Valsartan, E-Rezept, Beipackzettel

Das sind die nächsten Pläne des BMG in der Arzneimittelpolitik

Berlin - 27.09.2018, 15:15 Uhr

Apotheker und Arzt Thomas Müller ist im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Leiter der Arzneimittel-Abteilung und hat bei der BAH-Mitgliederversammlung die Arzneimittel-Pläne des BMG vorgestellt. (m / Foto: BAH)

Apotheker und Arzt Thomas Müller ist im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Leiter der Arzneimittel-Abteilung und hat bei der BAH-Mitgliederversammlung die Arzneimittel-Pläne des BMG vorgestellt. (m / Foto: BAH)


Eigentlich hätte auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) am heutigen Donnerstag BMG-Staatssekretär Lutz Stroppe eine kurze Rede halten sollen. Da Stroppe aber verhindert war, sprach erstmals BMG-Abteilungsleiter Thomas Müller öffentlich über einige wichtige Pläne der Bundesregierung in der Arzneimittelpolitik. Die Apotheker nannte er zwar nicht. Aber es wurde klar: Minister Jens Spahn (CDU) hat einiges vor.

Als Jens Spahn (CDU) im Frühjahr 2018 Bundesgesundheitsminister wurde, war der Posten des Chefs der Arzneimittel-Abteilung eine der Stellen, die er neu besetzte. Für die Abteilung „Arzneimittel, Medizinprodukte, Biotechnologie“, zu der auch das Referat 116 für „Grundsatzfragen Apothekengesetz, Pharmaberufe und Apothekenbetrieb“ gehört, ist seitdem Thomas Müller zuständig.

Müller war vorher Leiter der Arzneimittel-Abteilung im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und hat eine beeindruckende Vita: Er studierte Pharmazie und Humanmedizin in Berlin und London. Im Rahmen eines Fernstudiums studierte er außerdem Betriebswirtschaftslehre und Krankenhausmanagement. Nach dem Studium arbeitete er unter anderem an der Klinik für Dermatologie der Charité Universitätsmedizin Berlin, in der Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen, in der Klinikapotheke des Universitätsklinikums Rostock und leitete die Apotheke des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg.

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Seine erste große, öffentliche Rede zur Arzneimittelpolitik in seiner neuen Funktion hielt Müller am heutigen Donnerstag bei der BAH-Mitgliederversammlung. Der Apotheker und Arzt stellte einige wichtige Pläne und Projekte des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für die Arzneimittelpolitik vor. Den Versandhandelskonflikt und den Apothekenmarkt griff Müller nicht auf – womöglich, um Spahn nicht zuvorzukommen. Trotzdem sprach er einige Änderungsabsichten an, die auch die Apotheker interessieren dürften:

  • E-Rezept: Müller erklärte, dass die Möglichkeit, elektronisch zu verordnen noch in dieser Legislaturperiode, also bis 2021 eingeführt werden soll. Der Minister habe einen seiner Arbeitsschwerpunkte auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens gelegt, und auch er sehe „großes Potenzial“ beim E-Rezept. Das „große Ziel“ sei es, dass nicht nur die Rezepte digital verarbeitet werden könnten, sondern auch Interaktionschecks. Folgt man den Plänen der ABDA, könnte dieser Zeitplan aufgehen: Die Standesvertretung hatte erst kürzlich ein Konzept für die Einführung des E-Rezeptes vorgelegt, bei dem elektronische Verordnungen bis Juni 2020 ermöglicht werden sollen. Ein erstes Testprojekt startet bald in Baden-Württemberg.

  • Beipackzettel: Müller kündigte an, dass er die Packungsbeilagen „weiterentwickeln“ wolle. Es gehe um die Frage: „Wie erreiche ich mit diesen wichtigen Informationen alle Bevölkerungsgruppen?“ Er könne sich vorstellen, dass die derzeitige Papierform durch neue digitale Angebote „ergänzt, nicht ersetzt“ werde. Wichtig sei es ihm, dass auch die Informationen über OTC-Medikamente leichter zugänglich gemacht werden.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Valsartan

von Hans-Martin Scheil am 27.09.2018 um 16:03 Uhr

Foilgen gut in den Griff bekommen: Nach wie vor schlucken tägliche tausende Patienten verseuchtes Valsartan, weil kein patientenbezogener Rückruf erfolgte. Wir haben jetzt für Betroffene und Interessenten eine Facebook-Gruppe mit dem Namen "Aktionsgruppe Valsartan-Skandal" eingerichtet. Hier geht es um Aufklärung, Prävention und rechtliche Ansprüche – kurz Hilfe zur Selbsthilfe. Alle sind herzlich eingeladen! Hier der Link: https://www.facebook.com/groups/242178453170238/

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