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Schwangere werden in Deutschland engmaschig medizinisch betreut, um mögliche Risiken rechtzeitig zu erkennen. Treten zwischen den Vorsorgeuntersuchungen Symptome auf, die keine Konsultation des Arztes oder der Hebamme erfordern, ist auch die Apotheke eine gern genutzte Anlaufstelle, zum Beispiel bei einer Erkältung.
Bei einer Erkältung in der Schwangerschaft sollten zunächst
nicht-medikamentöse Maßnahmen wie körperliche Schonung, ausreichende
Flüssigkeitszufuhr und vitaminreiche Ernährung angewendet werden. Vorsicht ist
geboten bei ätherischen Ölen, die in zahlreichen Einreibungen oder
Erkältungsbädern enthalten sind. Wegen einer möglichen wehenauslösenden Wirkung
sind beispielsweise die ätherischen Öle von Rosmarin, Pfefferminze, Nelke und
Zimt für Schwangere nicht geeignet.
Husten wird oft als beängstigend erlebt
Auf den Husten als Erkältungssymptom sollte in der Beratung ein besonderer Schwerpunkt gelegt werden, da starker, langanhaltender oder häufiger Husten von Schwangeren oft als beängstigend erlebt wird. Die Aussagen zu hustenstillenden oder -lösenden Wirkstoffen sind jedoch in der Fachliteratur nicht einheitlich. So sollten der Einsatz von Dextrometorphan (z. B. Silomat® DMP gegen Reizhusten) Acetylcystein (z. B. Bromuc® akut Hustenlöser), Ambroxol (z. B. Mucosolvan®) oder Bromhexin (z. B. Bromhexin Krewel Meuselbach 12 mg Tabletten) laut Fachinformationen in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen und nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin kommt dagegen zu der Aussage, dass Dextromethorphan in allen Phasen der Schwangerschaft als Antitussivum eingesetzt werden kann. Wegen des geringen, aber doch vorhandenen Suchtpotenzials sollte sich die Anwendung aber auf wenige Tage beschränken.
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Zu Phytopharmaka, z. B. mit Extrakten aus Thymian, Eibisch oder Efeu findet man in den Packungsbeilagen häufig die Aussage, dass sie aufgrund unzureichender Datenlage für Schwangere nicht empfohlen werden. Dagegen hält Embryotox.de die Anwendung von Thymian- und Efeu-Extrakten (mit Ausnahme alkoholhaltiger Zubereitungen) für akzeptabel, obwohl systematische Studien zur Verträglichkeit in der Schwangerschaft fehlen. Zunächst sollten jedoch die besser untersuchten Substanzen Acetylcystein, Ambroxol oder Bromhexin gewählt werden. Ambroxol kann darüber hinaus auch bei Halsschmerzen zum Einsatz kommen. Weitere Empfehlungen sind hier Gurgeln mit Salzwasser oder Salbeitee. Das Trinken größerer Mengen Salbei sollte allerdings vermieden werden, weil es zu vorzeitigen Wehen führen kann.
Nase zu, Kopf schmerzt
Etwa 20 bis 30 Prozent der Schwangeren leiden unter einer
Schwangerschaftsrhinitis (Rhinopathia gravidarum). Ursachen sind
Östrogene, die die Durchblutung der Nasenschleimhaut wie auch aller
anderen Schleimhäute im Körper steigern und die Bildung von Nasensekret
erhöhen. Die betroffenen Frauen leiden nicht nur an verstopfter Nase,
sondern häufig auch an Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und
Schlafstörungen. Alpha-Sympathomimetika wie Xylo- oder Oxymetazolin
helfen nur bedingt, da sie lediglich für wenige Tage eingesetzt werden
dürfen, die Rhinitis aber die ganze Schwangerschaft über bestehen kann.
Linderung können Nasensprays auf Kochsalzbasis oder Nasenduschen
verschaffen. Das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper kann helfen, die
Nasenatmung zu verbessern. Bei kurzzeitigen Erkältungsbeschwerden können topische Alpha-Sympathomimetika zum Einsatz kommen. Grundsätzlich gilt: Kombinationspräparate sind in der Schwangerschaft abzulehnen.
Kontraindikationen bei Analgetika je nach Trimenon
Analgetika sollten Schwangere in der Selbstmedikation nur bei leichten bis mittelstarken Schmerzen mit bekannter Ursache, z. B. bei einem grippalen Infekt, anwenden. Bekanntlich dürfen NSAR wie Ibuprofen und Diclofenac nur in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln eingenommen werden, da es im letzten Trimenon ansonsten zu einem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus botalli mit der Folge von pulmonaler Hypertonie beim Neugeborenen kommt. Das gilt übrigens auch für Salben oder Gele mit Diclofenac oder Ibuprofen.
Paracetamol ist während der gesamten Schwangerschaft Mittel der Wahl. Zu diesem Wirkstoff wurden jedoch zahlreiche Studien veröffentlicht, die zu kontroversen Diskussionen geführt haben. Untersuchungsergebnisse, die asthmatische Beschwerden, Verhaltensauffälligkeiten oder Hodenhochstand beim Kind im Zusammenhang mit einer Paracetamol-Einnahme der Mutter in der Schwangerschaft nahelegen, können Schwangere stark verunsichern.
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Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité hat wiederholt darauf hingewiesen, dass Paracetamol wie jedes andere Analgetikum von Schwangeren nicht unkritisch eingenommen werden darf. Ein Verzicht auf eine Schmerzbehandlung berge jedoch auch ein Risiko, da anhaltende behandlungsbedürftige Schmerzen und hohes Fieber den Schwangerschaftsverlauf gefährden können. Allerdings sollte bei starken Beschwerden, hohem Fieber, Verdacht auf eine Influenza oder einen bakteriellen Infekt ohnehin zum Arztbesuch geraten werden.
1 Kommentar
Vitamine und Mineralien
von Gianluca Bongers am 23.12.2018 um 17:37 Uhr
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