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Konzentration im Onlinegeschäft
DocMorris schluckt Apo-Rot-Versandgeschäft – Stellenabbau vorprogrammiert
Der EU-Versender DocMorris und die Hamburger „Apotheke am Rothenbaum“ (Apo-Rot) kooperieren künftig im Versandhandelsgeschäft. Demnach wird DocMorris ab Ende 2018 den Onlineversand von Apo-Rot von Heerlen aus betreiben. Die vier stationären Apotheken von Apo-Rot in Hamburg sowie 18 Partnerschaften mit weiteren Apotheken sollen erhalten bleiben. Da das Versandzentrum von Apo-Rot geschlossen wird, werden zahlreiche Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren.
Es ist eine Vereinbarung mit Signalwirkung: Die ohnehin dominante Onlineapotheke DocMorris baut durch die Übernahme des Versandgeschäftes von Aporot ihre Marktstellung in Deutschland weiter aus. Die Inhaberin von Apo-Rot, Birgit Dumke, gibt mit der Vereinbarung das Versandgeschäft, das 2017 mit 780.000 Kunden einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro erzielte, in die Hände eines mächtigen Marktteilnehmers, während sie gleichzeitig ihr stationäres Geschäft erhalten will.
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Wie die zur
Schweizer Zur-Rose-Gruppe gehörende DocMorris und Apo-Rot gemeinsam in
Presseerklärungen mitteilten, wird DocMorris ab Ende 2018 den
Online-Versand von Apo-Rot vom niederländischen Heerlen aus betreiben, „ihn
weiter ausbauen und mit der Hamburger Apotheke gemeinsame Strategien
entwickeln.“ Geplant sei beispielsweise die Entwicklung eines elektronischen
Medikationsplans. Die vier stationären Apotheken von Apo-Rot in Hamburg von Dumke sollen
weitergeführt werden. Gleiches gelte für die Partnerschaft mit 18 Apotheken in
ganz Deutschland. Außerdem soll das von Dumke entwickelte
„Click&Collect“-Modell in den eigenen Filialen und den Partner-Apotheken
fortgeführt werden. Dabei bestellen Kunden im Netz ihren Waren und holen diese anschließend
in einer Apo-Rot-Apotheke ab. Dieses Modell soll laut Zur Rose in einer späteren
Phase auch auf „den gesamten Kundenstamm von DocMorris“ ausgedehnt werden.
Die Transaktion von Apo-Rot und DocMorris steht den Mitteilungen nach unter dem Vorbehalt der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Über die finanziellen Aspekte der Vereinbarung sei Stillschweigen vereinbart worden.
Zahlreiche Stellenstreichungen
Mit dem Inkrafttreten des Vertrages gegen Ende des Jahres – der exakte Tag des „Closing“ ist noch nicht definiert – darf Dumke nach Angaben eines Sprechers kein Versandgeschäft mehr betreiben. Während DocMorris die Logistik von Apo-Rot mit eigenen Ressourcen an der niederländisch-deutschen Grenze bündeln wird, werde das Logistikzentrum von Apo-Rot in Hamburg-Bahrenfeld mit seinen etwa 370 Mitarbeitern geschlossen.
Laut Apo-Rot hat die Hälfte der Beschäftigten unbefristete Verträge. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, unter das Dach der Zur Rose-Gruppe in die Logistikzentren in Heerlen oder Bremen zu wechseln. Wie viele Mitarbeiter davon Gebrauch machen werden, sei aktuell noch nicht abzuschätzen: „Die Beschäftigten wurden am heutigen Donnerstag informiert“, so der Unternehmenssprecher gegenüber DAZ online. Die Nachricht sei für sie also noch „sehr frisch“. Ziel sei es aber, einen fairen Sozialplan und Abfindungsregelungen zu vereinbaren. Dazu würden in den kommenden Monaten Gespräche mit dem Betriebsrat, der Gewerkschaft Verdi und der Agentur für Arbeit geführt.
Die Verträge der auf neun Monate befristet angestellten Mitarbeiter des Versandzentrums werden nach Informationen des Sprechers nicht verlängert. Sie würden auch nicht unter die Regelungen des Sozialplans fallen. Für die knapp 90 Mitarbeiter der stationären Apotheken soll sich den Angaben zufolge hingegen nichts ändern.
Zur Vereinbarung mit DocMorris gehöre auch die Überführung von mehr als 80 Mitarbeitern der Marketing- und Service-Teams sowie der allgemeinen Verwaltung in eine neue Gesellschaft mit Sitz in Hamburg. Von dort aus werde unter dem künftigen Dach weiterhin der Webshop von Apo-Rot vermarktet.
3 Kommentare
Mal dumm stellen ?
von gabriela aures am 24.05.2018 um 14:39 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
?
von Christiane Patzelt am 24.05.2018 um 13:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Paradigmenwechsel ?
von gabriela aures am 24.05.2018 um 14:47 Uhr
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