Nuvaring und Generika

Sind die Verhütungsringe untereinander austauschbar?

Stuttgart - 03.05.2018, 10:00 Uhr

Viele Frauen, die sich für einen Ring statt für die Pille zur Verhütung entschieden haben, haben derzeit Probleme die generischen Varianten zu bekommen. (Foto: picture alliance / Phanie)

Viele Frauen, die sich für einen Ring statt für die Pille zur Verhütung entschieden haben, haben derzeit Probleme die generischen Varianten zu bekommen. (Foto: picture alliance / Phanie)


Problemfälle: Kassenrezept und 6er-Packung

Die große Mehrheit der Verhütungsmittel wird auf Privatrezept verordnet. Wenn die Kundin bereit ist, den höheren Preis zu bezahlen, steht der Abgabe eines Nuvarings als Alternative zu einem der anderen nichts im Wege. Das Original schlägt in der 3er-Packung mit 48,25 Euro (Stand: 1. Mai 2018) zu Buche, die Preise der Reimporte liegen etwas darunter. Für die Generika werden zwischen 35,74 Euro für VeriAristo® und 37,40 Euro für den Ginoring® fällig. Circlet®, ein ebenfalls von MSD vertriebenes System, kostet 39,98 Euro. 

Deutlich größer wird der Preisunterschied, wenn eine 6er-Packung verschrieben ist. Nuvaring® wird in dieser Packungsgröße nicht vertrieben, für 64,95 Euro sind die vier Nachahmer zu haben. Die alternative Abgabe von 2x3 Nuvaringen® ist rein rechtlich möglich. Neben dem Preisunterschied wäre dann aber noch die Sache mit der Lagerung zu beachten: Nuvaringe® müssen nach der Abgabe in der Apotheke zwar nicht mehr kühl gelagert werden, jedoch beträgt die Aufbrauchfrist vier Monate. Dann sind aber noch zwei Ringe der 6er-Packung übrig. Die Lösung? Man gibt drei Ringe und später auf dasselbe Rezept noch einmal drei ab – vielleicht sind ja dann die günstigeren auch wieder zu haben. Oder man hält die Verwenderin an, die zweite Packung kühl zu lagern. Auf Nummer sicher geht man mit Variante eins.

Bei Frauen bis zum vollendeten 20. Lebensjahr können Verhütungsmittel auf Kassenrezept verordnet werden. So keine Rabattverträge bestehen, kann jeweils das namentlich verordnete oder eines der drei preisgünstigsten Präparate abgegeben werden. Zählt das Verordnete bereits zu den drei Preisgünstigsten, setzt es den Preisanker. Sprich, das abgegebene Präparat darf nicht teurer sein. Im konkreten Fall der Verhütungsringe heißt das: Ist namentlich eines der Generika verordnet, kann kein Nuvaring® abgegeben werden – weder das Original noch ein Import. In diesen Fällen bleibt nur, sich ein neues Rezept ausstellen zu lassen. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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