DAZ.online: Mit Jens Spahn haben Sie ja dann einen
Bundesgesundheitsminister an der Seite, der – wie man hört – das Verbot eher
kritisch sieht. In seiner Zeit als Staatssekretär im Finanzministerium
widersprach das Finanzressort schließlich auch gegen das Verbot. Meinen Sie,
Spahn wird das Vorhaben ausbremsen?
Maag: Zunächst einmal freue ich mich sehr über diese
Nominierung. Herr Spahn und ich haben schon oft gut zusammengearbeitet. In
dieser Frage werde ich allerdings nicht die Seiten wechseln: Für die AG
Gesundheit der Unionsfraktion steht fest: Das Rx-Versandverbot muss kommen. Ich
bin mir sicher, dass man das auch im BMG so sieht.
DAZ.online: Es gibt ja auch noch viele andere brisante
Themen im Apothekenmarkt. Die Apotheker erwarten beispielsweise eine Debatte um
ihr Honorar – schließlich liegt im Wirtschaftsministerium ein teures
Honorar-Gutachten, das ihr eventuell künftiger Koalitionspartner in Auftrag
gegeben hatte…
Maag: Also ich werde aus diesem Gutachten keine weiteren
Schlussfolgerungen ziehen und hinsichtlich der Honorar-Debatte jetzt erst
einmal nichts weiter unternehmen. Die darin vorhanden Daten sind schon interessant,
allerdings sind fast alle Aussagen mit einer bestimmten Brille betrachtet und
wirken sehr politisch. Von mir aus müssen wir dieses Gutachten also nicht
weiter aufgreifen.
„Das Honorar-Fass sollten die Apotheker lieber nicht aufmachen"
DAZ.online: Aber auch die Apotheker wollen an ihrem Honorar
schrauben. Einerseits fordern sie seit Jahren eine Dynamisierung ihres
Fixhonorars, andererseits hätten sie gerne vergütete Beratungsleistungen. Eine
realistische Forderung?
Maag: Auch hier sage ich klar: Dieses Fass sollten die
Apotheker zumindest in dieser Wahlperiode mit Blick auf das Rx-Versandverbot
nicht mehr aufmachen. Wir haben mit den Rezeptur- und BtM-Honoraren in der
vergangenen Legislaturperiode bereits viel unternommen. Davor wurde bereits das
Fixum angepasst und die Notdienstpauschale eingeführt. Eine erneute Anpassung
müsste man mir schon sehr gut erklären.
DAZ.online: Welche Themen werden Sie denn zu Ihren
wichtigsten Baustellen machen?
Maag: Da fallen mir gleich mehrere Punkte ein. Natürlich
wollen wir als Union in erster Linie in dieser Legislaturperiode die Versorgung
im ländlichen Raum stärken und sogar verbessern. Das bezieht sich sowohl auf
die ärztliche Versorgung, als auch auf die sektorenübergreifende Versorgung
aber auch auf die Apotheken. Ein weiteres Mega-Thema wird die Digitalisierung.
Hier liegt mir die elektronische Patientenakte besonders am Herzen, sie ist ein
Muss, weil sie die Transparenz erhöht und die Versorgung verbessert. Ob die
Akte letztlich auf Basis der Gematik kommt oder ob sich am Ende Einzellösungen
wie etwa die von der AOK und der TK durchsetzen, wäre mir egal, solange
gewährleistet ist, dass da kein Flickenteppich entsteht.
DAZ.online: Ihre Kritiker werfen Ihnen vor, dass Sie es mit
der Digitalisierung im Gesundheitswesen ja nicht ganz so ernst meinen können,
wenn Sie gleichzeitig den Rx-Versandhandel verbieten können.
Maag: Die Liebe zur Digitalisierung am
Rx-Versandhandelsverbot zu messen, halte ich für schwierig. Da wird ein Rezept
per Brief abgeschickt, zwei Tage später kommt dann ein Paket geliefert, auch
der Pizzaservice funktioniert ähnlich. Selbstverständlich liegt uns die
Digitalisierung am Herzen.
5 Kommentare
Digitalisierung un RX
von Pharmie am 05.03.2018 um 14:59 Uhr
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Da wäre es ja schon
von Stefan Haydn am 05.03.2018 um 11:45 Uhr
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RX Versand
von Dr. Radman am 05.03.2018 um 9:30 Uhr
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ja klar, nicht übertreiben
von Karl Friedrich Müller am 05.03.2018 um 8:49 Uhr
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AW: ja klar, nicht übertreiben
von DaKl am 06.03.2018 um 9:12 Uhr
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