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Erkenntnisse aus dem Medpex-Deal
Zur Rose/DocMorris breiten sich weiter aus
Was plant Oberhänsli weiter?
Interessant dürfte für Beobachter aber auch sein, wie die weiteren Pläne von Oberhänsli und seinem Team aussehen. So hat sich Zur Rose auf die Fahnen geschrieben, nicht weniger als das herausragendste Gesundheits-Ökosystem in Europa auf die Beine zu stellen. Grundlage dafür sollen die existierenden Online-Plattformen sein. Die sollen angereichert werden mit E-Health-Services, also Dienstleistungen rund um das Thema Gesundheit.
Katalysator dieser Entwicklung soll insbesondere die spanische Marktplatz-Plattform Promofarma sein, deren Übernahme Zur Rose Anfang August bekanntgegeben hatte. Auf diesem Wege will der Konzern künftig nicht nur Endkunden, also die Verbraucher, ansprechen, sondern je nach Land auch Krankenversicherungen, Ärzte, Krankenhäuser und Medikamentenhersteller. Oberhänsli deutet an, dass Promofarma auch das Instrument sein könnte, um künftig Apotheken in Ländern wie Italien und Frankreich zu erwerben.
Kein weiterer Zukauf in Deutschland
Die intensive Akquisitionspolitik von Zur Rose in Deutschland dürfte dagegen erstmal zum Stillstand gekommen sein. Wenngleich Oberhänsli zwischen Flensburg und Garmisch weitere „Big Player“ im Arzneimittel-Versandgeschäft ausmacht – namentlich nennt er Medikamente per Klick, Apotal und Apo Discounter - so gibt er zu verstehen, dass er derzeit keine Pläne habe, hier weitere Versandhäuser zu erwerben. Weit mehr scheint ihn dagegen das schwedische Unternehmen Apotea zu interessieren, zumal in Schweden der Rx-Anteil im Onlinegeschäft deutlich höher sei als in Deutschland. Diese Quote auch in den hierzulande zu Zur Rose gehörenden Firmen zu steigern steht ebenfalls auf seiner Agenda.
Mit den bisherigen wie auch künftigen Akquisitionen hat sich auch die Wachstumsstrategie des Konzerns verändert. So erläutert Oberhänsli, dass das Unternehmen zum Zeitpunkt des Börsengangs im Sommer vergangenen Jahres lediglich eine Akquisition verbucht hatte und vor allem organisch, also aus eigener Kraft, gewachsen sei. Heute stünden fünf Zukäufe in den Büchern und das Wachstum resultiere zu einem erheblichen Teil aus diesen Einkäufen.
Konzentration und Ausbau in Herleen
Darüber hinaus will das Unternehmen künftig verstärkt die Synergieeffekte aus den getätigten und noch zu vollziehenden Übernahmen – von Promofarma über Apo-Rot zu Eurapon und Vitalsana – realisieren. So soll das operative Geschäft, das derzeit noch über die verschiedenen Standorte verteilt ist, ab 2021 zu einem wesentlichen Teil im niederländischen Herleen, dem Standort der Tochtergesellschaft DocMorris, konzentriert werden. Damit einhergehend soll das dortige Logistikzentrum massiv ausgebaut werden: von einer aktuellen Jahreskapazität von zehn Millionen Paketen auf 30 Millionen Pakete im Jahr 2021. Noch weiter in die Zukunft geblickt soll es sogar für die Verarbeitung von jährlich 50 Millionen Paketen wetterfest gemacht werden. Gleichzeitig sollen der Automatisierungsgrad erhöht und damit die Kosten für die Bearbeitung der Pakete um 50 Prozent gesenkt werden. Nicht nur Größe, auch Effizienz stehen beim Zur Rose-Management also hoch im Kurs.
Angesichts dieser Entwicklungen und Perspektiven dürften nicht
nur kleinere Wettbewerber hellhörig werden. Möglich, dass auch der Appetit
eines Großen – wie in der Branche bereits gemunkelt -– auf den weiter wachsenden
Schweizer Arzneimittelversender zunimmt.
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