USA

Apotheker sollen Opioid-Missbrauch eindämmen

Remagen - 27.09.2017, 07:00 Uhr

Opioid-Missbrauch ist in den USA ein echtes Problem: Die US-Apothekenkette CVS will gegensteuern. (Foto:dpa)

Opioid-Missbrauch ist in den USA ein echtes Problem: Die US-Apothekenkette CVS will gegensteuern. (Foto:dpa)


Das will die FDA tun

In ihrer Sorge über die wachsende Epidemie des Missbrauchs, der Abhängigkeit und der Überdosierungen von Opioiden in den Vereinigten Staaten hatte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA im Juni 2017 einen umfassenden Aktionsplan mit einer Reihe konkreter Maßnahmen bekannt gemacht. Unter anderem soll die Nutzen-Risiko-Bewertung für Opioide grundlegend überprüft und sichergestellt werden, dass die Agentur dabei auch die Auswirkungen der Substanzen auf die breitere öffentliche Gesundheit im Auge behält. In Zukunft soll bei jedem Antrag auf Zulassung für ein neues Opioid ohne Missbrauchs-verhindernde Eigenschaften (abuse-deterrent properties) ein Expertengremium befragt werden. Die Ärzte sollen bezüglich der Verordnung von Opioiden besser geschult werden. Der Pharmaindustrie sollen weitergehende Berichtspflichten über die Langzeitfolgen der Daueranwendung von Opioiden auferlegt werden. 

Ausweg über „abuse-deterrent formulations (ADFs)“?

Außerdem will die FDA den Zugang zu den „abuse-deterrent formulations (ADFs)“ fördern. Die Pharmaindustrie habe daran großes Interesse und die Technologie entwickele sich rasch, teilt die FDA mit. Mit physikalischen Ansätzen kann zum Beispiel das Kauen, Zerschneiden oder Zermahlen der Arzneiform verhindert werden. Chemische Barrieren wie gelbildende Zusätze können die Extraktion des Opioids mit Wasser oder Alkohol erschweren. Als weitere Beispiele nennt ein Leitfaden der FDA Kombinationen aus Agonisten und Antagonisten, wobei der Antagonist nur aktiv wird, wenn das Präparat nicht bestimmungsgemäß angewendet, das heißt gemörsert, injiziert oder geschnupft wird, sowie die Hinzufügung von Substanzen, die bei Fehlanwendung und Überdosierung unangenehme Effekte erzeugen. Außerdem kommen Missbrauchs-verhindernde Applikationsformen, wie subkutane Implantate, in Frage oder auch neue Wirkstoffe oder Prodrugs mit einer langsameren Penetration ins Zentralnervensystem. Die FDA setzt sehr stark auf solche Formulierungen und will deshalb auch die Zulassung entsprechender Nachahmerpräparate erleichtern.

Außerdem soll der Zugang zu Produkten für die Behandlung von Überdosierungen, wie etwa Naloxon als OTC-Arzneimittel verbessert werden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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