Ökotest

Was hilft gegen Fußpilz?

Stuttgart - 28.05.2018, 16:00 Uhr

(Foto: Sofia Zhuravetc / stock.adobe.com9)

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Gute Nachrichten für Fußpilz-Geplagte: Ökotest hat 14 Mal das Urteil „sehr gut“ vergeben. Die Verbraucherschützer urteilen in ihrer aktuellen Juni-Ausgabe über Fußpilz-Cremes und erkennen zwar bei allen getesteten Arzneimitteln die Wirksamkeit an, bei der Frage der Unbedenklichkeit finden sie aber Grund zu meckern. Einen Aspekt lässt Ökotest zudem völlig außer Acht. 

Insgesamt 19 Präparate hat Ökotest in seiner aktuellen Juni-Ausgabe getestet – die Objekte des Interesses waren Fußpilzcremes aus der Apotheke. In gewohnter Manier wollten die Verbraucherschützer nicht nur wissen, ob die antimykotischen Zubereitungen wirken, sondern vor allem auch, wie es die pharmazeutischen Hersteller mit bedenklichen Hilfsstoffen halten.

Die guten Nachrichten zuerst: Bei allen 19 von Ökotest geprüften Cremes gegen Fußpilz ist die Wirksamkeit belegt. Was bei Arzneimitteln auch zu erwarten ist – zählen Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit doch zu den drei Hauptkriterien bei der Zulassung von Arzneimitteln. Die von Ökotest untersuchten Präparate enthielten die folgenden antimykotischen Wirkstoffe:

Antimykotika bei Ökotest

  • Clotrimazol (Antifungol Hexal Creme 1 %, Canesten Creme, Cloderm Creme 1 %, Clotrimazol 1 % Creme – 1A Pharma, Clotrimazol AL 1 % Creme, Fungizid Ratiopharm
  • Bifonazol (Antifungol Hexal 1 % Creme, Canesten Creme Extra, Bifon Creme)
  • Ketoconazol (Nizoral 2 % Creme)
  • Miconazol (Mykoderm Miconazolcreme, Miconazol KSK Creme, Infecto Soor Zinksalbe)
  • Sertaconazol (Mykosert Creme)
  • Nystatin (Mykundex Heilsalbe)
  • Terbinafin (Fungizid Ratiopahrm Extra 10 mg/g Creme, Lamisil Creme, Terbinafinhydrochlorid Stada 10 mg/g Creme)
  • Ciclopirox (Selergo 1 % Creme)

Pharmazeutisch hatten die Ökotester Unterstützung durch den Frankfurter Professor für Pharmazeutische Chemie, Manfred Schubert-Zsilavecz. Zu den Azol-Antimykotika sagt dieser: „Wendet man sie als Creme direkt auf die betroffenen Hautstellen an, unterscheiden sich Azole kaum in ihrer Heilungsqualität“. Terbinafin zeige sich bei Fußpilz teilweise noch effektiver als Azole, unterliege diesen jedoch bei Hefepilzen. Dagegen zeige das Polyen-Antimykotikum Nystatin nur gegen Candida-Arten seine Wirksamkeit.

Altbekannt: Mineralöl-Kohlenwasserstoffe sind Stein des Anstoßes bei Ökotest

Doch die Verbraucherschützer intressierte nicht lediglich, welche antimykotische Creme den Fußpilz am besten ausmerzt. Sie fragten vor allem auch nach bedenklichen Inhaltsstoffe. Auch hier sind die „Übeltäter“ altvertraut: MOSH und MOAH. Zur Erinnerung: MOSH steht für Mineral Oil Saturated Hydrocarbons, sprich gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, also Paraffine als offenkettige Kohlenwasserstoffe und Naphtene als cyclische Kohlenwasserstoffe.
Hinter MOAH verbergen sich aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons. MOAH enthalten mindesten einen aromatischen Ring.

