Pulver, Druckgas und Respimat

Inhalatoren bei COPD – erfreuliche Vielfalt oder undurchdringliches Dickicht?

Stuttgart - 15.11.2017, 17:00 Uhr

Es gibt eine Vielzahl von Inhalatoren auf dem Markt. (Foto: beltado / stock.adobe.com)

Es gibt eine Vielzahl von Inhalatoren auf dem Markt. (Foto: beltado / stock.adobe.com)


Breezhaler®, Handihaler®, Genuair® und noch mehr. Es gibt sage und schreibe 15 verschiedene Inhalationssyteme allein bei Pulverinhalatoren, die bei COPD potenziell zum Einsatz kommen können. Dazu kommen Druckgasinhalatoren und der Respimat®. Gefühlt hat jede Firma ihr eigenes System. Anlässlich des Welt-COPD-Tages, der am heutigen Mittwoch stattfindet, schafft DAZ.online einen Überblick. 

Anticholinergika, Beta-Sympathomimetika und unter Umständen Glucocorticoide – die Wirkstoffklassen, die bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zum Einsatz kommen, sind überschaubar – ganz im Gegensatz zu den verschiedenen Systemen, mit denen die jeweiligen Wirkstoffe verabreicht werden. Da sie sich jeweils im Handling unterscheiden, kann ein Wechsel von einem Device auf ein anderes zu Fehlern bei der Anwendung und somit zu einer suboptimalen Wirkung führen. Zumal Inhalativa ohnehin schon zu den fehleranfälligsten Darreichungsformen überhaupt zählen – bereits ohne Wechsel des Systems.

SABA, SAMA, LABA, LAMA 

Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten (Beta-Sympathomimetika): 

  • kurzwirksame (SABA): Salbutamol, Fenoterol 
  • langwirksame (LABA): Formoterol, Salmeterol, Indacaterol, Vilanterol, Olodaterol

Antcholinergika (Muskarin-Rezeptorantagonisten): 

  • kurzwirksame (SAMA): Ipratropiumbromid
  • langwirksame (LAMA): Tiotropiumbromid, Aclidiniumbromid, Glycopyrroniumbromid, Umeclidiniumbromid

System-Wechsel und die gleichzeitige Anwendung unterschiedlicher Devices vermeiden, ist ein frommer Wunsch. Da die Systeme herstellerbezogen sind, hängt das System vom verwendeten Wirkstoff beziehungsweise der verwendeten Wirkstoffkombination ab. Das heißt, eine Umstellung der Therapie kann ein neues Device nach sich ziehen. Dazu können Rabattverträge es theoretisch erforderlich machen, dass der Patient sich an einen neuen Inhalator gewöhnen muss. 

Hier ein Überblick darüber, welche Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen mit welchem System zu haben sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Ausführliche Anleitungen und Anwendungsvideos ...

... zu allen Devices stehen auf der Internetseite der Deutschen Atemwegsliga zur Verfügung. Weitere Sprachen sind für viele Systeme über den YouTube-Kanal verfügbar.

Respimat®

Der Respimat® ist ein Device der Firma Boehringer Ingelheim. Er ist mit dem Anticholinergikum Tiotropiumbromid in Spiriva®, mit Ipatropiumbromid plus Fenoterol in Berodual®, mit Olodaterol (Striverdi®) und Tiotropiumbromid plus Olodaterol in Spiolto® erhältlich. Die beiden letzteren, Striverdi® und Spiolto®, gibt es nur als Respimat®

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Die unendliche Vielfalt der Pulverinhalatoren 

Pulverinhalatoren spielen in der COPD-Therapie eine wichtige Rolle, da die meisten modernen Wirkstoffe nur als Pulverinhalatoren zu haben sind. 

Breezhaler®: Einer der neueren Inhalatoren, der bei COPD eingesetzt wird. Er kommt von Novartis. Erhältlich sind die Wirkstoffe Glycopyrronium (Seebri®) und Indacaterol (Onbrez®) – jeweils einzeln und in Kombination (Ultibro®, Xaterna®). Zudem ist Budesonid als Breezhaler auf dem Markt (Miflonide®). Es ist allerdings nur bei Asthma zugelassen. 

