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Opioid-Abhängigkeit
Gesundheitsnotstand in den USA, Entwarnung in Deutschland
Strenge Regelungen zum Einsatz von Opioiden in Deutschland
Anlässlich dieser alarmierenden Entwicklung jenseits des großen Teichs gibt die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) Entwarnung: In Deutschland sei aktuell kein Gesundheitsnotstand aufgrund von Opioid-Abhängigkeit zu befürchten, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. „In Deutschland ist der Einsatz von Opioiden weitestgehend unproblematisch“, bekräftigt DGS-Vizepräsident Oliver Emrich. „Schmerzpatienten hierzulande erhalten in der Regel nur dann Opioide, wenn die strengen Regeln der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtmVV) und des Betäubungsmittelgesetzes (BtmG) eingehalten werden.“ Lediglich bei ca. ein bis drei Prozent der mit Opioiden behandelten Schmerzpatienten komme es trotz Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen zu Abhängigkeitssymptomen unter der Behandlung mit Opioiden, fügt Emrich an.
Leitlinien sorgen für kontrollierte Verwendung
Die DGS stellt fest, dass Opioide grundsätzlich ein hohes Potenzial der Suchtstoffabhängigkeit bergen, vor allem dann, wenn sie gespritzt oder unretardiert eingenommen werden. Eine unretardierte Applikation führe zu hohen Rezeptorschwankungen der Opioide an den Opioidrezeptoren. Diese Schwankungen wiederum könnten zu Abhängigkeit im Sinne einer übermäßigen Erwartung der Applikation führen. Wissenschaftliche Auswertungen und die Empfehlungen aller Fachgesellschaften in Deutschland legten daher nahe, Opioide streng indikationsbezogen, retardiert, niedrig dosiert, zeitlich begrenzt und kontrolliert einzusetzen, schreibt die DGS unter Verweis auf die S3-Leitlinie „Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen – „LONTS“.
USA: Verschreibung oft ohne Kontrollen
Nicht
retardierte Opioide, ein laxes Monitoring und eine unzureichende Prä-Anamnese
der Patienten, die Opioide nehmen, erhöhen laut DGS das Risiko einer
Suchtstoffabhängigkeit. Hier
erkennt die Deutsche Schmerzgesellschaft in den USA wesentliche Versäumnisse.
Ein Controllling von Schmerzpatienten unter Opioiden gebe es dort bislang kaum,
betont die DGS. Amerikanische Ärzte verschrieben immer größere Mengen an
Opioiden, ohne deren Wirkungen und unerwünschte Wirkungen wie die Auslösung
eines Suchtverhaltens ausreichend zu prüfen. Die 2016 publizierten Leitlinien
der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) für die Verschreibung von
Opioiden gegen chronische Schmerzen mahnten
zwar enge, zum Teil wöchentliche Wirkungs-Nebenwirkungskontrollen einer
Schmerzbehandlung mit Opioiden an, aber diese fänden bei den Ärzten wenig
Beachtung.
„In
Deutschland besteht derzeit kein Anlass, einen Notstand bezüglich der
Opioid-Praxis zu beklagen“, so Emrichs Fazit. „Wir haben hierzulande erheblich
bessere und stringentere Behandlungsregeln sowie gesetzliche Regelungen, um
eine so fatale Entwicklung, wie wir sie in den USA sehen, wirkungsvoll zu
verhindern.“
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