CirsForte für den ambulanten bereich

Auch Arztpraxen sollen aus Fehlern lernen

Stuttgart - 06.08.2018, 15:35 Uhr

Fehler passieren nicht nur im Krankenhaus. CIRSforte soll in einem Pilotprojekt auch ambulante Arztpraxen einbinden. ( r / Foto: Aaron Amat / stock.adobe.com)

Fehler passieren nicht nur im Krankenhaus. CIRSforte soll in einem Pilotprojekt auch ambulante Arztpraxen einbinden. ( r / Foto: Aaron Amat / stock.adobe.com)


In Kliniken ist das Fehlermeldesystem CIRS bereits etabliert und auch Apotheken wenden es schon vereinzelt an. Nun sollen auch in Arztpraxen Fehlermeldungen zu Ereignissen und potenzielle Risiken die Patientenversorgung verbessern. Ein erstes Projekt startet: CIRSforte – mit dabei sind die Universität Frankfurt, die Techniker Krankenkasse und das Aktionsbündnis Patientensicherheit.

CIRS – Critical Incident Reporting System: Ärzten und Apothekern, die in Krankenhäusern arbeiten, ist das systematische Fehlererfassen im Rahmen von CIRS bereits bekannt. Das Ziel ist, Fehler oder Beinahe-Fehler künftig zu vermeiden. Denn meist werden Probleme und Risiken erst dann offenbar, nachdem etwas passiert ist, auch bei Arzneimitteln. Im günstigsten Fall hat der Fehler keine dauerhaften Konsequenzen und der Patient überlebt ohne Schaden. Man kann aber daraus lernen. Was allerdings wiederum nur dann funktioniert, wenn man Kollegen diese „Panne“ auch mitteilt.

CIRS macht auch im ambulanten Arztbereich Sinn

Dass Fehler wohl nicht nur im stationären Bereich vorkommen und vermieden werden sollten, haben das Institut für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt, die Techniker Krankenkasse und das Aktionsbündnis Patientensicherheit erkannt. Sie möchten CIRS als CIRSforte auch im ambulanten Bereich etablieren.

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Aus Fehlern lernen

Zunächst suchen sie jedoch noch 400 Arztpraxen, die an einer ersten Studie teilnehmen. Sei werben derzeit mit einem Flyer: „Hektik bestimmt den Alltag vieler Arztpraxen und da kann es manchmal passieren, dass Dinge passieren, die nicht passieren sollen“. Weiter heißt es:


Durch die systematische Erfassung von Ereignissen können interne Prozesse verbessert werden. Von den optimierten Abläufen profitieren dann das Praxisteam und vor allem auch die Patienten.

Zitat des Arztpraxen-Flyers zur Rekrutierung von Studien-Praxen für CIRSforte


AK Westfalen-Lippe engagiert bei CIRS

So ähnlich formulieren es auch die Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe in einem Video zu zu CIRS-Pharmazie NRW, das sie im Mai dieses Jahres bei You-Tube veröffentlichte. CIRS-Pharmazie NRW ist ein internetgestütztes, einrichtungsübergreifendes Berichts- und Lernsystem für Apotheken zur anonymen Meldung von Medikationsfehlern. Es wurde im Mai 2016 auf gemeinsame Initiative der Apothekerkammern Nordrhein (AKNR) und Westfalen-Lippe (AKWL) speziell für ApothekerInnen und andere pharmazeutische Gesundheitsberufe in Apotheken gegründet. Dr. Oliver Schwalbe, Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung, und zuständig für AMTS bei der AK Westfalen-Lippe, engagierte sich federführend für das Projekt. „Fehler können passieren, sollen sich aber nicht wiederholen, und in jedem Fehler steckt auch die Möglichkeit, etwas daraus zu lernen.“ Diese Chance gelte es zu nutzen.

In der Printausgabe der DAZ erscheinen regelmäßig Fallberichte aus CIRS-Pharmazie NRW.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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