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Digitaler Patientenkontakt
Welche Handy-Apps gibt es für Apotheker und ihre Kunden?
Die alltägliche Arbeit innerhalb der Apotheke ist längst digitalisiert: Rezept-Scan, Auswahl des Rabattvertragsprodukts, online-Verfügbarkeitsabfrage beim Großhandel, Dienstpläne, etc. Im Austausch mit den Kunden dominieren neben dem unersetzlichen Gespräch in der Apotheke aber noch die „klassischen“ analogen Kommunikationsformen. Doch auch auf diesem Gebiet ist viel Bewegung: Es gibt beispielsweise immer mehr Handy-Apps, die den Kundenkontakt teilweise digitalisieren. DAZ.online bietet einen Überblick über diese Apps.
Das Handy ist heute weit mehr als „nur“ ein Telefon, es organisiert weite Bereiche des alltäglichen Lebens: Praktisch die gesamte Kommunikation findet hier statt, es ist Haupt-Informationsquelle und auch zum Shoppen wird es immer häufiger eingesetzt. Dazu kommt, dass sich die Smartphones immer weiter verbreiten: In der Altergruppe der 14- bis 49-Jährigen ist es praktisch omnipräsent, aber auch bei Älteren werden sie immer beliebter. So haben laut dem Marktforscher Bitkom Research im vergangenen Jahr 88 Prozent der 50- bis 64 Jährigen und immerhin 41 Prozent der über 65-Jährigen ein Smartphone benutzt.
Auch für die Kundenbindung und –betreuung von Apotheken bieten Smartphone-Apps viele interessante Möglichkeiten. Neben dem „Vorbestellen“ von Arzneimitteln und Apothekenprodukten und der Möglichkeit einer einfachen Kontaktaufnahme via Anruf, Chat oder Nachricht/E-Mail kann eine App auch die Medikation speichern, an Folgerezepte und an Arzttermine erinnern, Sonderangebote anzeigen und vieles mehr.
Welche Funktionen haben die Apotheken-Apps?
In den letzten ein bis zwei Jahren sind entsprechend viele Angebote auf den Markt gekommen. Sie reichen von individuellen, quasi für die einzelne Apotheke maßgeschneiderten Angeboten bis zu Angeboten „von der Stange“, die von Großhändlern, Kooperationen und anderen Apothekendienstleitern im Rahmen ihres sonstigen Angebots bzw. als „Dreingabe“ zur Verfügung gestellt werden. Neben den Unterschieden in der Anpassung an die einzelne Apotheke bieten die Apps auch verschiedene Funktionsumfänge. So gibt es Apps, die ganz auf die Vorbestellung von Arzneimitteln spezialisiert und mit der Warenwirtschaft verknüpft sind. Diese Apps können dem Apothekenkunden anzeigen, ob die gewünschten Arzneimittel in der Apotheke vorrätig sind bzw. ab wann er sie dort abholen kann. In der Apotheke lösen sie direkt eine Reservierung bzw. sogar die Bestellung beim Großhandel aus.
Andere Apps übernehmen die Funktionen der Kundenkarte, indem sie die Medikation der Nutzer speichern, Kommunikationsmöglichkeiten mit der Apotheke anbieten und Gesundheitstipps aus der Apotheke auf das Smartphone liefern. Wieder andere sind eher Marketing-orientiert, sie informieren die Nutzer über besondere Serviceleistungen der Apotheke und Sonderangebote.
Nutzung für Kunden und für Apotheker
So vielfältig wie die Angebote sind die Anbieter: Apothekenkooperationen, Großhändler und Rechenzentren sind genauso darunter wie Software-Anbieter, Marketingagenturen und Verlage. Allen Apps gemeinsam ist, dass sie zwei „Bereiche“ anbieten: Den „Kunden-Bereich“, den der Apothekenkunde sieht und benutzen kann, nachdem er sich die App auf sein Smartphone geladen hat, und einen „Apotheken-Bereich“ für die Angestellten, die die Wünsche des Kunden bearbeiten und Informationen bereitstellen. Dieser Bereich ist in der Regel nicht in die Smartphone-App selbst integriert, sondern wird über eine gesicherte Website gesteuert und benutzt.
Apps von Warenwirtschaftshäusern, wie „Deine Apotheke“ von der ADG liefern Vorbestellungen direkt in die Warenwirtschaft. Der Kunde kann entweder sein fotografiertes Rezept oder eigenen Text an die Apotheke senden, der Eingang der Vorbestellung wird in der Warenwirtschaft direkt signalisiert. So kann die Vorbestellung im gewohnten Umfeld komfortabel abgearbeitet werden. Pharmatechnik und die CompuGroup bieten ebenso Apothekenkunden-Apps mit dem Fokus „Vorbestellung“ an.