Genuair®Ebenfalls ein Inhalator, der bei der COPD-Behandlung wichtig ist, ist Genuair®. Aclidiniumbromid ist nur in diesem Device zu haben, und zwar als Monosubstanz (Eklira® und Bretaris®) sowie in fixer Kombination mit Formoterol (Brimica® und Duaklir®).

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Ellipta®: Der Ellipta®-Inhalator stammt von GSK, Für die COPD-Therapie gibt es ihn mit Umeclidiniumbromid (Incruse®) allein sowie als fixe Kombination des Anticholinergikums mit Vilanterol (Anoro®). Zudem ist Ellipta® mit Vilanterol und Fluticason erhältlich – Relvar®, das neben COPD bei Asthma zugelassen ist. 

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Handihaler®: Ein weiterer spezieller Inhaler von Boehringer Ingelheim, der nur mit Tiotropium (Spiriva®) erhältlich ist.

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Zonda®: Dieser Inhalator ist ebenfalls nur mit Tiotropium (Braltus®) erhältlich. 

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Weitere Pulverinhalatoren

Aerolizer®: Formoterol (Foradil P®)

Cyclohaler®: Beclometason (Cyclocaps® Beclometason), Budesonid (Cyclocaps® Budesonid), Formoterol (Cyclocaps® Formoterol), Salbutamol (Cyclocaps® Salbutamol)

Diskus®: Salmeterol (Serevent®), Fluticason (Flutide®), Fluticason plus Salmeterol (Viani®, Atmadisc®, Seretide®)

Easyhaler®: Salbutamol (Salbu Easyhaler®), Beclometason (Beclomet Easyhaler®), Budesonid (Budesonid Easyhaler®), Formoterol (FormoterolHEXAL Easyhaler®), Formoterol plus Budesonid (Bufori, Gibiter)

Elpenhaler: Formoterol plus Budesonid (Pulmelia®), Salmeterol plus Fluticason (Rolenium®)

Forspiro: Salmeterol plus Fluticason (Airflusal®)

Nexthaler: Formoterol plus Beclometason (Foster®)

Novolizer: Budesonid (Novopulmon®, Budecort®), Formoterol (Formotop®, Formatris®), Salbutamol (SalbuNovolizer®, Ventilastin®)

SpiroMax®: Formoterol plus Budesonid (DuoResp®), Salmeterol plus Fluticason (Aerivio®)

Turbohaler®: Budesonid (Pulmicort®), Formoterol (Oxis®), Formoterol plus Budesonid (Symbicort®)

Dosieraerosol, Autohaler und Easi-Breathe – Klassiker per Druckgas

Dosieraerosol: In dieser Darreichungsform sind lang- und kurzwirksame β2-Adrenozeptor-Agonisten, Anticholinergika sowie Glucocorticoide zu haben, allerdings eher die Klassiker, also schnell wirksame Beta-Sympathomimetika wie Salbutamol, Fenoterol und Reproterol, langwirksame wie Formoterol und Salmeterol sowie das Anticholinergikum Ipratropium. Zudem sind die bei COPD üblicherweise eingesetzten Glucocorticoide Beclometason, Budesonid und Fluticason als Dosieraerosole erhältlich. Neben den Einzelwirkstoffen gibt es alle möglichen Kombinationen. Vor allem bei der Behandlung der akuten Atemnot mit SABA oder SAMA sind Dosieraerosole wichtig, 

Eher dünn gesät sind die moderneren Wirkstoffe. Vilanterol, Indacterol oder Olodaterol gibt es gar nicht – weder einzeln noch in Kombination. Von den neuen Anticholinergika ist lediglich Glycopyrronium als Dosieraerosol zu haben: in fixer Kombination mit Beclometason und Formoterol unter dem Handelsnamen Trimbow®.

Autohaler: Hier ist die Anzahl der Wirkstoffe überschaubar – Salbutamol (Bronchospray®) und Beclometason (Junik® und Ventolair®).

Easi-Breathe: Auch mit diesem System sind nur Salbutamol (B Salbulair® N Easi-Breathe®) und Beclometason (Ventolair® Easi-Breathe®) verfügbar. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Indacaterol und Vilanterol

von Thiemo Grusla am 21.11.2017 um 16:50 Uhr

Indacaterol und Vilanterol sind im Ultibro® Breezhaler® beziehungsweise in Relvar® Ellipta® enthalten.

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