Apothekerkammer Westfalen-Lippe

52 Prozent unzufrieden mit „Beiträge-Leistungs-Bilanz“ der ABDA

Berlin - 14.06.2018, 17:45 Uhr

Die Delegierten der AKWL erklärten sich mehrheitlich unzufrieden mit dem Haushaltsentwurf der ABDA. (Foto: AK Westfalen-Lippe/Sokolowski)

Die Delegierten der AKWL erklärten sich mehrheitlich unzufrieden mit dem Haushaltsentwurf der ABDA. (Foto: AK Westfalen-Lippe/Sokolowski)


Am gestrigen Mittwoch tagte die Kammerversammlung der AKWL. Die Delegierten verabschiedeten eine Resolution zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken, die zuvor auch die Apothekerkammer Nordrhein in gleicher Form beschlossen hatte. Deutliche Worte auch zu anderen Themen: Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening wünschte dem Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes eine Zukunft „in der Tonne“. Und die „Beiträge-Leistungs-Bilanz“ der ABDA erregte Unmut von 52 Prozent der Delegierten.

Am gestrigen Mittwoch traf sich die Kammerversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL). So wie zuvor in der Kammer Nordrhein diskutiertien auch die AKWL-Delegierten über die „Beiträge-Leistungs-Bilanz“ der ABDA. Zahlreiche Mitglieder des Apothekerparlamentes in Münster waren laut einer Mitteilung mit der Arbeit der ABDA nicht zufrieden. Die von der AKWL an die ABDA entrichteten Mitgliedsbeiträge stünden in einem keinem ausgewogenen Verhältnis zu den dafür erbrachten Leistungen. Es gab eine kurze Befragung zu dem Thema, bei der die Zufriedenheit der Deelegierten abgefragt wurde. 52 Prozent der Delegierten in Westfalen-Lippe zeigten sich unzufrieden.

Die Kammerversammlung Nordrhein hatte den Haushaltsentswurf der ABDA aus den gleichen Gründen wie in Westfalen-Lippe abgelehnt. Zur Erklärung: Die ABDA hatte - wie auch in den vergangenen Jahren - einen Entwurf für den Haushalt 2019 an die Mitglieder verschickt, der eine Beitragserhöhung um 3,5 Prozent vorsieht. Seit 2014 sind die Beiträge somit um 23 Prozent gestiegen.

Overwiening: „GKV-Positionspapier gehört in die Tonne“

Das Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes – schon vielfach kritisiert und abgelehnt – fand auch in der Rede von Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening keine Zustimmung. Im Gegenteil, sie formulierte ihre Kritik scharf und deutlich: „Wir Apothekerinnen und Apotheker wollen in einen Dialog eintreten und mit Fakten überzeugen.“ Doch genau dieser Dialog sei bei genauer Betrachtung der dort geäußerten Ansichten und Forderungen nicht möglich. „Das Positionspapier und auch das 2HM-Gutachten, auf dem es basiert, gehören in die Tonne“, so Overwiening laut der AKWL-Mitteilung.

Noch 1954 Apotheken in Westfalen-Lippe

Kammerpräsidentin Overwiening führte zudem drei hauptsächliche Forderungen an, die sie in ihrem Lagebericht verdeutlichte. Den aktuellen strukturpolitischen und pharmazeutischen Herausforderungen müsse mit Maßnahmen zur Stärkung der Apotheken vor allem in strukturschwachen Regionen begegnet werden. Vor allem Anreize für junge Apotheker, sich mit eigener Apotheke selbstständig zu machen, müssten geschaffen werden. Ferner wünschte sich Overwiening mehr innovative Modellprojekte für eine erfolgreiche Apotheke der Zukunft in Zeiten der Digitalisierung.

Resolution zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken

Die Absicht, die Freiberuflichkeit und die Vor-Ort-Apotheken im Interesse der Patienten zu stärken, führte zu einer einstimmig verabschiedeten Resolution der Mitglieder der Kammerversammlung. Befürchtet wird, dass der Einstieg von Fremdkapitalgebern in die Arzneimittelversorgung angesichts der Renditeinteressen der Konzerne zu einer Situation führe, die den Bedürfnissen der Patienten entgegenstehe. Die Resolution stellt klar: „Konzerne betreiben „Rosinenpickerei“ und locken die Patientinnen und Patienten mit hohen Boni, ohne sich an den vielfältigen Gemeinwohlpflichten zu beteiligen und sind anders als die inhabergeführten Apotheken vor Ort nicht zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen flächendeckenden Arzneimittelversorgung verpflichtet.“

Mehr Arbeitsplätze, weniger Apotheken

Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter unterfütterte die Forderungen mit aktuellen Zahlen aus dem Jahre 2017: Die Zahl der Arbeitsplätze in den Apotheken habe sich in Westfalen-Lippe von 15.777 auf 16.469 erhöht. Allerdings sei auch ein klarer Trend zu mehr Teilzeitarbeit zu beobachten. Zum Jahresende 2017 sei zudem erneut die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe gesunken, von 1998 auf nur noch 1973. Zum 30. Juni 2018 werden es dann nur noch 1954 Apotheken sein, ergänzt Walter. Zu diesem Stichtag seien weitere 20 Schließungen zu verzeichnen – bei nur einer Neueröffnung. In dieser Zahl seien 484 Apotheken enthalten, die als Filiale betrieben würden. „In Westfalen-Lippe gibt es aktuell also nur noch 1.470 Hauptapotheken. Das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 1972“, so Walter.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

52 ?

von Conny am 15.06.2018 um 14:23 Uhr

Gibt es denn immer noch soviele Lemmerlinge ? Was sind das denn für 48 Prozent ? Ich glaube es nicht

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Dann sind

von Edzard Lueg am 14.06.2018 um 18:18 Uhr

48% zufrieden mit der Arbeit der ABDA?
Es gibt wohl zwei parallele Apothekenwelten

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Es ist sogar noch schlimmer

von DrCK am 18.06.2018 um 13:57 Uhr

Bezogen auf die 92 "Abgeordneten" sind es nur 34 Unzufriedene gewesen, Aber bezogen auf die noch anwesenden und stimmberechtigten 66 Peoples kommen halt die 52% heraus. Die ABDA kann also bezüglich ihres berufspolitischen Tiefschlafs das Schnarchen fortsetzen.
Es ist übrigens ein Unding: Überall in unserer Gesellschaft werden Verstöße, mangelnde Pflichterfüllung oder Leistungsvorgaben finanziell bestraft. Nur gegen die ABDA haben wir kein finanzielles Druckmittel. In was für einem Paradies leben die? Ich habe diesen Verträgen nicht zugestimmt.
Wir brauchen dringend Satzungsänderungen. Ehrenamtliche rausschmeißen, Hauptamtliche einsetzen... die kann man entlassen, wenn sie nicht spuren. Oder man greift meine anträge von 2012 wieder auf.

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