Top-Themen 2018
In der Kategorie „Top-Themen 2018“ stellen wir Ihnen in den kommenden Tagen einige der meist gelesenen und meist kommentierten Artikel aus dem Jahr 2018 vor. Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 1. Oktober 2018.
In diesem Jahr gilt zum ersten Mal: Vierfach impfen für alle bei der Grippeimpfung. Ob sich die Impfeffektivität signifikant erhöht und die Impfquote sich verbessert, erfahren wir erst am Ende der noch nicht einmal begonnenen neuen Grippesaison. Allerdings wird das schwierig, wenn es keinen Impfstoff gibt – so klagen zumindest manche Apotheken. Was ist dran?
In der Kategorie „Top-Themen 2018“ stellen wir Ihnen in den kommenden Tagen einige der meist gelesenen und meist kommentierten Artikel aus dem Jahr 2018 vor. Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 1. Oktober 2018.
Noch Anfang September gaben sich die großen Impfstoffhersteller optimistisch: GSK, Mylan und auch Sanofi Pasteur signalisierten, dass das Paul-Ehrlich-Institut die ersten Chargen der neuen Grippeimpfstoffe freigegeben hat und man nun mit der Auslieferung in die Apotheken beginnt. Jedoch scheint die Lage Anfang Oktober eine andere. Mehrere Apotheken beklagen die Nichtverfügbarkeit von Grippeimpfstoffen. Wo hängen die Grippespritzen? DAZ.online hat sich bei Großhändlern und den Herstellern umgehört.
Sanofi Pasteur, der Hersteller von Vaxigrip® Tetra, kann seinen Lieferverpflichtungen wohl nachkommen – zumindest den meisten. Gegenüber DAZ.online erklärt eine Sprecherin des Unternehmens: „Alle Vorbestellungen von Vaxigrip® Tetra sind ausgeliefert. Der Großhandel hat auch bereits 1er-, 10er- und 20er-Packungen (ohne Kanüle) als Lagerware erhalten.“
Bei Vaxigrip® Tetra mit Kanüle gibt es wohl derzeit noch eine Lieferlücke. Jedoch erwartet Sanofi Pasteur, die 10er-Packungen in der 40. Kalenderwoche ausliefern zu können. Pünktlich zum Startschuss der neuen Grippesaison. In KW 40 startet die Arbeitsgemeinschaft Influenza jeweils die neue Influenzabeobachtung.
Einen Engpass fürchtet Sanofi Pasteur offenbar nicht: „Die geplanten Lieferungen von Vaxigrip® Tetra sind ausreichend, um unsere Kunden auf der Basis der Vorbestellungen und der daraus hochgerechneten Nachbestellungen (inklusive einer Wachstumsrate) zu versorgen.“ Allerdings sieht es ab sofort mit 20er-Packungen (Vaxigrip® Tetra ohne Kanüle) schlecht aus: „Aufgrund der hohen Nachfrage sind die 20er-Packungen Vaxigrip® Tetra bei uns abverkauft und werden für die Saison 2018/2019 auch nicht wieder verfügbar sein.“ Die 1er- und 10er-Packungen ohne Kanüle seien weiterhin verfügbar, erklärt Sanofi hierzu. Diese Aussagen von Sanofi Pasteur bestätigt auch die Nachfrage von DAZ.online bei einem Großhändler.
Wichtig könnte Vaxigrip® Tetra insbesondere für eine ganz bestimmte Zielgruppe sein – auch wenn auf diese nicht der Großteil der Impfungen entfällt: Kinder. Denn im Gegensatz zu Mylans Influvac® Tetra sind Vaxigrip® Tetra und auch Influsplit® Tetra (GSK) für Kinder ab sechs Monaten zugelassen.
Gut sieht es nach Aussagen von Glaxo Smith-Kline (GSK) auch bei Influsplit® Tetra aus: „GSK beliefert derzeit zunächst Vorreservierungen und Vorbestellungen. Alle entgegengenommenen Aufträge können beliefert werden“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. GSK priorisiere die Belieferung der Kunden mit Vorbestellung, ab Oktober liefere man die restliche Ware an den Großhandel. Dass es vereinzelt zu Verzögerungen in der Lieferkette kommen könne, schließt GSK nicht aus. Man habe jedoch ein Kontingent von mehreren Millionen Impfdosen „made in Germany“ für Deutschland eingeplant. GSK produziert in Dresden.
Beim Pharmagroßhandel heißt es bezüglich Influsplit® Tetra, man könne die Apotheken gut versorgen, die Liefersituation sei in Ordnung, allerdings sehe es bei der Lagerware eher knapp aus.
Bleibt Mylan, der Hersteller von Influvac® Tetra. Mylan hat in diesem Jahr zum ersten Mal tetravalente Grippeimpfstoffe im Sortiment und hatte etwas für Unmut bei den hiesigen Grippeimpfstoffherstellern gesorgt: Als einziger Influenzaimpfstoffproduzent ging Mylan auf das Festpreismodell der AOK Nordost in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein und erklärte sich bereit, sein Influvac® Tetra zu dem im Nordosten vereinbarten Preis zu liefern.
Nach Aussagen des Großhandels klappt dies allerdings nur mäßig gut. Die Liefersituation um Influvac® Tetra sei nicht zufriedenstellend, weder für den akuten Bedarf noch für Lagerware, heißt es aus der Branche. Offenbar fehlt auch noch die Chargenfreigabe des Paul-Ehrlich-Institutes für Influvac® Tetra mit Kanüle (10er Packung).
Wie bewertet Mylan seine Liefersituation? Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt der Impfstoffhersteller man gehe nach einem festen Lieferplan vor. Bei Apothekern und Ärzten sei bekannt, dass eine frühe Bestellung auch eine frühe Lieferung bewirkt. Die Regionen, die bereits im Februar und März dieses Jahres ihre verbindliche Bestellung abgegeben hätten, habe man beliefert. „Die Belieferung von Regionen, deren Vorbestellungen später eingegangen sind beziehungsweise für die keine Vorbestellung erfolgten, schließt sich an den Lieferplan an“.
Offenbar sind die Wahrnehmungen und Beobachtungen bei den einzelnen Akteuren im Impftoffsegment gespalten. Die Hersteller signalisieren großteils Lieferfähigkeit und bei Sanofi und GSK deckt sich diese Einschätzung auch mit den Aussagen des Großhandels. Dennoch sitzen die Apotheken wohl vor leeren Kühlschränken. Was bringt diese Aussagen unter einen Hut? Wer genau hinschaut, findet das Stichwort: Vorbestellungen. So kommen die Impfstoffhersteller diesen zuerst nach und können diese auch bedienen. Wo es dann hapert, und das merken dann vielleicht die Apotheken, die keine Impfstoffe im Frühjahr des Jahres geordert haben, dass sie zunächst einmal in der Lieferkette hinten anstehen müssen. Grippevorbestellungen erleichtern natürlich auch die Planung für die Produzenten.
2 Kommentare
Tetravalenter Grippeimpfstoff
von Dietmar Pietsch am 19.12.2018 um 13:35 Uhr
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Es gibt keinen Grippeimpfstoff!
von Chrisitan LAng am 13.12.2018 um 15:28 Uhr
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