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Ab
dem 27. März ist im US-Bundesstaat New York Schluss mit schlecht leserlichen
Rezepten. Nun wird elektronisch verordnet, und das Rezept geht direkt per Klick
direkt an die Apotheke. Dies berichtet die New York Times.
Die Neuerung, über die die New York Times berichtet, beruht auf einem staatlichen Gesetz aus dem Jahr 2012, das den Namen „I-Stop“ trägt (Internet System for Tracking Over-Prescribing). Es soll vor allem dazu dienen, den zunehmenden Missbrauch verschreibungspflichtiger Opioide einzudämmen. Sie gehören zu den so genannten „controlled substances“. Laut New York Times ist das Ausmaß des Problems enorm. Von 2013 bis 2014 soll es nach Angaben des staatlichen Gesundheitsministeriums mehr Verordnungen solcher Substanzen (etwa 27 Millionen) gegeben haben, als der Staat Einwohner hat (20 Millionen). Im Jahr 2004 hatte es New York 341 Opioid-Todesfälle gegeben, in 2013 waren es 1227.
Rezept so noch nicht narrensicher
Der erste Teil von I-Stop war bereits Ende August 2013 in Kraft gesetzt worden. Dabei ging es um ein Online-Register (Prescription Monitoring Program (PMP) Registry), das ein Arzt vor der Verschreibung einer kontrollierten Substanz aus den Schedules II, III und IV konsultieren muss. Das Register enthält alle Verschreibungen entsprechender Wirkstoffe für einen Patienten aus dem letzten halben Jahr. So kommen die Ärzte einem etwaigen Missbrauch leichter auf die Spur. „Das ist aber nicht narrensicher," kommentiert der Schmerzexperte Dr. Douglas Schottenstein aus Manhattan, der jeden Tag Dutzende von kontrollierte Substanzen verschreibt, in der New York Times. Denn es könne ja sein, dass ein Patient beim Arzt absichtlich seinen Namen verfälscht.
Was sind die „controlled substances“?
Die Einstufung von Medikamenten in fünf verschiedene „Schedules“ beruht auf dem Controlled Substances Act (CSA). Kriterien sind die Neuheit eines Arzneimittels sowie sein Missbrauchs und Abhängigkeitspotential. In Schedule I finden sich Rauschmittel, die in den USA medizinisch nicht verwendet werden dürfen, wie zum Beispiel Heroin, LSD oder Marihuana.
Die Schedules II bis IV umfassen Wirkstoffe mit einem mehr oder weniger hohen Risiko für Missbrauch und/oder Abhängigkeit. Beispiele für Schedule II sind Hydromorphon, Methadon, Fentanyl sowie Morphin und Codein. In Schedule III sind weitere Narkotika gelistet, aber auch anabole Steroide. Schedule IV beinhaltet eine Reihe von Benzodiazepinen. Schedule V erfasst hauptsächlich Zubereitungen mit geringen Mengen bestimmter Narkotika, wie etwa Hustenmittel mit Codein-Zusätzen
Übertragung per Maus-Klick
Die elektronische Verschreibung ist die zweite zentrale Komponente von I-Stop. Mit ihr sollen nun auch Rezeptfälschungen, Betrügereien und Fehler bei der Abgabe durch schlecht lesbare handschriftliche Rezepte ausgeschaltet werden. Sie bezieht sich übrigens auf alle ärztlichen Verordnungen, nicht nur auf kontrollierte Substanzen.
Ein e-Rezept geht über ein sicheres Übertragungssystem, für das alle Verordner einen Account einrichten müssen, direkt vom Arzt an die Apotheke. Dabei kann der Patient selbst bestimmen, wo er seine Medikation abholen will. Vor der Abgabe sollte die Apotheke sich mit Hilfe spezieller technischer Vorgaben vergewissern, dass das Rezept authentisch ist. Im Zweifel kann die Abgabe verweigert werden. Auch die Apotheker können Einsicht in das PMP-Register bekommen.
Auf die letzte Minute
Eigentlich
hätte das e-prescribing schon bis Ende März 2015 eingeführt sein sollen, aber
es wurde dann noch mal um ein Jahr aufgeschoben. Nun steht die neue Deadline vor
der Tür steht, und es läuft immer noch nicht rund, wie die New York Times weiter
wissen lässt. Im Januar sollen erst etwa 60 Prozent der rund 100000 Verordner in
der Metropole in der Lage gewesen sein, Rezepte elektronisch auszustellen. Und
nur die Hälfte konnte kontrollierte Substanzen auf diesem Wege verordnen, was
einen zusätzlichen Sicherheitsschritt erfordert. Viele warteten bis zur letzten
Minute.
New York ist der erste Bundesstaat der USA, in dem das e-prescribing Pflicht wird, inklusive Sanktionen, wie Geld-und Freiheitsstrafen für Ärzte, die dabei nicht mitziehen. Laut New York Times hat das im Norden der USA an der Grenze zu Kanada gelegene Minnesota zwar ebenfalls eine entsprechende Regelung geschaffen, aber wer an Stift und Papier festhält, braucht keine Strafe zu befürchten.
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