Sowohl MOSH als auch MOAH sind natürlich vorkommende Bestandteile des Erdöls. Die Mineralöle werden aus diesem durch Destillation gewonnen. 
Warum stört sich Ökotest an diesen Mineralöl-Bestandteilen? In ihrem Fußpilzbeitrag argumentieren die Verbraucherschützer, MOSH reicherten sich im Leber- und Fettgewebe an und zeigten in Tierversuchen Organschäden. Hinter MOAH könnten sich Stoffe verbergen, „die bereits in kleinsten Mengen als krebserregend gelten“.

Welche Fußpilzcremes sind nach Ansicht von Ökotest bedenklich?

Ökotest hat diese MOSH- und MOAH-Bestandteile in acht der 19 Arzneicremes nachgewiesen. Gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe fanden die Verbraucherschützer bei Antifungol Hexal Creme und dem 1A-Pharma-Pendant Clotrimazol 1 % Creme. Auch Mykoderm Miconazolcreme, Selergo 1 % Creme mit Ciclopirox und Mykosert Creme enthalten MOSH – das gibt Abzug bei der Bewertung der Hilfsstoffe, doch immerhin für ein „gut“ reicht es noch. Rapide abwärts ging es beim Ranking, wenn Ökotest zusätzlich auch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe gefunden hat. Aus diesem Grund schafften es Miconazol Creme KSK, Mykundex Heilsalbe gerade noch auf ein „ausreichend“ bei den Hilfsstoffen. Infectosoor Zinksalbe dosiert bei MOSH und MOAH nach Ansicht von Ökotest wohl etwas über, für die „stark erhöhten“ Werte vergeben die Verbraucherschützer ein „Mangelhaft“. Auch für Bifon gibt es nur ein „Befriedigend“, hier stört Ökotest der Gehalt an Chlorhexidin, was bekanntermaßen allergieauslösend wirken kann. 

Insgesamt ziehen die Verbraucherschützer doch ein recht positives Resumé: Bis auf die oben genannten Vertreter schneiden alle antimykotischen Cremes mit „Sehr gut“ ab. 

Was hat Ökotest nicht berücksichtigt?

Woran scheitern wohl die meisten Fußpilzbehandlungen? Bei manchen Patienten zeigen sich trotz korrekter und eifriger Behandlung vielleicht die Erreger resistent. In wieder anderen Fällen könnte es auch einmal sein, dass der Fußpilzpatient nicht konsequent alle potenziell infizierten Gegenstände saniert hat – seien es Strümpfe, Handtücher oder Sportschuhe. Möglich ist immer auch, dass der Betroffene unter Umständen auch bei der antimykotischen Therapie nicht die nötige Sorgfalt und Ausdauer an den Tag gelegt hat. Diese Adhärenzbereitschaft sinkt mit der Therapiedauer und auch der Applikationshäufigkeit. Diesem Umstand zollt Ökotest allerdings keine Beachtung. So gibt es bei antimykotischen Wirkstoffen durchaus Unterschiede, wie oft die liebe Antipilzcreme am Tag gerne aufgetargen werden möchte.

Clotrimazol ist wohl der bekannteste Wirkstoff für eine etwas häufigere und längere Fußpilzbehandlung – nämlich zwei- bis dreimal täglich und das für drei bis vier Wochen. Die Frage ist hier: Welcher Patient, cremt sich tatsächlich dreimal pro Tag die Füße ein? Die Gefahr des schlichten Vergessens oder vielleicht auch einmal der Unlust oder der Nicht-Praktikabilität ist hier durchaus gegeben. 

Bifonazol ist hier bereits deutlich anwenderfreundlicher – einmal pro Tag, das allerdings auch mit einer Ausdauer von drei Wochen. Auch bei Terbinafin genügt es, wenn der Patient die Creme nur einmal täglich aufträgt, je nach Lokalisation des Pilzes über ein bis vier Wochen (Fußpilz zwischen den Zehen oder an der Fußsohle). Vielleicht gehört dieser Hinweis dann aber auch in die Hand des Apothekers.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Clotrimazol AL 2%

von Ayako am 08.03.2019 um 0:25 Uhr

Hallo ich habe clotrimazol AL 2% auf der Packung steht das sie für scheidenpilz ist. Clotrimazol ist aber ja auch gut gegen fusspilz, kann ich diese Creme auch dafür benutzen?

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