- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Adalimumab wird ...
Zum Patentablauf von Humira
Adalimumab wird patentfrei: Das Wichtigste über den Blockbuster
Rechtsstreit beendet, Biosimilars können kommen
Verabreicht wird Adalimumab subkutan, in der Erhaltungstherapie in den meisten Indikationen alle zwei Wochen 40 mg. Je nach Krankheitsbild und Ansprechen kann er aber auch wöchentlich gegeben werden. Bei einigen Anwendungsgebieten wird zudem eine Induktionsdosis empfohlen, bei Colitis ulcerosa beispielweise 160 mg in Woche 0 (als vier Injektionen innerhalb eines Tages oder als zwei Injektionen pro Tag an zwei aufeinanderfolgenden Tagen) und 80 mg in Woche 2. Resorption und Verteilung von Adalimumab sind langsam. Die maximale Serumkonzentration wird ungefähr fünf Tage nach Verabreichung erreicht. Die Halbwertszeit beträgt etwa zwei Wochen. Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf die Adalimumab-Clearance scheint gering zu sein. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Infektionskrankheiten, Reaktionen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Hautausschläge. TNF-alpha-Inhibitoren können selten schwere Infektionen und maligne Erkrankungen verursachen.
Mehr zum Thema
Pharmakonzerne
AbbVie erfolgreich dank Humira
Das Patent ist ab dem morgigen Mittwoch in der EU abgelaufen. In den USA wird das erst 2023 der Fall sein. Zahlreiche Biosimilar-Hersteller wollen nun auch ein Stück vom Kuchen. Fünf Firmen haben nach Informationen der europäischen Arzneimittebehörde EMA bereits Zulassungen für Adalimumab-Präparate erhalten. Die Unternehmen Sandoz und Amgen planen sogar, mehrere untereinander identische Adalimumab-Biopharmazeutika auf den Markt zu bringen, die sich in ihren Anwendungsgebieten unterscheiden. Weitere Pharmaunternehmen, darunter Fresenius Kabi und Pfizer, wollen ebenfalls ihren Hut in den Ring werfen. Rechtzeitig zum Stichtag hat die Novartis-Tochter Sandoz nun auch alle diesbezüglichen Rechtsstreitigkeiten mit dem Originalhersteller Abbvie beigelegt.
Wie die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf Novartis berichtet, gewährt AbbVie Sandoz eine nicht-exklusive Lizenz für das geistige Eigentum von AbbVie an Humira, die je nach Ländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten startet. In den meisten Ländern der Europäischen Union am 16. Oktober. Weiter heißt es, dass Sandoz AbbVie Lizenzgebühren für die Lizenzierung seiner Humira-Patente zahlen werde. AbbVie hingegen werde keine Zahlungen an Sandoz leisten, wobei die genauen Bedingungen zwischen den Parteien vertraulich seien.
Werden die GKV-Ausgaben sinken?
Die Einigung ebnet laut Novartis den Weg für die Markteinführung 2018 in wichtigen europäischen Märkten und sichere den für 2023 geplanten Markteintritt in den USA, schreibt die dpa. Sie könnte allerdings auch zu höheren Preisen führen. Das befürchtet zumindest das beim AOK-Bundesverband angesiedelte WIdO. Der Markteintritt der Biosimilars zu Humira sei durch Lizenzvereinbarungen und entsprechende Lizenzzahlungen der Hersteller an AbbVie erkauft worden, heißt es in einer Mittelung aus der vergangenen Woche. Dieser höhere Kostendruck könnte geringere Preisabschläge zur Folge haben. Große Einsparungen erwartet das WIdO ohnehin nicht. Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen werden trotz des einsetzenden Wettbewerbs wahrscheinlich nicht sinken, schätzt das Institut. Die Preise der Biosimilars lägen üblicherweise nur geringfügig unter denen der Originalanbieter, so das WIdO.
Ab November könnten die ersten Adalimumab-Biosimilars in der Taxe zu finden sein. Die Situation, dass mehrere Wettbewerber vor dem Stichtag marktreif sind, ist einmalig in der Geschichte der Biosimilars. In der Vergangenheit ging zwischen Patentablauf und Biosimilar-Zulassung in manchen Fällen einige Zeit ins Land.
1 Kommentar
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.