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Kritik des WidO
AOK-Institut: „Wegen Gilead bleibt die HIV-Therapie teuer“
Kosten bei HIV-Therapie versiebenfacht
„Offenbar hat Gilead die vermeintlichen Vorteile seines nur leicht veränderten, aber unter Patentschutz stehenden Präparates erfolgreich beworben und konnte sich somit der unliebsamen Generika-Konkurrenz erwehren“, kritisiert Helmut Schröder, der stellvertretende Geschäftsführer des WidO. „Mit dieser Strategie werden HIV-Patienten für Unternehmensinteressen benutzt, indem ihre Therapie unnötig auf neuere und teure Arzneimittel umgestellt wird, deren Verbesserung gar nicht belegt und mit womöglich neuen Gefahren verbunden ist. Gilead verhindert damit auch einen möglichen Preiswettbewerb und Einsparungen für die GKV.“
Therapiefortschritte bei HIV kosten ihren Preis
Neben der konkreten Kritik an Descovy spricht das WidO auch noch ganz grundsätzlich den Preisanstieg in der HIV-Therapie an. Die Preise für HIV-Arzneimittel haben sich in den letzten 30 Jahren versiebenfacht, heißt es. 1990 kostete die Verordnung eines HIV-Arzneimittels die GKV durchschnittlich 220 Euro, 2016 mit 1570 Euro bereits das Siebenfache. Das Institut räumt jedoch ein, dass es große Fortschritte gab. So seien früher mit der damaligen Monotherapie nur kurze und unzureichende Behandlungserfolge erzielt worden, heute hingegen könnten HIV-Patienten bei erfolgreichem Ansprechen auf die mittlerweile zur Verfügung stehenden Kombinationstherapien und dauerhafter Medikamenteneinnahme nahezu das Lebensalter der Durchschnittsbevölkerung erreichen. Diese Forschung und Entwicklung hätte jedoch anscheinend dauerhaft ihren Preis, so das WidO.
Das Robert Koch-Institut schätzt, dass über 65.000 HIV-Infizierte eine antiretrovirale Therapie in Deutschland bekommen. Insgesamt hat die GKV 2016 rund 945 Millionen Euro für die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten ausgegeben.
1 Kommentar
AOK Institut
von Dr. Matthias David Vogelsgesang am 29.11.2017 um 14:20 Uhr
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