Deutsch-griechischer-Arzneimittelskandal

Lunapharm-Rückrufe: Diese Arzneimittel sind betroffen

Berlin - 20.07.2018, 17:55 Uhr

Ihr Ministerium umstrukturiert, Lunapharm die Betriebserlaubnis entzogen und ein Infotelefon für Bürger eingerichtet: Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze zieht Konsequenzen aus der Arzneimittelaffäre. (s / Foto: picture alliance/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa)

Ihr Ministerium umstrukturiert, Lunapharm die Betriebserlaubnis entzogen und ein Infotelefon für Bürger eingerichtet: Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze zieht Konsequenzen aus der Arzneimittelaffäre. (s / Foto: picture alliance/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa)


Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze greift wegen des Skandals um mutmaßlich gestohlene Krebsmedikamente hart durch: Personelle Konsequenzen sind angekündigt und der betroffene Pharmahändler Lunapharm verliert die Betriebserlaubnis. Außerdem hat das Ministerium am heutigen Freitag die Liste der vom Rückruf betroffenen elf Präparate veröffentlicht und eine Task Force unter Beteiligung von AMK-Chef Professor Martin Schulz eingerichtet.

Eine harte Woche für das Gesundheitsministerium in Brandenburg neigt sich dem Ende. Nachdem das ARD-Magazin Kontraste in der vergangenen Woche darüber berichtete, dass der in Mahlow ansässige Arzneimittelhändler Lunapharm mutmaßlich in Griechenland gestohlene Krebsmedikamente in den Verkehr gebracht haben soll, überschlugen sich in Potsdam die Ereignisse.

Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) hat sich am heutigen Freitag bei den betroffenen Patienten entschuldigt und harte Maßnahmen angekündigt. Noch sieben Tage zuvor dementierte die Überwachungsbehörde, dass ein Risiko für Patienten bestanden habe. Am vergangenen Dienstag initiierte das Ministerium einen Rückruf der Lunapharm-Präparate.

Elf von 26 Präparaten werden zurückgerufen

Am heutigen Freitag hat das Ministerium auch bekannt gegeben, welche Arzneimittel konkret betroffen sind. Insgesamt hat Lunapharm aus Griechenland 26 verschiedene Präparate bezogen. Ein Großteil davon ist inzwischen verabreicht worden. Hier kann eingesehen werden, welche Arzneimittel betroffen sind. Das Ministerium beantwortet tagsüber von 10 bis 16 Uhr unter der Hotline 0331 866-5020 Fachkreisen und Patienten weitere Fragen.

Aktuell werden nur diejenigen Lunapharm-Produkte zurückgerufen, deren Verfalldatum noch nicht abgelaufen ist. Dabei handelt es sich um folgende elf Präparate:

  • Adcetris®
  • Afinitor®
  • Alimta®
  • Herceptin®
  • Mabthera®
  • Neulasta®
  • Tracleer®
  • Vectibix®
  • Velcade®
  • Xgeva®
  • Xtandi®


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Was passiert denn,

von Schwarz am 22.07.2018 um 14:36 Uhr

wenn die Rückstellmuster ebenfalls einwandfrei sind? Wer kommt für den Imageschaden auf?

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Systemfehler

von Reinhard Rodiger am 21.07.2018 um 22:07 Uhr

Wenn es sich um Krebsmittel handelt spielt die Kühlkette plötzlich eine Rolle.Bein "legalen"Versand ist das nicht der Fall.
Zweierlei Maß.
Kassen und Staat zwingen zu Importen.Auch aus Ländern, die geringere Anforderungen haben. Aus Preisgründen.
Hier hatte wohl der Händler im Ausland keine Zulassung.Nicht rechtmässig.Aber das Prinzip wird nicht kritisiert.Wie gesagt,Versand wird nicht (voll) kontrolliert.Systemfehler.

Das Erbe von Rot-Grün.

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Wachstum

von Tino am 21.07.2018 um 9:27 Uhr

Zertretet doch die zarten Pflänzchen nicht.

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Rücktritt - warum ? Konsequenz von Ulla

von ratatosk am 21.07.2018 um 0:28 Uhr

Warum sollte eine Länderministerin für das Zurücktreten, was Ulla initiert hat und der Bundestag mit denzwangsweise verordneten Importen am Laufen hält?
Wir kaufen zwangsweise Länder denen es gerade nicht so toll geht leer, damit die GKV noch mehr bunkern kann. Die gleichen Leutchen, die dann immer noch irre Reserven sehen, schreien dann Skandal, wenn immer mal was auch aus Deutschland exportiert wird ? Ulla ist dafür noch gut versorgt worden, aber eine Frau Golze wird angegriffen. Schäbigkeit, deine neue Heimat ist der Bundestag. Wo sind Lauterbach und Glaeske wenn mal was wichtiges zu lösen wäre ? - ja richtig, die schreiben wohl wieder gerade an die Abgeordneten, die Reste des gut strukturierten Apothekenangebotes zu vernichten, um noch mehr unseriöse digitale globale Aktionen zu ermöglichen. Lernkurve leider negativ, der ganze Laden fängt ja gerade an, uns um die Ohren zu fliegen, nach dem so tollen Aufbrechen der verkrusteten Strukturen, das organisierte Verbrechen dankt.

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Gesundheitsministerin

von Bernd Küsgens am 20.07.2018 um 18:22 Uhr

Hiermit nehme ich meine Forderung zum Rücktritt der Gesundheitsministerin zurück. Wer Prof. Schulz als Arzneimittel beruft, hat verstanden, wo es Kompetenz gibt und braucht nicht zurücktreten.

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