Bundesgesundheitsminister in spe

Die Apotheken-Zitate des Jens Spahn

Berlin - 28.02.2018, 15:30 Uhr

Welche Meinung hat der Bundesgesundheitsminister in spe Jens Spahn zum Apothekenmarkt? DAZ.online hat alle wichtigen Zitate zusammengestellt. (Foto: Imago)

Welche Meinung hat der Bundesgesundheitsminister in spe Jens Spahn zum Apothekenmarkt? DAZ.online hat alle wichtigen Zitate zusammengestellt. (Foto: Imago)


Fremdbesitz, Beratungsleistungen, AMNOG

Zwei Jahre später, nach dem EuGH-Urteil, das das deutsche Fremdbesitzverbot bestätigte, hatte Spahn seine Wünsche zum Thema Apothekenketten wohl schon wieder aufgegeben. Im Interview mit der DAZ sagte der CDU-Politiker damals:


„Die deutsche Regelung kann bleiben, wie sie ist. Solange es kein Bestreben in der Apothekerschaft selbst gibt, das ändern zu wollen, wird sich hier nichts verändern.“


Ganz im Gegenteil: Bei ihrem Widerstand gegen die Pick-up-Stellen stellte sich Spahn damals sogar hinter die Apotheker:


„Wenn die SPD sich nicht geweigert hätte, dann hätten wir schon ein Verbot dieser Pick-up-Stellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Arzneimittel in Drogeriemärkten oder Tankstellen verkauft werden. Sie sind ein besonderes Gut und mit gutem Grund apothekenpflichtig.“


Und auch was die Mehrvergütung der Pharmazeuten für Beratungsleistungen betrifft, machte Spahn den Apothekern damals Hoffnung:


„Die Apotheker haben viele Jahre studiert und in ihrem Bereich großes Wissen. Das sollten wir viel stärker nutzen, etwa wenn es um die Medikationsbegleitung von multimorbiden, schwerkranken und älteren Menschen geht. Zudem könnten Apotheker gerade auf dem Lande noch ein Stück weit mehr Anlaufstelle für Gesundheitsversorgung werden – auch wenn ein Apotheker niemals einen Arzt ersetzen kann. Ich kann mir vorstellen, dass sich solche zusätzlichen Beratungsleistungen auch im Honorar niederschlagen. Im Moment ist die Bezahlung formal ja nur an die Abgabe geknüpft. Da könnte man jenen, die sich mehr einbringen, Chancen eröffnen“


Das Jahr 2010 war dann geprägt vom Gesetzgebungsverfahren zum Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz. Das FDP-geführte BMG und die Unionsfraktion wollten damals ein ausführliches Arzneimittel-Spargesetz auf den Weg bringen, von dem auch Apotheker und Großhandel betroffen sein würden. Spahn verteidigte damals die Einsparungen in diesem Bereich:


 „Ziel ist es, die Belastungen für die Versicherten finanziell erträglich zu gestalten und gleichzeitig eine qualitativ gute Versorgung anzubieten. Hier sitzen alle mit in einem Boot. Wenn Großhandel und Apotheken 400 Millionen dazu beitragen, ist das angemessen.“


Auch zum Thema Homöopathie hat sich Jens Spahn schon geäußert. Zuvor wurden Leistungen wie die Homöopathie-Erstattung als Bestandteil der Satzungsleistungen der Krankenkassen erlaubt. Spahn sah das wohl nicht so gerne:


„Wir haben die Wahltarife für Homöopathie unter Rot-Grün eingeführt. Wenn die SPD will, können wir das sofort streichen, da es keinen wissenschaftlichen Nachweis für den Nutzen gibt."




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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5 Kommentare

Spahn Zitate

von Alexander Zeitler am 26.03.2019 um 2:19 Uhr

unbedingt am RX Versandverbot festhalten.
Sich nicht auf irgendwelche Deals mit Spahn einlassen.
Habe heute keine Lust, mehr zu kommentieren

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Jens Spahn

von Alexander Zeitler am 01.03.2018 um 3:05 Uhr

Unter Gröhe war es ja mal ruhig.
Und jetzt bekommen wir einen jungen Merkel-Feind in dieser Position.
Um sich "lieb Kind" zu machen, wird er sich bestimmt irgendwas einfallen lassen. Ob uns das gefällt, sei dahingestellt. Irgendwas Dynamisches und erfolglos?????
und vor wenigen Tagen erfährt man, was unsere liebe Ulla so nebenher verdient hat. und das bei einem anngeblichen full time Job. weiss nicht, wie die da oben das alles hinbekommen?
Bitte lasst uns einfach in Ruhe und kümmert euch um die wahren Porbleme dieses Landes!!!

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Schlangengrube JS

von Dr.Diefenbach am 28.02.2018 um 21:15 Uhr

Dieses Hin und Herjongliere in den Aussagen des Herrn S.ist diametral zu den Belobigungen ,Glückwünschen ,und Lobhudeleien,die die Verantworlichen in Kammern und Verbänden dem vermutlich neuen Minister entgegenbringen.Aber ach so :das macht man ja aus politischer "Klugheit"so.

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Tut mir leid

von Anita Peter am 28.02.2018 um 16:57 Uhr

Tut mir leid Herr Spahn,

ich kann nur einen Qualitätswettbewerb standhalten. Eine Preisschlacht mit Versendern und Großapotheken kann ich leider nicht mitgehen. Dann muss ich eben schliessen. Wie die 92-jährige Oma dann via Tablet ihre AMs bestellen soll, erklären Sie ihr sicher persönlich. Dafür hat sie dann aber 2 Euro gespart, da muss man eben auf seine Vor Ort Apotheke verzichten.

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Ja mein Gott

von Christiane Patzelt am 28.02.2018 um 15:41 Uhr

Wieder einer, der über mich und meine Apotheke rüberreitet...irgendwann in naher Zukunft ergeben wir uns freiwillig-keine Sorge. Die Schließzahlen sind schon steigend, die Lust auf Neugründungen nahe Null und jeder normal denkende Apotheke legt sich so peaux á peaux schon einen Plan B in die Schublade. Die Tafel für DocMo ist gedeckt, MaxMüller und Herr Oberhänsli sitzen schon mit Messer und Gabel parat-Herr Spahn im Livree muß uns nur noch servieren.

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