotheker abblitzen
von Klaus Debring am 25.01.2019 um 11:03 Uhr
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windelweicher Politiker, nicht verrtauenswürdig
von Karl Friedrich Müller am 25.01.2019 um 8:55 Uhr
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Gut gefragt, bezeichnend geantwortet
von Thomas Trautmann am 24.01.2019 um 19:44 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Gut gefragt, bezeichnend geantwortet
von Christian Rotta am 24.01.2019 um 16:20 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Gut gefragt, bezeichnend geantwortet
von Rolf Lachenmaier am 24.01.2019 um 16:58 Uhr
AW: Gut gefragt, bezeichnend geantwortet
von Friedrich Prinz am 25.01.2019 um 9:08 Uhr
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