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Apothekenpflicht
SPD und Grüne: Homöopathie gehört in die Apotheke
Zur Apothekenpflicht für homöopathische Arzneimittel deutet sich in der Gesundheitspolitik eine Meinungsverschiedenheit an. Nachdem die Unionsfraktion im Bundestag erklärt hat, die Apothekenpflicht für solche Präparate aufzuheben, halten zwei Gesundheitsexpertinnen von SPD und Grünen dagegen: Es sei gar nicht so schlecht, dass die Menschen bei medizinischen Problemen zuerst immer mit einem Heilberufler, also einem Apotheker, in Kontakt treten.
Zu Beginn dieser Woche hatte die Unionsfraktion im Bundestag eine Pressemitteilung herausgegeben, in der Mechthild Heil, Verbraucherschutzbeauftragte der Fraktion, zu Wort kam. Heil fordert einerseits, dass die Inhaltsstoffe homöopathischer Präparate künftig nur noch in deutscher Sprache auf die Verpackungen aufgetragen werden. Andererseits stellt die Union die Apothekenpflicht für Homöopathika in Frage. Das Argument: „Der ausschließliche Verkauf in Apotheken erweckt dabei den Anschein es würde sich um wissenschaftlich anerkannte Alternativen zu schulmedizinischen Medikamenten handeln. Wir sollten dem durch eine klare Regelung entgegenwirken.“
Derzeit ist der Bundestag in Sommerpause – die Abgeordneten befinden sich in ihren Wahlkreisen und kämpfen mit Blick auf die Bundestagswahl am 24. September um ihre Wiederwahl. Eine direkte Aussprache zu diesen Themen – sowohl innerhalb der Großen Koalition als auch in der Opposition – hat es zu diesem Thema daher also noch nicht gegeben.
Dittmar: Zuerst immer einen Heilberufler kontaktieren
Allerdings deutet sich politischer Widerstand an: Sabine Dittmar, die in dieser Legislaturperiode in der SPD-Bundestagsfraktion Berichterstatterin für alle Apothekenthemen ist, erklärte gegenüber DAZ.online: „Was die Homöopathie betrifft, habe ich eine gespaltene Seele. Als Medizinerin muss ich schon feststellen, dass es für die Wirkung homöopathischer Arzneimittel keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt. Einige von ihnen sind ja auch nicht, so wie andere Arzneimittel, zugelassen, sondern nur registriert.“ Aber: „Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Patienten, die nach Homöopathika fragen, ein medizinisches Problem haben und mit diesem sind sie bei einem Heilberufler, also bei einem Apotheker besser aufgehoben, als in der Drogerie.“
Die ehemalige Hausärztin Dittmar erklärt ihre Meinung: „Patienten erscheinen ja oft wegen vermeintlicher Bagatellerkrankungen in der Apotheke. Mir ist es lieber, dass ein Apotheker sich das Problem anhört und berät, welche Möglichkeiten es gibt oder ob nicht doch ein Arztbesuch angebracht wäre. Wenn eine Mutter mit einem stark fiebrigen Kind in die Drogerie geht und sich dort Globuli gegen Fieber kauft, sagt ihr keiner, dass ihr Kind vielleicht auch eine ernsthaftere Erkrankung haben könnte.“
Schulz-Asche: Apothekenpflicht hat einen Sinn
Und auch bei den Grünen scheint der Vorschlag aus der Unionsfraktion nicht wirklich gut anzukommen. Kordula Schulz-Asche, in der Oppositionsfraktion der Grünen zuständig für alle Arzneimittelthemen, verschärft den Ton gegenüber der CDU-Politikerin Heil: „Frau Heil hat offenkundig keine Ahnung, wovon sie spricht. Homöopathische Mittel werden längst klar und verständlich gekennzeichnet, weil §10 des Arzneimittelgesetzes das so vorschreibt. Zudem sind Homöopathika in Deutschland sinnvollerweise durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zulassungs- bzw. registrierungspflichtig und werden dadurch auf Qualität und Sicherheit geprüft. Darüber hinaus soll die Apothekenpflicht eine falsche oder unangebrachte Einnahme gerade verhindern“, teilte die Grünen-Politikerin via Mitteilung mit.
Mit einem Teil ihres Statements liegt Schulz-Asche allerdings nicht ganz richtig. Die Grünen-Politikerin teilte mit: „Auch der Vorschlag von Frau Heil, anstatt den Inhaltsstoff von Meditonsin, dem meistverkauften homöopathischen Mittel bei Erkältungen, zukünftig verpflichtend als ‚Mineralsalz‘ anstatt lateinisch ‚Atropinum sulfuricum‘ anzugeben, hat mit Verbraucherschutz kaum etwas zu tun.“ Heil hatte zwar grundsätzlich eine andere Kennzeichnung von Homöopathika gefordert, Meditonsin aber gar nicht ausdrücklich erwähnt. Und: Atropinum sulfuricum ist kein Mineralsalz, sondern ein Salz des Atropins, ein sekundärer Pflanzeninhaltsstoff, der der Gruppe Tropanalkaloide zuzuordnen ist.
Die Linksfraktion hat sich zu Fragen von DAZ.online zu diesem Thema bislang nicht geäußert.
11 Kommentare
Homöopathie gehört KOMPLETT verboten!
von BAReFOOt am 10.09.2017 um 19:45 Uhr
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Heilberufler aufsuchen
von Jürgen Köster am 31.07.2017 um 18:22 Uhr
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@Frank Henszler
von 2xhinschauen am 28.07.2017 um 1:59 Uhr
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Homöopatie + Politik
von Frank Hensler am 27.07.2017 um 21:22 Uhr
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AW: Homöopatie + Politik
von RPGNo1 am 27.07.2017 um 21:35 Uhr
AW: „Meinung“ …
von BAReFOOt am 10.09.2017 um 19:59 Uhr
Homöopathie + Politik
von 2xhinschauen am 27.07.2017 um 20:38 Uhr
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Homöopathie + Politik
von Frank Hensler am 27.07.2017 um 18:05 Uhr
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AW: Homöopathie + Politik
von BAReFOOt am 10.09.2017 um 20:07 Uhr
Sorry,
von Christiane Patzelt am 26.07.2017 um 20:41 Uhr
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Ramen, ich sage euch, meine lieben Grünroten!
von Mr. MIR am 26.07.2017 um 19:25 Uhr
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