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Erneute Lieferengpässe
Remifentanil fehlt in den Krankenhäusern
Fresenius und Hexal zu Remifentanil-Engpässen
Auf Nachfrage äußert sich Fresenius-Kabi, dass grundsätzlich alle Stärken lieferbar seien. „Derzeit können alle bestehenden Kunden mit Remifentanil Kabi beliefert werden. Gleichwohl kann nicht immer für jede Stärke ein kompletter Monatsbedarf geliefert werden. Darüber sind die Kunden - überwiegend Krankenhäuser und der Pharma-Großhandel, daneben auch Apotheken mit Betäubungsmittelzulassung - informiert worden“, heißt es bei Fresenius. Zu den Gründen nimmt der Pharmakonzern aus Bad Homburg keine Stellung.
Die Hexal AG nennt durchaus nachvollziehbare Gründe für die Nichtlieferbarkeit. So habe der Konzern bereits 2015 entschieden, Remifentanil nicht weiter zu vermarkten. Die Kunden habe Hexal mit einer entsprechend langen Vorlaufzeit über diese Entscheidung informiert. Mittlerweile sind alle Stärken von Remifentanil Hexal in der Lauer-Taxe mit AV gekennzeichnet (Stand 26.04.2017). Darüber hinaus betont der Pharmakonzern: „Im Rahmen der Lieferprobleme des Marktführers im vergangenen Jahr haben wir die Restbestände unserer Produktion zielgerichtet verkauft sowie eine Sonderproduktion mit den restlichen noch zur Verfügung stehenden Wirkstoffen initiiert, um bei der Überbrückung der Notlage zu unterstützen. Heute haben wir keine Restbestände mehr verfügbar.“
Auch Teva äußert sich zum Lieferproblem mit ihrem Remifentanilpräparat: „Remifentanil der Teva ist aktuell in allen der drei
angebotenen Stärken nicht lieferbar“, erklärt der Pharmakonzern. Verzögerungen im Produktionsprozess und folglich im Versorgungsprozess könne es unter anderem dann geben, wenn „zugelieferte Rohstoffe den Qualitätskriterien der
Rohstoffkontrolle vor Ort nicht genügen“. Diese würden dann konsequenterweise auch nicht zur Arzneimittelproduktion verwendet, denn – so betont Teva – „Sicherheit und Qualität unserer Arzneimittel haben
höchste Priorität“. Mit vier Prozent Marktanteil spielt Teva, verglichen mit GSK, eine wohl relativ untergeordnete Rolle bei der Remifentanilversorgung.
Hameln bekräftigt Lieferfähigkeit bei Remifentanil
„Die hameln pharma plus gmbh kann ihre bestehenden Remifentanil-
Kunden in Deutschland für die 2mg und 5mg Darreichung
uneingeschränkt versorgen“teilt das Unternehmen DAZ.online mit. Allerdings seien die Lagervorräte auf die Anzahl ihrer
Remifentanil-Kunden ausgerichtet, man sei kurzfristig nicht in der Lage, die „zusätzliche Nachfrage von Abnehmern aufzufangen, die bislang von anderen
Marktteilnehmern beliefert wurden“. Die hameln pharma plus gmbh arbeite
jedoch daran, die Lieferkette für Remifentanil und damit die
Marktversorgung noch sicherer zu machen. Als einziger Hersteller verweist hameln auf Altrnativen aus ihrem parenteralen Opioid-Portfolio, unter anderem Alfentanil und Sufentanil – „über deren
Verwendung bei der adäquaten Behandlung ihrer Patienten, müssen die
behandelnden Ärzte im Einzelfall entscheiden“, sagt hameln.
Nur GSK und Teva nutzen BfArM-Liste zu Lieferengpässen
Bislang haben auch nur zwei der insgesamt sechs Konzerne, ihre Probleme mit der Bereitstellung von Remifentanil an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gemeldet. GSK und Teva nennen hier einheitlich als Grund: „Verzögerungen in der Herstellung“. Zur Dauer äußert sich GSK, dass Remifentanil „bis auf weiteres nur eingeschränkt verfügbar“ sei. Bei Teva ist der Zeitpunkt einer vollumfänglichen Lieferung „noch nicht bekannt“. Immerhin haben die beiden Unternehmen jedoch das freiwillige Meldesystem des BfArMs genutzt.
Dieses führte die Behörde bereits im Jahre 2012 ein, um Apothekern den Umgang mit Versorgungsengpässen zu erleichtern. Allerdings ist dieses Meldesystem bislang lediglich für Arzneimittel vorgesehen, die bei der Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen eingesetzt werden.
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