Auch Rechenzentren haben Kundenbindungs- bzw. Kundenservice-Apps im Portfolio. Zum Beispiel bietet das Rechenzentrum Darmstadt ganz neu die App „Apojet“ an, die dem Kunden eine einfache Kontaktaufnahme ermöglicht und der Apotheke eine einfache Abarbeitung über ein gesichertes Webbackend. Die VSA hat für Ihre Kunden die App „CallMyApo“ im Angebot.
Neue Vorbestell-Funktion in der apotheken.de-App
Das App-Angebot der Kooperationen bietet den Apothekenkunden den Kontakt zu den entsprechenden Mitgliedsapotheken. Inhaltlich unterscheiden sich diese Apps allerdings. Manche stellen den Vorbestellungsservice mit Verknüpfung zu einer bestimmten Apotheke in den Vordergrund, andere bieten allgemeine Informationen zu Gesundheit und Apotheke und verlinken erst in einem zweiten Schritt auf bestimmte Apotheken.
Apps als Bestandteil der Apothekenmarketingstrategie werden
von Verlagen und Agenturen angeboten. Beispiele hierfür sind die App „Apotheke
vor Ort“ vom Wort und Bild Verlag und die „ApothekenApp“ von apotheken.de. Beide
Anbieter bieten neben diesen „allgemeinen“ Apps, individuelle Apotheken-Apps
an, die unter dem Namen der Apotheke in den AppStores zu finden sind. Übrigens:
Die „ApothekenApp“ von apotheken.de bekommt eine neue Funktion: Im Rahmen der
Kampagne „Bestellt & Abgeholt“ bekommt die App nun Funktionen, die viele
Handy-Nutzer von „WhatsApp“ kennen. Patienten können also ihr Rezept einscannen
und ihr Arzneimittel dann später in der Apotheke abholen. Möglich ist es auch,
dass sich die Patienten ihr gewünschtes Produkt selbst aus der Datenbank suchen
und dann abholen. In dieser Woche erhalten die Apotheker die ersten Werbematerialien zu den neuen Funktionen der apotheken.de-App.
Neben diesen eher organisatorischen Angeboten, gibt es mittlerweile viele unterstützende Apps, die den Kunden direkt bei bestimmten Erkrankungen helfen. Auch diese Apps können zur Kundenbindung herangezogen werden. Gerade chronisch Kranke müssen sich oft sehr genau beobachten, Tagebücher führen und/oder bestimmte Ernährungsregeln befolgen und sind dankbar über jede Hilfestellung. Anbieter in diesem Bereich sind Pharmahersteller, Krankenkassen, Selbsthilfegruppen oder Universitäten. Diese Apps sind meist kostenlos für den Kunden und die Apotheke, bieten aber einen großen Mehrwert in der Beratung.
Dokumentation von Blutdruck-Daten via Handy
Eine App, um die Blutdruckdaten einzutragen, hilft dem
Patienten den Überblick zu behalten. Das Smartphone hat er immer dabei und die
Daten kann er auf komfortablen Weg an den Arzt oder an die Apotheke
übermitteln. Ebenso verhält es sich bei Apps zur Erstellung von
Schmerztagebüchern, Blutzuckerwerten oder Zyklus Monitoring. Pharmahersteller
bieten solche Apps passend zu ihren Produkten an, wobei die Apps inhaltlich auf
Monitoring und eine Information in bestimmten Situationen abzielen. So enthält
zum Beispiel die App „MS und ich“ von Novartis Pharma AG, die Möglichkeit das
Befinden unter der Therapie zu beobachten, sowie gezielte Übungen, um besser
mit der Erkrankung umgehen zu können.
Die Industrie schlägt aber auch neue Wege ein, um sowohl den Endkunden zu informieren als auch die Apotheke ins Boot zu holen. Zum Beispiel unterstützt Aliud als Premiumpartner die App „Valeo“, die durch künstliche Intelligenz gesteuert den Kunden Informationen liefern soll, die genau zum Profil des jeweiligen Kunden passen. Diese App verbinden individuelle Kundeninformation mit Vorbestellung in der Apotheke. Für Apothekenfachpersonal gibt es einen eigenen Bereich in der App, in dem entsprechende Informationen ebenso gezielt angeboten werden.
Für welches Angebot die Apotheke sich entscheidet, bleibt
natürlich jeder Apotheke selbst überlassen. Eine Positionierung der Apotheke
auch als digitaler Partner ist sinnvoll, um den Kunden dort abzuholen, wo
dieser sich befindet, also auf seinem Smartphone. So kann ihn die Apotheke
optimal bei seiner Medikation beraten,
ihm Wege ersparen und ihm das Leben erleichtern. Wichtig ist, dass der
Kunde die Apotheke auch als digitalen Partner wahrnimmt. Dafür muss das
Apothekenteam selbst das entsprechende Angebot der Apotheke kennen und dem
Kunden mitteilen. Wenn dies gelingt, steht einer gelungenen Kundebindung nichts
im Wege.
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