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Gesundheitsministerium Brandenburg
Lunapharm erhielt 4651 Arzneimittelpackungen aus Griechenland
Um welche Größenordnung geht es eigentlich im Brandenburger
Lunapharm-Skandal? Nach Auskunft des Gesundheitsministeriums soll der in Mahlow
ansässige Händler 4651 Arzneimittelpackungen von der umstrittenen griechischen
Apotheke erhalten haben. Ob die Präparate durch unsachgemäße Lagerung an Wirkung
verloren haben, ist immer noch nicht bekannt. Inzwischen steht fest, dass der Gesundheitsausschuss des Brandenburger Landtags noch eine Sondersitzung zu dem Thema abhalten will.
In der sogenannten Lunapharm-Affäre wurden bereits zahlreiche Schuldzuweisungen geäußert. Doch bisher kamen von offizieller Seite nur wenig neue Fakten auf den Tisch, seit der Brandenburger Skandal durch die Recherchen des ARD-Magazins Kontraste bekannt wurde. Dabei ist für die Öffentlichkeit vor allem von Interesse, ob und wenn ja für wie viele Patienten Gesundheitsgefahr bestanden hatte, weil die Transportbedingungen beim Arzneimittelschmuggel nicht eingehalten wurden.
Erste Zahlen aus Brandenburg nach fünf Wochen
Nach fünfeinhalb Wochen Aufklärungszeit lieferte das zuständige Gesundheitsministerium am gestrigen Montag erste Hinweise darauf, welches Ausmaß der Skandal haben könnte. So ist der Antwort der Behörde auf die parlamentarische Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Raik Nowka zu entnehmen, dass Lunapharm 4651 Packungen zwischen 2015 und 2017 von der umstrittenen griechischen Apotheke erhalten haben soll.
Zur Erinnerung: Der in Mahlow ansässige Händler soll mutmaßlich gestohlene Krebsmedikamente vertrieben haben, die aus einer griechischen Apotheke stammten. Außerdem soll Lunapharm auch mutmaßlich aus Italien gestohlene Onkologika hierzulande in die Versorgung eingebracht haben – doch dazu hat das Ministerium offenbar noch keine weiteren Informationen.
Ausmaß der Gesundheitsgefährdung immer noch unklar
Zur Frage, ob die Medikamente durch womöglich unsachgemäße Lagerung in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt seien könnten, schrieb das Ministerium: „Die bisherigen bei der Lunapharm Deutschland GmbH durchgeführten Inspektionen ergaben bislang keine Anhaltspunkte, die auf insoweit unsachgemäße Transporte beim Bezug von Arzneimitteln von Dritten schließen lassen." Nach Auskunft des Ministeriums vom vergangenen Donnerstag liegen noch keine Analyseergebnisse der Rückstellmuster vor, die von der Staatsanwaltschaft bei Lunapharm vor einigen Wochen sichergestellt wurden.
In der Antwort der Behörde heißt es weiterhin, dass Lunapharm zudem Ausgangsstoffe für die Herstellung von Arzneimitteln von insgesamt 17 Lieferanten und noch Ware für den Großhandel bezogen haben soll. Für Fragesteller Nowka sind die Antworten der Behörde unbefriedigend. „Das ist uns deutlich zu wenig“, erklärt der CDU-Abgeordnete gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Landtag plant dritte Sondersitzung
Der Skandal um die
mutmaßlich gestohlenen Krebsmedikamente hat den Brandenburger Landtag aus der
Sommerpause geholt. Bereits zwei Sondersitzungen des Gesundheitsausschusses
haben stattgefunden – eine Dritte ist nach Auskunft des Landtages für den 28.
August geplant.
In den ersten beiden Sitzungen verwies das Ministerium bei kritischen Fragen konsequent darauf, dass die Landesregierung noch mit der Aufarbeitung des Falles befasst sei. Im Aufklärungsprozess werde auch geprüft, ob ein Rückruf schon früher hätte erfolgen müssen.
Taskforce soll bis Ende August liefern
Das Ministerium hat für die Analyse eine Taskforce beauftragt, die von Dr. Ulrich Hagemann geleitet wird und an der auch der AMK-Vorsitzende Professor Martin Schulz beteiligt ist. Dabei soll auch geprüft werden, welche Versäumnisse bei der Aufsicht bestanden haben. Mit einem ersten Ergebnis wird Ende August gerechnet.
In den vergangenen Tagen wurden auch Zahlen aus anderen Bundesländern bekannt. So belieferte Lunapharm wurden nach Erkenntnissen der Berliner Behörden drei Apotheken in der Landeshauptstadt. In der Region Berlin-Brandenburg seien 220 Patienten betroffen. In Hessen wurden nach Angaben des Regierungspräsidiums Darmstadt drei Apotheken mit insgesamt 15 Packungen von Lunapharm beliefert. Die betroffenen Patienten seien den Apotheken bekannt.
1 Kommentar
Lunapharm
von Gunter Kowalski am 22.08.2018 um 7:50 Uhr
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