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Interview Kordula Schulz-Asche (Grüne)
„Ich habe noch nie bei einer Versandapotheke bestellt“
Im Interview mit DAZ.online erklärt die Arzneimittel-Expertin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, warum sie sich über das Vorgehen von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe nach dem EuGH-Urteil aufregt und warum die Rx-Preisbindung aus ihrer Sicht schlecht für die Apotheker ist.
Am gestrigen Mittwoch wurden im Gesundheitsausschuss des Bundestages zwei Anträge der Grünen und Linken zum Apothekenmarkt abgelehnt. Mit dem negativen Votum im Gesundheitsausschuss ist nun so gut wie sicher, dass die beiden Oppositionsanträge keine Überlebenschancen haben. Die Grünen forderten in ihrem Vorschlag die Einführung eines Höchstpreismodells samt Boni-Deckel sowie eine Neustrukturierung des Apothekenhonorars. Die Linken hatten neben einer Abschaffung aller Zuzahlungen auch das Rx-Versandverbot gefordert. Rein theoretisch hätte die Union, in der weite Teile das Verbot gefordert hatten, den Antrag mit der Linken beschließen können. Doch CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich hatte sehr früh klargestellt, dass CDU und CSU mit der Linken keine Gesetze beschließen wollen.
Der Grünen-Antrag erfuhr ein ähnliches Schicksal: Inhaltlich stimmt er in vielen Punkten mit den Vorstellungen der SPD-Bundestagsfraktion zum Apothekenmarkt überein. Die Sozialdemokraten wollten dem Antrag jedoch auch nicht zustimmen. Bei den Apothekern hatte Schulz-Asche zuletzt für Aufregung gesorgt: Bei mehreren Anlässen wies die Grünen-Abgeordnete aus Hessen darauf hin, dass der Versandhandel aus ihrer Sicht nicht mehr wegzudenken sei und dass Flexibilität bei den Preisen den Apothekern sogar guttun könnte.
„Ich habe von der SPD keine Zustimmung erwartet“
DAZ.online: Frau Schulz-Asche, der Antrag der Grünen-Fraktion wurde abgelehnt. Sind Sie enttäuscht, dass nicht wenigstens die SPD dafür stimmte? Schließlich bestehen doch viele Gemeinsamkeiten zu den Forderungen der Sozialdemokraten…
Schulz-Asche: Nein. Das habe ich von der SPD nie erwartet. Was das Vorgehen nach dem EuGH-Urteil betrifft, so waren wir mit der SPD in den vergangenen Monaten in vielen Punkten einer Meinung. Aber wer ein vernünftiges Koalitions-Verhalten an den Tag legt, der macht so etwas nicht.
DAZ.online: Letztlich steht der gesamte Apothekenmarkt nach dem EuGH-Urteil nun aber ohne Lösung da. Die Union will das Versandverbot nicht mit der Linken beschließen, die SPD will weder mit der Union noch mit Ihnen. Ist das Problem nicht zu wichtig, um es zu verschleppen?
Schulz-Asche: Ganz genau das ist das Problem. Ich habe mich unheimlich darüber aufgeregt, dass es am Ende nun die Apotheker sind, die unter den Riesen-Boni von DocMorris un Co. aus Holland leiden müssen. Unser Vorschlag hätte eine schnelle, kurzfristige Lösung ermöglicht: Die Höhe der Rx-Boni wäre fortan für alle auf dem gleichen Niveau gewesen, außerdem wäre endlich über langfristigere Strukturfragen gesprochen worden.
7 Kommentare
Fehleinschätzung der Grünen Gesundheitspolitik
von Heiko Barz am 01.06.2017 um 13:47 Uhr
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AW: Fehleinschätzung der Grünen
von Heiko Barz am 02.06.2017 um 14:27 Uhr
Auch oh Mann
von Peter Bauer am 01.06.2017 um 11:41 Uhr
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Oh Mann....
von Anita Peter am 01.06.2017 um 11:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Oh Mann..
von Christian Becker am 01.06.2017 um 11:46 Uhr
AW: @ Christian Becker
von Anita Peter am 01.06.2017 um 12:09 Uhr
AW: Oh Mann
von Christian Becker am 01.06.2017 um 12:51 Uhr
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