Neue Statistik

Durchschnittlicher Reinertrag einer Arztpraxis liegt bei 258.000 Euro

16.08.2017, 10:15 Uhr

Der durchschnittliche Reinertrag einer Arztpraxis lag 2015 bei 258.000 Euro. (Foto: waldbach / Fotolia)

Der durchschnittliche Reinertrag einer Arztpraxis lag 2015 bei 258.000 Euro. (Foto: waldbach / Fotolia)


Wo liegen die Apotheker?

Am niedrigsten fiel der durchschnittliche Reinertrag mit 180.000 Euro bei den Praxen der Fachgebiete Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie aus, so die Statistiker. Praxen des Fachgebiets Allgemeinmedizin – also in erster Linie Hausärzte – erreichten einen durchschnittlichen Reinertrag von 227.000 Euro.

70,4 Prozent der Praxiseinnahmen kamen 2015 von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), 26,3 Prozent von der Privaten Krankenversicherung (PKV), 3,3 Prozent bezogen sich demnach auf sonstige selbstständige ärztliche Tätigkeiten. Rund 11 Prozent aller Krankenversicherten in Deutschland stemmen damit gut 26 Prozent der Praxiseinnahmen, wie der PKV-Verband immer wieder feststellt. Kein Wunder, dass die Ärzteschaft nicht auf diese Einnahmen verzichten will.

GKV-Spitzenverband kann Klagen nicht nachvollziehen

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, erklärte: „Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich niedergelassene Ärzte seit Jahren auf einem hohen Vergütungsniveau befinden.“ Angesichts der gestiegenen Reinerträge „ist schwer nachzuvollziehen, warum Ärzteverbände immer wieder die angeblich schlechte Vergütung niedergelassener Ärzte beklagen“, argumentierte Stackelberg.

Zum Vergleich: Das Betriebsergebnis einer durchschnittlichen Apothekenbetriebsstätte in Deutschland lag nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes im Jahr 2015 bei 136.345 Euro und 2016 bei 142.622 Euro, was ebenfalls in etwa vergleichbar mit einem Bruttoeinkommen ist. Denn Steuern, Beiträge für das Apothekerversorgungswerk und Krankenversicherung gehen hiervon noch ab. 



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2 Kommentare

Trügerische Statistik ...

von Reinhard Herzog am 16.08.2017 um 12:30 Uhr

Die Statistiken (in Originalform unter www.destatis.de), die durch die Presse geistern, heben nur auf den Reinertrag der gesamten Praxen ab. Rund 50.000 Ärzte sind aber in einer Berufsausübungsgemeinschaft, zudem gibt es MVZ.

Entscheidend ist der Reinertrag je Praxisinhaber.

Da sieht es schon ganz anders aus (jeweils West / Ost ohne MVZ, sonst alle Praxisformen in T€, für das Jahr 2015):

Allgemeinärzte 163 / 185
Innere 205 / 211
Kinder 168 / 150
Augen 261 / 227
Orthopäden 221 / 167
HNO 191 / 140
Radiologen 379 (unsicher) / Ost: zu wenige Daten

Immer noch ganz ordentlich, aber schon nachvollziehbarer ...

Weiterhin beruhen diese Werte auf einer 5%-Stichprobenerfassung (Selbstauskunft nach Statistikgesetz) mit einer gerade bei kleineren Fachrichtungen durchaus nennenswerten Fehlerbreite. Diese Erhebung wird alle vier Jahre durchgeführt. Als Vergleich mögen die Erhebungen des Zentralinstituts der kassenärztlichen Vereinigungen (Praxispanel, www.zi-pp.de) dienen.

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Kalkulatorische Kosten beachten

von Dr. Thomas Müller-Bohn am 16.08.2017 um 10:34 Uhr

Die Unterschiede zwischen den ärztlichen Fachrichtungen sind interessant und gut erklärbar. Bei Radiologen enthält der Reinertrag die Rendite für die enorm teuren technischen Anlagen. Wie bei Apothekern sind auch dies kalkulatorische Kapitalkosten. Daraus muss zu gegebener Zeit eine Ersatzinvestition finanziert werden. Bei den Fächern der sprechenden Medizin fällt das weg. Auch die Apotheker könnten mit einer so differenzierten Statistik für Apotheken mit Versand, mit Zytos oder als oHG politisch besser argumentieren.

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